Kinder Des Nebels
nieder.
Kelsier verbrannte Eisen und stabilisierte sich selbst, indem er an einer Lampenhalterung hinter sich zog, dann packte er mit seiner inneren Kraft die eisernen Schutzplatten an Demoux' Harnisch. Kelsier zog daran, als Demoux sprang, und schleifte den Jungen in einem engen Bogen von Bilg weg.
Demoux landete ungeschickt und taumelnd, als Bilgs Schwert in den Steinboden fuhr. Bilg schaute überrascht auf, und ein verblüfftes Murmeln lief durch die Menge.
Bilg knurrte und stürmte mit erhobener Waffe voran. Demoux fing den mächtigen Hieb ab, aber Bilg schlug die Waffe des Jungen mühelos beiseite. Bilg wollte wieder auf ihn eindreschen, und Demoux hob reflexartig die Hand zum Schutz.
Kelsier drückte und brachte Bilgs Schwert mitten im Schwung zum Stillstand. Demoux stand mit ausgestreckter Hand da, als ob er die Waffe durch die Kraft seiner Gedanken aufgehalten hätte. Einen Moment lang waren die beiden reglos. Bilg versuchte sein Schwert vorwärtszutreiben, und Demoux starrte ehrfürchtig seine eigene Hand an. Dann richtete er sich ein wenig auf und streckte die Hand vorsichtig noch ein wenig weiter aus.
Kelsier drückte und warf Bilg nach hinten. Mit einem Schrei der Überraschung ging der große Krieger zu Boden. Als er einen Augenblick später wieder aufstand, musste Kelsier seine Gefühle nicht mehr aufwiegeln, um ihn wütend zu machen. Er schrie vor Wut auf, packte sein Schwert mit beiden Händen und stürzte auf Demoux zu.
Manche Menschen wissen einfach nicht, wann sie aufhören müssen,
dachte Kelsier, als Bilg sein Schwert wieder schwang.
Demoux sprang zur Seite. Kelsier drückte gegen den Jungen, so dass er aus der Gefahrenzone kam. Dann wirbelte Demoux herum, ergriff seine eigene Waffe mit beiden Händen und schwang sie Bilg entgegen. Kelsier zog an ihr mitten im Flug und zerrte den Stahl unter mächtigem Auflodern seines Eisens voran.
Die beiden Schwerter prallten aufeinander, und Demoux' Schlag, der von Kelsier verstärkt wurde, riss Bilg die Waffe aus der Hand. Es ertönte ein lautes Klirren, und der Schurke polterte zu Boden. Die Wucht von Demoux' Hieb hatte ihn vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht. Bilgs Waffe rasselte in einiger Entfernung auf den Steinboden.
Demoux trat vor und erhob die Waffe über dem verblüfften Bilg. Dann hielt er inne. Kelsier verbrannte Eisen, wollte die Waffe packen und sie auf Bilg niederstoßen, doch Demoux widersetzte sich.
Kelsier hielt inne.
Dieser Mann sollte sterben,
dachte er wütend. Auf dem Boden ächzte Bilg leise. Kelsier sah, dass der mächtige Streich ihm den Arm gebrochen hatte, der in verdrehter Haltung vom Körper abstand. Er blutete.
Nein,
berichtigte sich Kelsier.
Das reicht.
Er ließ Demoux' Waffe los. Dieser senkte sein Schwert und starrte hinunter auf Bilg. Dann hob Demoux die Hände und betrachtete sie verwundert. Seine Arme zitterten leicht.
Kelsier stand auf, und die Menge verstummte abermals.
»Glaubt ihr, ich würde euch unvorbereitet gegen den Obersten Herrscher ins Feld ziehen lassen?«, fragte Kelsier mit lauter Stimme. »Glaubt ihr wirklich, ich würde euch in den Tod schicken? Ihr kämpft für eine gerechte Sache, Männer! Ihr kämpft für
mich.
Ich werde euch helfen, wenn ihr gegen die Soldaten des Letzten Reiches marschiert.«
Kelsier warf die Hände in die Luft und hielt einen kleinen Metallbarren hoch. »Hiervon habt ihr schon gehört, nicht wahr? Ihr kennt die Gerüchte um das Elfte Metall? Ich besitze es. Und ich werde es benutzen. Der Oberste Herrscher wird sterben!«
Die Männer frohlockten.
»Das ist nicht eure einzige Waffe!«, rief Kelsier. »Ihr Soldaten habt ungeahnte Kräfte in euch! Habt ihr von der geheimen Magie gehört, die der Oberste Herrscher benutzt? Wir haben unsere eigene! Feiert, Soldaten, und fürchtet nicht die kommende Schlacht. Freut euch darauf!«
Im Raum ertönten Gelächter und Jubelrufe, und Kelsier winkte nach mehr Bier. Einige Diener eilten herbei und halfen Bilg aus der Kaverne.
Als sich Kelsier wieder setzte, machte Hamm eine finstere Miene. »Das gefällt mir gar nicht, Kell«, sagte er.
»Ich weiß«, meinte Kelsier gelassen.
Hamm wollte noch etwas sagen, aber nun beugte sich Yeden zu dem Anführer hinüber. »Das war beeindruckend! Ich ... Kelsier, das habe ich nicht gewusst! Du hättest mir sagen sollen, dass du in der Lage bist, deine Kräfte auf andere Menschen zu übertragen. Mit diesen Fähigkeiten können wir ja gar nicht mehr verlieren.«
Hamm legte eine Hand auf
Weitere Kostenlose Bücher