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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Schwierigkeiten an.«
    Elant schüttelte den Kopf. »Valette ist anders.«
    Die anderen beiden tauschten einen raschen Blick aus, dann zuckte Telden die Schultern und wandte sich wieder seinem Becher zu. Jastes seufzte, stand auf und reckte und streckte sich. »Ich sollte jetzt wohl gehen.«
    »Nur noch einen Becher«, meinte Telden.
    Jastes lehnte ab und fuhr sich wieder mit der Hand durch das Haar. »Du weißt, wie meine Eltern an Ballnächten sind. Wenn ich nicht hinausgehe und wenigstens ein paar Gäste verabschiede, machen sie mir wochenlang das Leben schwer.«
    Der jüngere Mann wünschte ihnen eine gute Nacht und begab sich wieder in den Ballsaal. Telden nippte an seinem Getränk und sah dabei Elant eindringlich an.
    »Ich denke jetzt nicht an sie«, sagte Elant gereizt.
    »An was dann?«
    »An unser Treffen heute Abend. Ich bin nicht sicher, ob mir sein Verlauf gefallen hat.«
    »Pah«, meinte der große Mann und machte eine abwehrende Handbewegung. »Du bist ja schon fast so schlimm wie Jastes. Was ist bloß aus dem Mann geworden, der zu diesen Treffen gegangen ist, weil er sich entspannen und mit seinen Freunden plaudern wollte?«
    »Er ist besorgt«, sagte Elant. »Einige seiner Freunde könnten früher als erwartet die Führung ihrer Häuser übernehmen müssen, und er befürchtet, dass noch keiner von ihnen dazu wirklich in der Lage ist.«
    Telden schnaubte verächtlich. »Sei doch nicht so theatralisch«, meinte er lächelnd und blinzelte dem Dienstmädchen zu, das hereingekommen war, um die leeren Becher abzuräumen. »Ich habe das Gefühl, dass das alles vorübergeht. In ein paar Monaten werden wir zurückblicken und uns fragen, warum wir uns solche Sorgen gemacht haben.«
    Kale Tekiel wird nicht zurückblicken,
dachte Elant.
    Das Gespräch versandete, und schließlich entschuldigte sich Telden und ging. Elant saß noch eine Weile im Herrenzimmer und schlug
Die Vorschriften der Gesellschaft
auf, aber er hatte Schwierigkeiten, sich auf den Text zu konzentrieren. Er drehte den Becher mit Branntwein in seinen Fingern hin und her, aber er trank nicht viel.
    Ich frage mich, ob Valette noch hier ist
... Er hatte versucht, sie ausfindig zu machen, sobald sein Treffen vorüber gewesen war, aber anscheinend hatte sie in einer eigenen Versammlung gesteckt.
    Dieses Mädchen,
dachte er müde,
ist stärker an Politik interessiert, als gut für sie ist.
Vielleicht war er nur eifersüchtig. Sie war erst wenige Monate bei Hofe, und schon schien sie mehr zu wissen und zu verstehen, als er selbst. Sie war so furchtlos, so kühn, so ... interessant. Sie passte in keine der üblichen Schablonen.
    Könnte Jastes Recht haben?,
fragte er sich.
Sie ist sicherlich anders als andere Frauen, und sie hat angedeutet, dass es einiges gibt, was ich nicht über sie weiß.
    Elant schob diese Gedanken fort. Es stimmte, dass Valette anders war, aber in gewisser Weise war sie auch sehr unschuldig. Sie war wissbegierig, voller Staunen und Schwung.
    Er machte sich Sorgen um sie; offenbar wusste sie nicht, wie gefährlich Luthadel sein konnte. Die Politik in dieser Stadt bestand aus mehr als nur aus Bällen und kleinen Intrigen. Was würde geschehen, wenn jemand ihr und ihrem Onkel einen Nebelgeborenen schickte? Renoux' Verbindungen waren schwach, und kein Höfling würde auch nur blinzeln, wenn es zu einigen Morden in Fellise käme. Wusste Valettes Onkel, wie man die richtigen Vorsichtsmaßnahmen traf? Machte er sich überhaupt Gedanken um die Allomanten?
    Elant seufzte. Er musste einfach dafür sorgen, dass Valette die Gegend verließ. Das war die einzige Möglichkeit.
    *
    Als seine Kutsche die Festung Wager erreicht hatte, war Elant zu der Erkenntnis gekommen, dass er zu viel getrunken hatte. Er begab sich zu seinen Gemächern und freute sich auf Bett und Kissen.
    Der Korridor zu seinem Schlafzimmer führte jedoch am Arbeitszimmer seines Vaters vorbei. Die Tür stand offen, und trotz der späten Stunde drang Licht heraus. Elant versuchte, so leise wie möglich über den Teppichläufer zu gehen, doch er hatte sich noch nie gut anschleichen können.
    »Elant?«, drang die Stimme seines Vaters aus dem Arbeitszimmer. »Komm herein.«
    Elant seufzte leise. Dem Grafen Straff Wager entging nicht viel. Er war ein Zinnauge, und seine Sinne waren so geschärft, dass er vermutlich mitbekommen hatte, wie Elants Kutsche auf die Festung zugerollt war.
Wenn ich ihm jetzt nicht gehorche, wird er die Diener nach mir schicken, und sie werden mich so

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