Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
Weise hat sie mich die ganze Zeit hindurch angetrieben.

Kapitel 37
    K elsier, du verfluchter Wahnsinniger,
dachte Docksohn, während er Notizen auf die Karte der Stadt schrieb,
warum verdrückst du dich immer und hinterlässt mir deinen Schlamassel?
Doch er wusste, dass seine Verärgerung nicht echt war - sie war nur eine Möglichkeit, nicht andauernd an Kelsiers Tod zu denken. Und es funktionierte.
    Kelsier Rolle in diesem Plan - die des Visionärs und charismatischen Anführers - war zu Ende, und jetzt war Docksohn an der Reihe. Er übernahm Kelsiers ursprüngliche Strategie und veränderte sie ein wenig. Er versuchte das Chaos beherrschbar zu halten und die beste Ausrüstung denjenigen Männern zu geben, die am verlässlichsten wirkten. Er sandte Kontingente aus, die Orte von besonderem Interesse - Nahrungs- und Trinkwasserlager - einnehmen sollten, bevor sie im allgemeinen Aufruhr geplündert werden konnten.
    Kurz, er tat das, was er schon immer getan hatte: Er verhalf Kelsiers Traum dazu, Wirklichkeit zu werden.
    Vorn im Raum entstand plötzlich ein kleiner Aufruhr. Docksohn hob den Blick, als ein Bote hereinstürmte. Der Mann eilte sofort auf Docksohn zu, der sich in der Mitte des Lagerhauses befand.
    »Was gibt es Neues?«, fragte Docksohn, als der Mann auf ihn zulief.
    Der Bote schüttelte den Kopf. Er war ein junger Mann in einer Reichsuniform und hatte sich die Jacke ausgezogen, damit er weniger unangenehm wirkte. »Es tut mir leid, Herr«, sagte der Mann leise. »Keiner der Wächter hat sie wieder herauskommen gesehen, und ... nun ja, einer behauptet, er habe beobachtet, wie sie in den Palastkerker gebracht wurde.«
    »Könnt ihr sie da herausholen?«, fragte Docksohn.
    Der Soldat - er hieß Goradel - erbleichte. Noch bis vor kurzem war Goradel ein Soldat des Herrschers gewesen, und Docksohn war sich nicht sicher, ob er dem jungen Mann wirklich trauen konnte. Doch als früherer Palastwächter konnte dieser Soldat an Orte gehen, die den anderen Skaa versperrt waren. Seine früheren Gefährten wussten noch nicht, dass er die Seiten gewechselt hatte.
    Vorausgesetzt, er hat wirklich die Seiten gewechselt,
dachte Docksohn. Aber ... nun, die Dinge entwickelten sich so überstürzt, dass keine Zeit für Selbstzweifel blieb. Docksohn hatte beschlossen, diesen Mann einzusetzen. Er musste seinem Instinkt vertrauen.
    »Also?«, fragte Docksohn noch einmal.
    Goradel schüttelte den Kopf. »Ein
Inquisitor
hat sie gefangen genommen, Herr. Ich konnte sie nicht befreien. Dazu besaß ich nicht die Autorität. Ich habe nicht ... kann nicht ...«
    Docksohn seufzte.
Dummes Mädchen!,
dachte er.
Sie hätte es besser wissen müssen. Offenbar hat Kelsiers Art auf sie abgefärbt.
    Er schickte den Soldaten fort und sah auf, als Hammond hereinkam. Über seiner Schulter lag ein großes Schwert mit einem zerbrochenen Griff.
    »Es ist vollbracht«, sagte Hamm. »Die Festung Elariel ist soeben gefallen. Aber es hat den Anschein, als ob Lekal noch immer standhält.«
    Docksohn nickte. »Wir brauchen deine Männer bald beim Palast.«
]e eher wir dort einfallen, desto größer ist die Hoffnung, Vin befreien zu können.
Doch sein Instinkt sagte ihm, dass sie zu spät kommen würden. Es würde Stunden dauern, bis sich die Streitkräfte gesammelt und organisiert hatten; er wollte den Palast mit allen Armeen gleichzeitig angreifen. Leider konnte er keine Männer für eine Rettungsaktion entbehren. Kelsier wäre vermutlich allein auf die Suche nach ihr gegangen, aber Docksohn würde etwas so Verwegenes niemals tun.
    Wie er immer sagte: Irgendjemand in der Mannschaft musste realistisch bleiben. Den Palast konnte man nur nach gründlicher Vorbereitung angreifen, das hatte Vins Niederlage bewiesen. Sie musste im Augenblick auf sich selbst aufpassen.
    »Ich werde meine Männer zusammentrommeln«, versprach Hamm und warf sein Schwert beiseite. »Allerdings brauche ich eine neue Waffe.«
    Docksohn seufzte. »Es ist immer dasselbe mit euch Schlägern. Dauernd macht ihr alles kaputt. Geh und such dir ein neues Schwert.«
    Hamm entfernte sich.
    »Wenn du Sazed siehst«, rief Docksohn hinter ihm her, »dann sag ihm, dass ...« Er hielt inne, denn nun wurde seine Aufmerksamkeit von zwei Skaa-Rebellen in Anspruch genommen, die mit einem Gefangenen herbeikamen, dem sie einen Leinensack über den Kopf gezogen hatten.
    »Was soll denn das?«, wollte Docksohn wissen.
    Einer der Rebellen stieß dem Gefangenen den Ellbogen zwischen die Rippen. »Ich glaube,

Weitere Kostenlose Bücher