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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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wir überhaupt miteinander reden können.«
    Vin runzelte die Stirn. Er schien so ... reserviert zu sein. Seinen gewöhnlichen, leicht abgetragenen und zerknitterten Anzug hatte er gegen einen gut sitzenden neuen eingetauscht. Sogar sein Haar war gekämmt.
    »Elant?«, fragte sie und machte einen Schritt auf ihn zu.
    Er hob die Hand und winkte sie zurück. »Die Dinge haben sich geändert, Valette.«
    Nein,
dachte sie.
Es darf sich nicht ändern, noch nicht'.
»Die Dinge? Was für Dinge? Elant, wovon redest du?«
    »Ich bin der Erbe des Hauses Wager«, sagte er. »Uns stehen gefährliche Zeiten bevor. Das Haus Hasting hat heute Nachmittag einen ganzen Konvoi verloren, und das ist nur der Anfang. Noch innerhalb dieses Monats werden die Häuser gegeneinander Krieg fuhren. Das sind Dinge, die man nicht ignorieren kann, Valette. Ich darf meiner Familie keine Last mehr sein.«
    »Das ist gut«, sagte Vin. »Aber das bedeutet doch nicht, dass ...«
    »Valette«, unterbrach Elant sie. »Auch du bist eine Last, und zwar eine sehr große. Ich möchte dich nicht belügen und behaupten, du wärest mir immer egal gewesen - das warst du nie, und du bist es auch jetzt noch nicht. Aber von Anfang an habe ich genauso wie du gewusst, dass es nie mehr als eine vorübergehende Tändelei sein kann. Mein Haus braucht mich, und das ist wichtiger als unsere Beziehung.«
    Vin wurde blass. »Aber ...«
    Er drehte sich um und ging zurück zu seinem Tisch.
    »Elant«, sagte sie ruhig. »Bitte wende dich nicht von mir ab.«
    Er blieb stehen, drehte sich um und sah sie an. »Ich kenne die Wahrheit, Valette. Ich weiß, dass du mich über deine Person belogen hast. Eigentlich ist mir das ziemlich egal. Ich bin dir nicht böse und nicht einmal enttäuscht. Um die Wahrheit zu sagen, hatte ich das sogar erwartet. Du spielst einfach nur ein Spiel. Wie wir alle.« Er verstummte, schüttelte den Kopf und drehte sich um. »Wie ich auch.«
    »Elant?«, fragte sie und streckte die Hand nach ihm aus.
    »Bitte zwing mich nicht dazu, dich in aller Öffentlichkeit bloßzustellen, Valette.«
    Vin erstarrte; sie fühlte sich benommen. Doch eigentlich war sie zu wütend, um benommen zu sein - zu wütend, zu enttäuscht ... und zu verängstigt.
    »Bitte geh nicht«, flüsterte sie. »Lass mich nicht auch noch allein.«
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Aber ich treffe mich jetzt mit meinen Freunden. Es hat ... Spaß gemacht.« Und er ging.
    Vin blieb in dem dunklen Korridor zurück. Sie zitterte leicht, drehte sich um und stolperte hinaus auf die Galerie. Sie sah noch, wie Elant seiner Familie eine gute Nacht wünschte und dann auf den Wohnbereich der Festung zuschritt.
    Das kann er mir doch nicht antun. Nicht Elant. Nicht jetzt ...
    Plötzlich hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf - eine Stimme, die sie schon fast vergessen hatte.
Natürlich hat er dich verlassen. Alle werden dich verraten, Vin. Was habe ich dir gesagt?
    Nein!,
dachte sie.
Es sind nur die politischen Spannungen. Sobald das alles vorbei ist, werde ich ihn überzeugen können, dass er zu mir zurückkehrt ...
    Ich bin nie zu dir zurückgekommen,
flüsterte ihr Bruder.
Und er wird es auch nicht tun.
Diese Stimme fühlte sich so wirklich an; es war fast, als stünde Reen neben ihr und redete mit ihr.
    Vin lehnte sich gegen die Brüstung der Galerie und richtete sich an dem eisernen Geländer auf. Sie würde es nicht zulassen, dass er sie vernichtete. Das Leben auf der Straße hatte sie nicht gebrochen, und ein überheblicher Adliger würde es genauso wenig schaffen. Das musste sie sich nur immer wieder sagen.
    Aber warum schmerzte dies mehr als verzehrender Hunger - mehr als Camons Schläge?
    »Nun denn, Valette Renoux«, sagte eine Stimme hinter ihr.
    »Kliss«, meinte Vin, »ich bin nicht in der Stimmung für eine Unterhaltung.«
    »Ah«, meinte Kliss. »Also hat Elant Wager Euch schließlich doch verschmäht. Macht Euch keine Sorgen, mein Kind. Er wird das bekommen, was er verdient hat.«
    Vin drehte sich zu ihr um. In Kliss' Stimme lag etwas Merkwürdiges. Diese Frau schien nicht mehr sie selbst zu sein. Sie wirkte so ... beherrscht.
    »Würdet Ihr Eurem Onkel eine Nachricht von mir übermitteln, meine Liebe?«, fragte Kliss leichthin. »Sagt ihm, dass ein Mann wie er, der keine Bündnisse mit den anderen Häusern eingegangen ist, es in den nächsten Monaten schwer haben wird, Informationen zu bekommen. Wenn er eine gute Informationsquelle braucht, soll er nach mir rufen. Ich weiß eine Menge

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