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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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kicherte. »Du hast sie zu gut unterrichtet, Saze. In Zukunft sollte Vin vielleicht versuchen, etwas weniger charmant zu sein.«
    »Warum?«, fragte Vin und versuchte, ihren Ärger zu verbergen. »Ich war der Meinung, ihr legt es darauf an, dass man mich mag.«
    »Nicht, wenn es um einen so wichtigen Mann wie Elant Wager geht, mein Kind«, sagte Graf Renoux. »Wir haben dich an den Hof geschickt, damit du Allianzen schmiedest - und nicht damit du Skandale erregst.«
    Kelsier nickte. »Wager ist jung, ein begehrenswerter Heiratskandidat und der Erbe eines mächtigen Hauses. Wenn du mit ihm eine Beziehung eingehst, könnte uns das in ernsthafte Schwierigkeiten bringen. Die Hofdamen wären eifersüchtig auf dich, und den älteren Männern würde der Standesunterschied missfallen. Du würdest dich dadurch von großen Teilen des Hofes absondern. Um an die Informationen heranzukommen, die wir benötigen, muss der Adel dich als unsicher, unwichtig und - was das Entscheidende ist - als ungefährlich ansehen.«
    »Außerdem ist es unwahrscheinlich, dass Elant Wager ein echtes Interesse an dir hat, mein Kind«, fügte Renoux hinzu. »Er ist bei Hofe als Exzentriker verschrien und gedenkt vermutlich seinen Ruf dadurch zu festigen, dass er etwas Unerwartetes tut.«
    Vin spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss.
Vermutlich hat er Recht,
sagte sie entschieden zu sich selbst. Dennoch war sie leise verärgert über die drei Männer - vor allem über Kelsier und seine leichtfertige, abwertende Haltung.
    »Ja«, sagte Kelsier, »es ist wahrscheinlich das Beste, wenn du Wager aus dem Weg gehst. Versuch ihn zu beleidigen oder so etwas. Schenk ihm einen deiner berühmten bösen Blicke.«
    Vin sah Kelsier grimmig an.
    »Genau so!«, meinte er und lachte.
    Vin biss die Zähne zusammen und zwang sich, eine entspannten; Haltung einzunehmen. »Ich habe auf dem Ball meinen Vater gesehen«, sagte sie und hoffte, damit Kelsier und die anderen von Graf Wager abzulenken.
    »Ach, wirklich?«, fragte Kelsier interessiert.
    Vin nickte. »Ich habe ihn erkannt, weil mein Bruder ihn mir einmal gezeigt hat.«
    »Was soll denn das bedeuten?«, fragte Renoux.
    »Vins Vater ist einer der Obligatoren«, erläuterte Kelsier. »Und zwar ein wichtiger, wenn er zu diesem Ball eingeladen war. Kennst du seinen Namen?«
    Vin schüttelte den Kopf.
    »Kannst du ihn beschreiben?«, fragte Kelsier.
    »Kahlköpfig, Tätowierungen um die Augen ...«
    Kelsier lachte. »Zeige ihn mir bei Gelegenheit einfach, ja?«
    Vin nickte, und Kelsier wandte sich an Sazed. »Hast du die Namen der Adligen, die mit Vin tanzen wollten?«
    Sazed nickte. »Sie hat mir eine Liste gegeben, Meister Kelsier. Außerdem habe ich das eine oder andere Interessante beim Mahl der Diener aufgeschnappt.«
    »Gut«, sagte Kelsier und warf einen Blick auf die Standuhr in der Zimmerecke. »Du musst deine Informationen aber noch bis morgen früh für dich behalten. Ich werde mich jetzt auf den Weg machen.«
    »Auf den Weg?«, fragte Vin und hob den Kopf. »Du bist doch gerade erst gekommen«
    »Das ist das Komische daran, wenn man irgendwo ankommt, Vin«, sagte Kelsier und blinzelte ihr zu. »Wenn man da ist, kann man eigentlich nichts anders tun, als wieder wegzugehen. Schlaf etwas; du siehst ziemlich erschöpft aus.«
    Kelsier winkte der Gruppe zum Abschied und huschte aus dem Raum, wobei er fröhlich vor sich hinpfiff.
    Zu unbekümmert,
dachte Vin.
Und zu verschlossen. Normalerweise verrät er uns, welche Familien er heimsuchen will.
    »Ich glaube, ich gehe jetzt wirklich zu Bett«, sagte Vin und gähnte.
    Sazed sah sie misstrauisch an, ließ sie aber gehen, als Renoux leise etwas zu ihm sagte. Vin stieg die Treppe zu ihrem Zimmer hoch, warf sich den Nebelmantel über und stieß die Balkontür auf.
    Nebel ergoss sich in das Zimmer. Sie verbrannte Eisen und wurde mit dem Anblick einer schwachen blauen Linie belohnt, die in die Ferne deutete.
    Mal sehen, wohin du gehst, Meister Kelsier.
    Vin verbrannte Stahl und stieß sich in die kalte, feuchte Herbstluff ab. Das Zinn schärfte ihre Augen, die nasse Luft kitzelte ihr bei jedem Atemzug im Hals. Sie drückte heftig hinter sich und zog leicht an den Toren unter ihr. Dieses Manöver schleuderte sie in hohem Bogen über die Stahltore, gegen die sie nun drückte, um noch größeren Schwung zu bekommen.
    Sie behielt die blaue Leuchtspur im Auge, die in Kelsiers Richtung deutete, und folgte ihm in so großem Abstand, dass sie unsichtbar blieb. Sie trug

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