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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sie beinahe wie ein Tropfen irgendeiner Flüssigkeit wirkte, doch sie fühlte sich vollkommen fest an.
    »Atium«, erklärte Kelsier. »Das zehnte und mächtigste aller bekannten allomantischen Metalle. Diese Kugel ist mehr wert als der gesamte Beutel mit Kastlingen, den ich dir schon gegeben habe.«
    »Dieses kleine Stückchen?«, fragte sie überrascht.
    Kelsier nickte. »Atium wird nur an einem einzigen Ort abgebaut, nämlich in den Gruben von Hathsin, und der Oberste Herrscher kontrolliert die Förderung und Weitergabe streng. Die Großen Häuser dürfen monatlich eine bestimmte Menge Atium kaufen, und hauptsächlich auf diese Weise übt der Oberste Herrscher die Kontrolle über sie aus. Na los, schluck es herunter.«
    Vin beäugte das Stück Metall und wusste nicht recht, ob sie sich etwas so Wertvolles wirklich einverleiben sollte.
    »Du kannst es nicht verkaufen«, sagte Kelsier. »Diebesbanden versuchen es manchmal, doch sie werden unweigerlich aufgespürt und hingerichtet. Der Oberste Herrscher versteht keinen Spaß, wenn es um seinen Atiumhandel geht.«
    Vin schluckte das Metall. Sofort spürte sie eine neue Quelle der Kraft in ihr, die darauf wartete, verbrannt zu werden.
    »In Ordnung«, meinte Kelsier und stand auf. »Verbrenne es, sobald ich mich auf den Weg mache.«
    Vin nickte. Während er voranschritt, berührte sie ihre neue Kraftquelle und verbrannte das Atium.
    Kelsier schien vor ihren Augen leicht zu verschwimmen, dann schoss ein durchscheinendes, gespensterhaftes Bild in den Nebel vor ihm. Dieses Bild sah genauso aus wie Kelsier, und es ging wenige Schritte vor ihm her. Ein sehr undeutlicher Schemen erstreckte sich von dem Duplikat zu Kelsier selbst.
    Es war wie ... ein umgekehrter Schatten. Der Doppelgänger tat alles, was Kelsier tat - allerdings bewegte sich das Abbild
zuerst.
Es drehte sich um, und Kelsier folgte ihm auf demselben Weg.
    Der Mund des Abbilds bewegte sich. Eine Sekunde später sagte Kelsier: »Mithilfe von Atium kannst du ein wenig in die Zukunft schauen. Zumindest erlaubt es dir, das zu sehen, was die Menschen in der nächste Sekunde tun werden. Außerdem verstärkt es deine Geisteskräfte und erlaubt dir, mit dieser neuen Information umzugehen und schneller sowie zielgerichteter zu handeln.«
    Der Schatten blieb stehen, Kelsier ging auf ihn zu und hielt ebenfalls an. Plötzlich streckte der Schatten die Hand aus und versetzte Vin eine Ohrfeige. Sie duckte sich reflexartig weg und hob die Hand, als Kelsiers Hand sich gerade in Bewegung setzte. Sie packte seinen Arm, als Kelsier zum Schlag ausholte.
    »Während du Atium verbrennst, kann nichts dich überraschen«, erklärte er. »Du kannst einen Dolch schwingen und weißt genau, dass dein Gegner in die Klinge laufen wird. Du kannst Angriffen ohne Schwierigkeiten ausweichen, weil du siehst, wo dich jeder Schlag treffen wird. Atium macht dich fast unbesiegbar. Es stärkt deine Geisteskräfte und versetzt dich in die Lage, all diese neuen Informationen zu deinem Vorteil einzusetzen.«
    Plötzlich schossen Dutzende weiterer Abbilder aus Kelsiers Körper. Jedes einzelne schlug eine andere Richtung ein - einige schlenderten über das Dach, andere hüpften in die Luft. Vin ließ seinen Arm los, sprang auf und wich verwirrt zurück.
    »Ich verbrenne jetzt ebenfalls Atium«, sagte Kelsier. »Ich kann sehen, was du tun wirst, und das hat Einfluss auf das, was ich tun werde - was wiederum Einfluss auf das hat, was du tun wirst. Diese Abbilder stellen alle möglichen Handlungen dar, die wir unternehmen können.«
    »Das ist verwirrend«, sagte Vin und sah dem verrückten Durcheinander der Bilder zu. Die ältesten verblassten, und andauernd erschienen neue.
    Kelsier nickte. »Die einzige Möglichkeit, jemanden zu besiegen, der gerade Atium verbrennt, besteht darin, dass du es ebenfalls verbrennst. Auf diese Weise ist niemand im Vorteil.«
    Die Bilder verschwanden.
    »Was hast du getan?«, fragte Vin aufgeregt.
    »Gar nichts«, antwortete Kelsier. »Vermutlich ist dein Vorrat an Atium erschöpft.«
    Erstaunt stellte Vin fest, dass er Recht hatte - ihr Atium war weg. »Es verbrennt so schnell!«
    Kelsier nickte und setzte sich wieder. »So rasch hast du vermutlich noch nie ein Vermögen verbrannt, was?«
    Vin stimmte ihm verblüfft zu. »Was für eine Verschwendung.«
    Kelsier zuckte die Achseln. »Atium ist nur so kostbar, weil es die Allomantie gibt. Wenn wir es nicht verbrennen würden, wäre es weitaus weniger wert. Natürlich wird es

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