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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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»Das bezweifle ich, Junge. Du kannst nicht einmal richtig mit einer Frau schlafen. Beim letzten und einzigen Mal, als du es versucht hast, musste ich dich höchstpersönlich ins Bordell schleifen.«
    Elant errötete.
Sei vorsichtig,
warnte er sich selbst.
Das bringt er absichtlich zur Sprache. Er weiß, wie sehr mich das bedrückt.
    »Geh zu Bett, Junge«, sagte Straff und winkte ihn fort. »Du siehst schrecklich aus.«
    Elant stand noch einen Moment lang in der Tür, dann wich er hinaus in den Korridor und seufzte leise.
    Das ist der Unterschied zwischen dir und ihnen, Elant,
dachte er.
Die Philosophen, die du liest, waren Revolutionäre. Sie waren bereit, das Risiko der Hinrichtung einzugehen. Und du kannst nicht einmal vor deinem Vater bestehen.
    Müde ging er zu seinen Gemächern - wo seltsamerweise ein Diener auf ihn wartete. Elant sah ihn erstaunt an. »Ja?«
    »Graf Elant, Ihr habt einen Gast«, sagte der Mann. »Zu dieser Stunde?«
    »Es ist Graf Jastes Lekal, Herr.«
    Elant hielt den Kopf leicht schräg.
Was, im Namen des Obersten Herrschers ...
»Ich vermute, er wartet im Wohnzimmer?«
    »Ja, Herr«, bestätigte der Diener.
    Mit Bedauern kehrte Elant seinen Gemächern den Rücken und schritt wieder den Korridor hinunter. Im Wohnzimmer fand er einen ungeduldigen Jastes vor.
    »Jastes?«, fragte Elant müde, während er ins Zimmer trat. »Ich hoffe, du hast mir etwas
sehr
Wichtiges zu sagen.«
    Jastes regte sich unbehaglich in seinem Sessel und schien noch nervöser als gewöhnlich zu sein.
    »Was ist los?«, wollte Elant wissen; seine Geduld war erschöpft.
    »Es geht um das Mädchen.«
    »Um Valette?«, fragte Elant. »Du bist hergekommen, um mit mir über Valette zu reden?
Jetzt?«
    »Du solltest deinen Freunden mehr vertrauen«, sagte Jastes.
    Elant schnaubte verächtlich. »Ich soll
deiner
Frauenkenntnis vertrauen? Ich will dich nicht beleidigen, Jastes, aber das werde ich wohl kaum tun.«
    »Ich habe sie verfolgen lassen«, platzte Jastes heraus.
    Elant war verblüfft. »Was?«
    »Ich habe dafür gesorgt, dass man ihrer Kutsche folgt. Das heißt, ich habe jemandem am Tor befohlen, nach ihr Ausschau zu halten. Als die Kutsche die Stadt verließ, hat Valette nicht darin gesessen.«
    »Was soll das bedeuten?«, fragte Elant; seine Miene verdüsterte sich.
    »Sie
war nicht in der Kutsche«,
wiederholte Jastes. »Während ihr Terriser die Papiere für die Wachen hervorholte, hat sich mein Mann herangestohlen und einen Blick durch das Kutschenfenster geworfen. Es war niemand im Innern. Offenbar hat die Kutsche sie irgendwo in der Stadt abgesetzt. Sie ist eine Spionin aus einem der anderen Häuser; man versucht, durch sie an deinen Vater heranzukommen. Sie haben die perfekte Frau für dich geschaffen: dunkelhaarig, etwas rätselhaft und außerhalb unserer gewöhnlichen politischen Struktur. Man hat ihr eine so niedrige Herkunft angedichtet, dass es ein Skandal ist, wenn du dich für sie interessierst, und sie dann auf dich angesetzt.«
    »Jastes, das ist lächer ...«
    »Elant«, unterbrach Jastes ihn, »sag es mir noch einmal: Wie hast du sie kennengelernt?«
    Elant dachte nach. »Sie stand auf der Terrasse.«
    »An dem Platz, wo du üblicherweise gelesen hast«, sagte Jastes. »Jedermann weiß, wo das ist. Reiner Zufall?«
    Elant schloss die Augen.
Nicht Valette. Sie
kann
nicht Teil einer Verschwörung sein.
Aber sofort kam ihm ein anderer Gedanke.
Ich habe ihr von dem Atium erzählt! Wie konnte ich nur so dumm sein?
    Es durfte nicht stimmen. Er war nicht so leicht hinters Licht zu führen. Aber ... durfte er dieses Risiko weiterhin eingehen? Er war zwar ein schlechter Sohn, aber kein Verräter. Er wollte nicht mit ansehen, wie Wager unterging; er wollte das Haus eines Tages führen, damit er vielleicht gewisse Dinge verändern konnte.
    Er verabschiedete Jastes und ging geistesabwesend zu seinen Räumen zurück. Er war zu müde, um jetzt noch über Hauspolitik nachzudenken. Doch als er endlich im Bett lag, konnte er nicht schlafen.
    Schließlich stand er wieder auf und rief nach einem Diener.
    »Sag meinem Vater, dass ich ihm ein Geschäft vorschlage«, erklärte er dem Mann. »Ich gehe morgen zu dem Mittagessen, wie er es von mir fordert.« Elant verstummte; er stand in seinem Abendgewand neben der Tür zum Schlafzimmer.
    »Sag ihm, dass ich dafür von ihm ein paar Spione ausborgen will, die für mich eine bestimmte Person überwachen sollen.«

Die anderen sind allesamt der Ansicht, ich sollte Kwaan

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