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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Licht glitzernde Haufen aus Metall enthüllte. Es waren Waffen: Schwerter, Äxte, Lanzen und Helme glimmerten im Lampenschein - ein unglaublicher Silberhort.
    Die Mannschaft starrte verwundert in den Raum.
    »Das
ist der Grund«, sagte Vin gelassen. »Er brauchte die Tarnung durch Renoux, um Waffen in so großer Zahl kaufen zu können. Er wusste, dass seine Rebellion sie brauchen würde, wenn sein Plan, die Stadt einzunehmen, Erfolg haben sollte.«
    »Und warum hat er eine Armee zusammengestellt?«, fragte Hamm. »War das etwa nur ein Ablenkungsmanöver?«
    »Vermutlich«, meinte Vin.
    »Falsch«, sagte eine Stimme, die aus dem höhlenartigen Lagerhaus drang. »Es steckte so viel mehr dahinter.«
    Die Männer zuckten zusammen, und Vin fachte ihre Metalle an ... bis sie die Stimme erkannte. »Renoux?«
    Docksohn hielt seine Laterne höher. »Zeige dich, Kreatur.«
    Eine Gestalt bewegte sich im hinteren Teil des Lagerhauses, blieb aber in den Schatten. Als sie sprach, war ihre Stimme jedoch unverkennbar. »Er brauchte die Armee, um einen Grundstock von ausgebildeten Männern für die Rebellion zu haben. Dieser Teil seines Plans wurde jedoch durch ... den Verlauf der Ereignisse zunichtegemacht. Das war aber nur einer der Gründe, warum er euch benötigte. Die Adelshäuser mussten fallen, damit ein Machtvakuum entstand. Und die Garnison musste die Stadt verlassen, damit die Skaa nicht abgeschlachtet wurden.«
    »Er hat das alles von Anfang an so geplant«, wunderte sich Hamm. »Kelsier wusste, dass sich die Skaa nicht erheben würden. Sie werden schon so lange unterdrückt und haben zu glauben gelernt, dass ihre Seele und ihre Körper dem Obersten Herrscher gehören. Er hat gewusst, dass sie nie rebellieren würden ... bis er ihnen einen
neuen
Gott gab.«
    »Ja«, bestätigte Renoux und trat vor. Das Licht wurde von seinem Gesicht zurückgeworfen, und Vin keuchte überrascht auf.
    »Kelsier!«, schrie sie.
    Hamm packte sie an der Schulter. »Vorsicht, Mädchen. Das ist er nicht.«
    Die Kreatur sah sie an. Sie hatte Kelsiers Gesicht, aber die Augen ... sie waren anders. Und auf dem Gesicht lag nicht Kelsiers charakteristisches Lächeln. Es schien leer zu sein. Tot.
    »Ich entschuldige mich dafür«, sagte die Gestalt. »Das ist meine eigentliche Rolle in diesem Plan und der Grund, warum Kelsier mich dafür verpflichtet hat. Nach seinem Tod sollte ich seine Gebeine nehmen und seinen Anhängern erscheinen, damit sie Kraft und Zuversicht bekommen.«
    »Was bist du?«, fragte Vin entsetzt.
    Renoux-Kelsier sah sie an. Sein Gesicht schimmerte und wurde durchsichtig. Sie sah die Knochen durch die gallertartige Haut. Es erinnerte sie an ...
    »Ein Nebelgeist.«
    »Ein Kandra«, berichtigte die Kreatur. Ihre Haut verlor wieder jede Durchsichtigkeit. »Ein Nebelgeist, der ... erwachsen geworden ist, könnte man sagen.«
    Angewidert wandte sich Vin ab und erinnerte sich an die Geschöpfe, die sie im Nebel gesehen hatte. Kelsier hatte gesagt, dass sie sich die Körper der Toten einverleibten und ihre Skelette und ihr Aussehen stahlen. Aasfresser.
Die Legenden sind wahrer, als ich es für möglich gehalten hätte.
    »Auch ihr wart Teil seines Planes«, sagte der Kandra. »Ihr alle. Ihr fragt, warum er überhaupt eine Mannschaft brauchte? Er brauchte tugendhafte Männer, die sich mehr um Menschen als um Münzen sorgen. Er hat euch Armeen und Menschenmassen vorangestellt, damit ihr zu führen lernt. Er hat euch benutzt, aber gleichzeitig hat er euch ausgebildet.«
    Die Kreatur sah zunächst Docksohn, dann Weher und Hamm an. »Bürokrat, Politiker, General. Wenn eine neue Nation geboren werden soll, braucht man dazu Männer mit euren besonderen Talenten.« Der Kandra deutete mit dem Kopf auf ein großes Blatt Papier, das auf die Platte eines in der Nähe stehenden Tisches geheftet war. »Darauf steht alles, was ihr tun sollt. Ich muss mich jetzt um andere Dinge kümmern.«
    Die Kreatur drehte sich um, als wolle sie fortgehen, doch dann blieb sie neben Vin stehen und wandte ihr sein verwirrendes, Kelsier so ähnlich sehendes Gesicht zu. Doch dieses Geschöpf war weder Kelsier noch war es Renoux. Es wirkte so leidenschaftslos.
    Der Kandra hielt eine kleine Börse hoch. »Er hat mich gebeten, dir das hier zu geben.« Er legte Vin die Börse in die Hand, machte einen großen Bogen um die Männer und verließ das Lagerhaus.
    Weher ging auf den Tisch zu, aber Hamm und Docksohn waren schneller. Vin schaute auf die Börse in ihrer Hand. Sie

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