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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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als er starb, hat er uns versichert, du wärest schon vor einigen Jahren verhungert. Er hat es Tag und Nacht unter den Händen der Folterknechte des Ministeriums herausgeschrien. Es ist sehr schwer, die Schmerzen auszuhalten, die ein Inquisitor einem unter der Folter zufügen kann. Du wirst es bald selbst herausfinden.« Er lächelte. »Aber zuerst will ich dir etwas zeigen.«
    Eine Wächtergruppe zerrte eine nackte, gefesselte Gestalt in den Raum. Der Mann hatte unzählige Prellungen und blutete, und er fiel zu Boden, als ihn die Soldaten in die Zelle neben Vin stießen.
    »Sazed?«, schrie Vin und eilte an die Gitterstäbe.
    Der Terriser lag benommen da, während ihm die Wächter Hände und Füße an einen kleinen Metallring banden, der in den Steinboden eingelassen war. Sazed war so heftig geschlagen worden, dass er kaum bei Bewusstsein war, und er war vollkommen unbekleidet. Vin wandte sich von ihm ab, aber zuvor hatte sie die Stelle zwischen seinen Beinen gesehen - eine einfache Narbe, wo seine Männlichkeit sein sollte.
    Alle Terriser sind Eunuchen,
hatte er ihr damals gesagt. Diese Narbe war alt, aber die Blutergüsse, Schnittwunden und Abschürfungen waren frisch.
    »Wir haben ihn gefunden, als er dir in den Palast nachgeschlichen ist«, sagte Kar. »Anscheinend war er um deine Sicherheit besorgt.«
    »Was habt ihr mit ihm gemacht?«, fragte sie leise.
    »Oh, nicht viel ... bisher«, antwortete Kar. »Du magst dich vielleicht fragen, warum ich vorhin von deinem Bruder gesprochen habe. Vielleicht hältst du mich für einen Narren, wenn ich dir gegenüber jetzt zugebe, dass dein Bruder verrückt geworden ist, bevor wir ihm sein Geheimnis entlocken konnten. Aber ich bin kein so großer Narr, dass ich einen Fehler nicht zugeben könnte. Wir hätten deinen Bruder länger foltern sollen ... er hätte länger leiden müssen. Das war in der Tat ein Fehler.«
    Er lächelte böse und nickte in Sazeds Richtung. »Diesen Fehler werden wir nicht noch einmal begehen, mein Kind. Nein, diesmal werden wir eine andere Taktik anwenden. Du wirst der Folterung des Terrisers beiwohnen. Wir werden sehr vorsichtig sein und dafür sorgen, dass sein Schmerz lange anhält und so heftig wie möglich ist. Wenn du uns sagst, was wir wissen wollen, hören wir auf.«
    Vin zitterte vor Entsetzen. »Nein ... bitte ...«
    »O doch«, entgegnete Kar. »Warum nimmst du dir nicht ein wenig Zeit, um dir in allen Einzelheiten vorzustellen, was wir mit ihm tun werden? Der Oberste Herrscher hat meine Anwesenheit befohlen. Ich muss euch nun verlassen und offiziell die Leitung des Ministeriums übernehmen. Wir beginnen, wenn ich zurückgekehrt bin.«
    Er drehte sich um, und seine schwarze Robe schleifte über den Boden. Die Wächter folgten ihm; vermutlich bezogen sie ihre Stellungen in dem Wachtzimmer hinter dem Gefängnisraum.
    »O Sazed«, sagte Vin und sank neben den Gitterstäben ihres Käfigs auf die Knie.
    »Also bitte, Herrin«, sagte Sazed mit überraschend klarer Stimme. »Was haben wir Euch über das Herumlaufen in Unterwäsche gesagt? Wenn Meister Docksohn hier wäre, würde er Euch sicherlich ausschelten.«
    Vin schaute schockiert auf. Sazed lächelte sie an.
    »Sazed«, sagte sie leise und schaute dabei in die Richtung, in der die Wachen verschwunden waren. »Du bist wach?«
    »Hellwach«, bestätigte er. Seine ruhige, kräftige Stimme stand in starkem Kontrast zu seinem geschundenen Körper.
    »Es tut mir so leid, Sazed«, sagte sie. »Warum bist du mir gefolgt? Du hättest zurückbleiben und die Dummheiten mir überlassen sollen.« Er wandte ihr sein zerschlagenes Gesicht zu. Ein Auge war zugeschwollen, doch das andere sah sie unmittelbar an. »Herrin«, sagte er feierlich, »ich habe Meister Kelsier geschworen, mich um Eure Sicherheit zu kümmern. Kein Terriser nimmt einen Eid auf die leichte Schulter.«
    »Aber ... du hättest wissen müssen, dass du erwischt wirst«, sagte sie und senkte beschämt den Blick.
    »Natürlich wusste ich das, Herrin«, erwiderte er. »Wie sonst sollte ich sie denn dazu bringen, mich zu Euch zu führen?«
    Vin schaute auf. »Dich ... zu mir zu führen?«
    »Ja, Herrin. Ich glaube, das Ministerium und mein eigenes Volk haben etwas gemeinsam. Sie unterschätzen uns.«
    Er schloss die Augen. Sein Körper machte eine Veränderung durch. Es schien ihm gleichsam die Luft auszugehen; die Muskeln wurden schwach und dürr, und das Fleisch hing locker von den Knochen.
    »Sazed!«, rief Vin. Sie drückte sich gegen

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