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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Festung auf?«, wunderte sich Elant. »Das ist doch unehrenhaft.«
    Graf Wager schnaubte. »Hier geht es nicht um Ehrenhaftigkeit, Junge, sondern um das nackte Überleben. Die Skaa greifen die Haupttore an und töten die Reste der Garnison. Ich habe nicht vor zu warten, bis sie sich die Köpfe der Adligen holen.«
    »Aber ...«
    Graf Wager schüttelte den Kopf. »Wir wären sowieso abgereist. Vor ein paar Tagen ist ... etwas bei den Gruben passiert. Der Oberste Herrscher wird nicht erfreut sein, wenn er es erfährt.« Er machte einen Schritt zurück und winkte den Kapitän des ersten Bootes zu sich.
    Eine Skaa-Rebellion,
dachte Elant noch immer ein wenig benommen.
Was war es noch gewesen, wovor Temadre in seinen Schriften gewarnt hatte? Wenn der Aufstand endlich kommt, werden die Skaa Lust am Töten bekommen, und das Leben eines jeden Adligen wird verwirkt sein.
    Er hat vorausgesagt, dass die Rebellion rasch zusammenbrechen wird, aber sie wird gewaltige Leichenberge zurücklassen. Tausende von Toten. Zehntausende.
    »Los, Junge, geh und hol deine Sachen«, befahl Graf Wager.
    »Ich gehe nicht mit«, sagte Elant und war von seinen eigenen Worten überrascht.
    Graf Wager runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
    Elant schaute auf. »Ich gehe nicht mit, Vater.«
    »O doch, das wirst du«, erwiderte Graf Wager und bedachte Elant mit einem seiner finstersten Blicke.
    Elant sah ihm in die Augen. In ihnen loderte der Zorn - nicht weil er sich um Elants Sicherheit sorgte, sondern weil er es wagte, sich Straff Wager zu widersetzen. Doch seltsamerweise fühlte sich Elant nicht im mindesten eingeschüchtert.
Jemand muss diesen Wahnsinn aufhalten. Die Rebellion könnte einiges Gute bewirken, aber nur, wenn die Skaa nicht darauf beharren, ihre Verbündeten ebenfalls zu töten. Und genau das ist es, was der Adel tun sollte. Er sollte sich mit ihnen gegen den Obersten Herrscher verbünden. Er ist ebenfalls unser Feind.
    »Vater, ich meine es ernst«, sagte Elant. »Ich bleibe hier.«
    »Verdammt, Junge! Musst du mich unbedingt zum Narren halten?«
    »Hier geht es nicht mehr um Bälle oder Abendessen, Vater. Es geht um etwas viel Wichtigeres.«
    Graf Wager sah ihn nachdenklich an. »Nicht um leichfertige Bemerkungen? Nicht um Possenreißereien?«
    Elant schüttelte den Kopf.
    Plötzlich lächelte Graf Wager. »Dann bleib, Junge. Das ist sogar eine gute Idee. Jemand von uns sollte hier die Stellung halten, während ich unsere Streitkräfte zusammenrufe. Ja, das ist wirklich eine sehr gute Idee.«
    Elant runzelte die Stirn, als er das Lächeln in den Augen seines Vaters bemerkte.
Das Atium! Vater setzt mich an seine Stelle. Selbst wenn der Oberste Herrscher mich nicht töten sollte, werde ich nach Vaters Meinung während des Aufstands sterben. So oder so, er ist mich los.
    Ich bin nicht sehr gut in Politik, nicht wahr?
    Graf Wager lachte in sich hinein und drehte sich um.
    »Lass mir wenigstens ein paar Soldaten hier«, forderte Elant.
    »Du kannst sie sogar fast alle haben«, meinte Graf Wager. »Es wird schon schwer genug sein, ein einziges Boot heil durch dieses Chaos zu bringen. Viel Glück, mein Junge. Besuche einmal den Obersten Herrscher, während ich nicht da bin.« Er lachte noch einmal und machte einen Schritt auf seinen Hengst zu, der bereits gesattelt und bereit zum Aufbruch war.
    Elant blieb in der Halle stehen und befand sich plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Nervöse Wächter und Diener, die allmählich begriffen, dass sie alleingelassen wurden, wandten sich mit verzweifelten Blicken an Elant.
    Jetzt habe ich hier die Verantwortung,
dachte er entsetzt.
Was nun?
Er sah, wie draußen der Nebel im Feuerschein erglänzte. Einige Wächter brüllten etwas über eine herannahende Bande von Skaa.
    Elant ging zur offen stehenden Tür und blickte hinaus in das Chaos. In der Halle hinter ihm wurde es still, als die entsetzten Menschen das Ausmaß der Gefahr begriffen.
    Lange stand Elant in der offenen Tür, dann drehte er sich um. »Hauptmann!«, rief er. »Sammle deine Männer und die verbliebenen Soldaten - lass niemanden zurück - und marschiere mit ihnen zur Festung Lekal.«
    »Die Festung ... Lekal, Herr?«
    »Sie ist leichter zu verteidigen«, erklärte Elant. »Außerdem haben wir zu wenige Soldaten. Wenn wir getrennt kämpfen, wird man uns vernichten. Aber zusammen können wir vielleicht standhalten. Wir werden dem Haus Lekal unsere Soldaten anbieten, wenn es dafür unsere Leute verteidigt.«
    »Aber ... Herr«,

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