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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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herabbaumeln.
    Vin ließ sich ihm gegenüber nieder. Über ihr wirbelten die kalten Nebelschwaden noch immer umher, und ein leichter Sprühregen hatte eingesetzt, der die allnächtlich auftretende Feuchtigkeit jedoch kaum vermehrte.
    »Ich will nicht, dass du mich verfolgst, Vin«, sagte Kelsier. »Erinnerst du dich an unser Gespräch über das Vertrauen?«
    »Wenn du mir vertrauen würdest, würdest du mir sagen, wohin du gehst.«
    »Nicht unbedingt«, entgegnete Kelsier. »Vielleicht will ich nur nicht, dass ihr euch meinetwegen Sorgen macht.«
    »Alles, was du tust, ist gefährlich«, wandte Vin ein. »Warum sollten wir uns größere Sorgen machen, wenn du uns die Einzelheiten verrätst?«
    »Einige Unternehmungen sind gefährlicher als andere«, sagte Kelsier gelassen.
    Vin hielt inne und schaute seitwärts in die Richtung, in der Kelsier unterwegs gewesen war. Auf das Zentrum der Stadt zu.
    Auf Krediksheim zu, den Berg der Tausend Türme. Den Palast des Obersten Herrschers.
    »Du willst dich dem Obersten Herrscher stellen!«, sagte Vin entsetzt. »In der letzten Woche hast du gesagt, du wolltest ihm einen Besuch abstatten.«
    »›Besuch‹ ist vielleicht ein etwas zu starkes Wort«, meinte Kelsier. »Ich gehe tatsächlich zum Palast, aber ich hoffe inständig, dass ich dem Obersten Herrscher nicht über den Weg laufe. Für ihn bin ich noch nicht bereit.
Du
aber wirst dich von hier aus direkt zu Keulers Laden begeben.«
    Vin nickte.
    Kelsier zog die Stirn kraus. »Du wirst weiterhin versuchen, mir zu folgen, nicht wahr?« Es dauerte eine Weile, bis Vin abermals nickte. »Warum?«
    »Weil ich helfen will«, erklärte Vin leise. »Alles, was ich bisher zu diesem Plan beigetragen habe, war meine Teilnahme an einem Ball. Aber ich bin eine Nebelgeborene, und du hast mich ausgebildet. Ich will nicht bloß herumsitzen, fein zu Abend essen und den Leuten beim Tanzen zusehen, während die anderen die gefährlichen Aufgaben erledigen.«
    »Was du auf diesen Bällen tust, ist sehr wichtig für uns«, bekräftigte Kelsier.
    Vin nickte noch einmal und schaute nach unten. Sie würde ihm einen kleinen Vorsprung lassen und ihm dann folgen. Ein Grund dafür war genau das, was sie soeben gesagt hatte. Sie verspürte allmählich kameradschaftliche Gefühle für seine Mannschaft, und das war neu für sie. Sie wollte Teil seines Plans sein; sie wollte helfen.
    Doch ein anderer Grund bestand darin, dass sie den Eindruck hatte, Kelsier verheimliche ihr etwas. Vielleicht vertraute er ihr, vielleicht auch nicht. Auf alle Fälle hatte er seine Geheimnisse. Und darin verwickelt waren das Elfte Metall und somit auch der Oberste Herrscher.
    Kelsier fing ihren Blick auf und erkannte offenbar ihre Entschlossenheit, ihm zu folgen. Seufzend lehnte er sich zurück. »Ich meine es ernst, Vin! Du kannst mich nicht begleiten.«
    »Warum nicht?«, fragte sie und ließ alle Verstellung fahren. »Falls das, was du tun willst, wirklich so gefährlich ist, dann wäre es doch sicherlich besser, wenn dir ein weiterer Nebelgeborener den Rücken freihielte, oder etwa nicht?«
    »Du weißt noch nicht genug über die Metalle«, gab Kelsier zu bedenken.
    »Nur, weil du es mir noch nicht beigebracht hast.«
    »Du brauchst mehr Erfahrung.«
    »Die beste Erfahrung erwirbt man sich bei der praktischen Ausübung«, sagte Vin. »Mein Bruder hat mir das Stehlen beigebracht, indem er mich mit auf seine Einbruchstouren genommen hat.«
    Kelsier schüttelte den Kopf. »Es ist zu gefährlich.«
    »Kelsier«, sagte sie in ernstem Ton, »wir planen,
das Letzte Reich zu stürzen.
Ich erwarte sowieso nicht, am Ende des Jahres noch zu leben.
    Andauernd sagst du den anderen, was für ein großer Vorteil es ist, zwei Nebelgeborene in der Mannschaft zu haben. Es ist aber erst dann von Vorteil, wenn du mich wirklich eine Nebelgeborene
sein lässt.
Wie lange soll ich denn noch warten? Bis ich ›bereit‹ bin? Ich glaube nicht, dass es deiner Meinung nach je so weit sein wird.«
    Kelsier sah sie eine Weile an, dann lächelte er. »Als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, hast du kein einziges Wort herausgebracht. Und jetzt hältst du mir einen Vortrag.«
    Vin errötete. Schließlich steckte Kelsier seufzend die Hand unter seinen Mantel und zog etwas daraus hervor. »Ich kann nicht glauben, dass ich wirklich darüber nachdenke«, murmelte er und händigte ihr das Metallstück aus.
    Vin betrachtete die winzige silberne Metallkugel eingehend. Sie war so widerspiegelnd und hell, dass

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