Kinder Des Nebels
stand, drückte er sich von ihm ab und flog in die Luft. Er kauerte sich zusammen, schoss über die Köpfe von zwei Angreifern hinweg und landete in der Nähe eines Baumbeetes. Sofort wirbelte er herum, fachte noch einmal das Weißblech in sich an und hob den Arm zur Verteidigung gegen den Schlag, der nun kommen würde.
Der Duellstab traf seinen Arm. Schmerz durchfuhr Kelsiers Unterarm, doch sein vom Weißblech gestärkter Knochen brach nicht. Kelsier blieb andauernd in Bewegung, streckte die andere Hand vor und rammte seinem Gegner den Dolch in die Brust.
Der Mann taumelte überrascht zurück und riss Kelsier dadurch den Dolch aus der Hand. Ein zweiter Dunsttöter griff ihn an, doch Kelsier duckte sich schnell und riss sich mit seiner freien Hand die Geldbörse vom Gürtel. Der Dunsttöter versuchte, Kelsiers zweiten Dolch zu parieren, doch stattdessen hob Kelsier die andere Hand und warf die Geldbörse gegen den Schild des Mannes.
Dann drückte er gegen die Münzen darin.
Der Dunsttöter schrie auf; die Gewalt des ungeheuren Stahldrucks warf ihn nach hinten. Kelsier verstärkte seine Stahlkraft und drückte so heftig, dass er selbst davon rückwärts geschleudert wurde, fort von den beiden Angreifern. Kelsier und sein Feind flogen in entgegengesetzte Richtungen. Kelsier prallte gegen die Wand auf der anderen Seite des Raumes, drückte aber weiter und schmetterte seinen Gegner mitsamt der Börse und dem Schild gegen eines der großen Fenster des Wintergartens.
Das Glas splitterte; Schimmer des Lampenlichts aus dem Arbeitszimmer spielten auf den Scherben. Das verzweifelte Gesicht des Dunsttöters verschwand in der Finsternis, und der Nebel quoll still, aber unheilverkündend durch das zerbrochene Fenster herein.
Die übrigen sechs Männer kamen unbarmherzig heran, und Kelsier musste die Schmerzen in seinem Arm ignorieren, während er sich unter zwei weiteren Hieben hinwegduckte. Er taumelte gegen einen kleinen Baum, und der dritte Dunsttöter griff an und drosch mit seinem Stab auf Kelsiers Seite ein.
Dieser Angriff schleuderte Kelsier in das Baumbeet. Er versuchte zu fliehen, stolperte, brach kurz vor dem Eingang zu dem hell erleuchteten Studierzimmer auf dem Boden zusammen und ließ seinen Dolch fallen. Er ächzte vor Schmerzen, rollte auf die Knie und hielt sich die Seite. Jedem anderen Mann hätte dieser Schlag die Rippen gebrochen, und selbst Kelsier würde eine starke Prellung davontragen.
Die sechs Männer kamen noch immer auf ihn zu, dann schwärmten sie aus und bildeten einen Kreis um ihn. Kelsier kämpfte sich mühsam auf die Beine. Sein Blick war verschwommen vor Pein und Erschöpfung. Er biss die Zähne zusammen und zog eine der ihm noch verbliebenen Metallphiolen hervor. Mit einem einzigen Schluck stürzte er den gesamten Inhalt hinunter. Er füllte seine Vorräte an Weißblech auf und verbrannte nun auch Zinn. Das Licht blendete ihn beinahe, und die Schmerzen in Arm und Seite wurden noch stärker, doch seine plötzlich geschärften Sinne verhalfen ihm zu einem klaren Kopf.
Die sechs Dunsttöter schossen in einem gut abgestimmten Angriff auf ihn zu.
Kelsiers Hand flog an seine Seite; er verbrannte Eisen und suchte nach Metall. Die nächstgelegene Quelle war ein dicker silberner Briefbeschwerer auf dem Schreibtisch im Arbeitszimmer. Kelsier zog es an sich, bis es sich in seiner Hand befand, dann wirbelte er herum und stellte sich mit ausgestrecktem Arm den Angreifern entgegen.
»In Ordnung«, brummte er.
Mit plötzlich aufflammender Stärke verbrannte Kelsier Stahl. Der Quader riss sich von seiner Hand los und flog durch die Luft. Der vorderste Dunsttöter hob seinen Schild, doch er war zu langsam. Der Quader traf den Mann an der Schulter und verursachte ein knirschendes Geräusch. Mit einem Aufschrei fiel der Dunsttöter zu Boden.
Kelsier wirbelte zur Seite, duckte sich unter einem Stabschlag hinweg und bewegte sich so, dass nun einer der Dunsttöter zwischen ihm und dem zu Boden gegangenen Mann war. Er verbrannte Eisen und zog den Quader zu sich zurück. Dieser peitschte durch die Luft und schlug gegen die Schläfe des zweiten Dunsttöters. Der Mann brach zusammen, und der Quader schoss in die Höhe.
Einer der verbliebenen Männer stieß einen Fluch aus und stürmte auf Kelsier zu, der nun gegen den noch in der Luft befindlichen Quader drückte und ihn von sich und dem Angreifer ablenkte, der bereits seinen Schild erhoben hatte. Kelsier hörte, wie der Quader hinter ihm zu Boden ging. Er
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