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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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kann.«
    Kelsier schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Die Hauptpflicht der Garnison besteht darin, die Ordnung in der Stadt aufrechtzuerhalten. Wenn wir mit diesen Truppen nicht fertigwerden, dann können wir die ganze Sache niemals durchziehen.« Er hielt inne und sah Vin an. »Was hältst du davon, Vin? Hast du irgendwelche Vorschläge?«
    Sie erstarrte. Camon hatte sie nie um ihre Meinung gefragt.
    Was wollte Kelsier von ihr? Sie zog sich noch ein wenig mehr in ihren Sessel zurück, als sie bemerkte, dass auch die anderen Mitglieder der Bande sie ansahen. »Ich ...«, begann Vin langsam.
    »Schüchtere dieses arme kleine Ding nicht ein, Kelsier«, sagte Weher und machte mit der Hand eine abwehrende Geste.
    Vin nickte, aber Kelsier wandte sich nicht von ihr ab. »Nein, ich meine es ernst. Sag mir, was du denkst, Vin. Stell dir vor, du stehst einem viel größeren Feind gegenüber, der dich bedroht. Was würdest du tun?«
    »Also«, meinte sie langsam, »ich würde ihn sicher nicht offen bekämpfen. Selbst wenn ich gewinnen sollte, wäre ich danach so geschwächt, dass ich keinen weiteren Kampf mehr durchstehen würde.«
    »Das ergibt einen Sinn«, sagte Docksohn. »Aber uns bleibt vielleicht keine Wahl. Wir müssen diese Garnison irgendwie loswerden.«
    »Und was wäre, wenn sie einfach nur die Stadt verlässt?«, fragte Vin. »Würde das nicht ausreichen? Wenn ich mit etwas so Großem fertigwerden müsste, dann würde ich versuchen, es abzulenken und dazu zu bringen, mich in Ruhe zu lassen.«
    Hamm kicherte. »Viel Glück bei dem Versuch, die Garnison aus Luthadel herauszulocken. Manchmal sendet der Oberste Herrscher ein paar Einheiten auf Patrouille aus, aber ich habe nur ein einziges Mal davon gehört, dass die gesamte Garnison ausgerückt ist. Damals - es ist etwa ein halbes Jahrhundert her - war unten in Courteline eine Rebellion ausgebrochen.«
    Docksohn schüttelte den Kopf. »Ich glaube, Vins Idee ist zu gut, um sie so einfach abzutun. Wir können die Garnison wirklich nicht besiegen, wenigstens so lange nicht, wie sie in der Stadt in Stellung liegt. Also müssen wir es irgendwie schaffen, dass sie die Stadt verlässt.«
    »Ja«, meinte Weher, »aber es bedarf einer außerordentlichen Krise, wenn die ganze Garnison gefordert sein soll. Falls die Bedrohung nicht groß genug ist, wird der Oberste Herrscher sie niemals in ihrer Gesamtheit losschicken. Und wenn es zu gefährlich sein sollte, würde er seine Kolosse aufmarschieren lassen.«
    »Vielleicht eine Rebellion in einer der nahe gelegenen Städte?«, schlug Hamm vor.
    »Dann haben wir dasselbe Problem wie zuvor«, betonte Kelsier und schüttelte den Kopf. »Wenn wir schon die Skaa in Luthadel nicht zu einem Aufstand bewegen können, wird uns das außerhalb der Stadt keinesfalls gelingen.«
    »Wie wäre es denn mit einem Täuschungsmanöver?«, fragte Hamm. »Wir gehen davon aus, dass wir eine erhebliche Anzahl von Soldaten zusammen bekommen. Wenn sie so tun, als würden sie einen Ort in der Nähe angreifen, schickt der Oberste Herrscher vielleicht die Garnison zu Hilfe.«
    »Ich bezweifle, dass er sie zum Schutz einer anderen Stadt ausrücken lässt«, wandte Weher ein. »Nicht, wenn er dann in Luthadel verwundbar wäre.«
    Die Gruppe schwieg erneut und dachte nach. Vin schaute sich verstohlen um und bemerkte, dass Kelsiers Blick auf ihr ruhte.
    »Was meinst du?«, fragte er.
    Sie wand sich ein wenig und senkte den Blick. »Wie weit sind die Gruben von Hathsin entfernt?«, fragte sie schließlich. Die Männer sahen sie erstaunt an.
    Schließlich lachte Weher auf.
»Das
ist allerdings ein hinterhältiger Vorschlag. Der Adel weiß nicht, dass in den Gruben Atium gefördert wird, also kann der Oberste Herrscher nicht viel Aufhebens um sie machen, denn er darf ja nicht enthüllen, dass an diesen Gruben etwas sehr Besonderes ist. Also kann er keine Kolosse einsetzen.«
    »Sie würden sowieso nicht rechtzeitig eintreffen«, fügte Hamm hinzu. »Die Gruben befinden sich nur ein paar Tagesreisen entfernt. Wenn sie bedroht würden, müsste der Oberste Herrscher sehr schnell reagieren. Und die Garnison wäre die einzige Streitmacht in erreichbarer Nähe.«
    Kelsier lächelte; in seinen Augen blitzte es. »Und es bedürfte keiner großen Armee, um die Gruben zu bedrohen. Wir lassen sie angreifen, und wenn die Garnison ausgerückt ist, schicken wir unsere zweite, größere Armee in die Stadt und besetzen Luthadel. Wenn die Garnison bemerkt, dass sie getäuscht

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