Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
Vom Netzwerk:
eine Kleinigkeit zu haben, die du magst und die du für gewöhnlich nur zu Hause bekommst.«
    »Danke.«

    Seine Stimme war so ernst, dass sie über die Schulter in sein ebenfalls ernstes Gesicht sah. Ihr Puls begann zu rasen, und so zuckte sie, um sich ihre Freude nicht anmerken zu lassen, die Schultern. »Nichts zu danken, schließlich ist es nichts weiter als etwas gebackener Teig.«
    O nein, das war es nicht. Sie hatte daran gedacht. Ohne dass ihr bewusst gewesen wäre, wie viel es ihm bedeuten würde, hatte sie an ihn gedacht.
    Er stellte die Tüte auf die Anrichte zurück, trat hinter sie, drehte sie zu sich herum und presste seine Lippen auf ihre.
    Weich, genüsslich, innig. Die Emotionen, die ihr Mitbringsel in ihm wachgerufen hatte, breiteten sich immer weiter in seinem Herzen aus.
    In dem Glauben, ihr Gesicht spiegele die Bedeutung seiner eigenen Gefühle, sah er sie fragend an. Doch ihre rauchig blauen Augen waren völlig reglos.
    »Tja.« Sie versank, versank in einem Sumpf, den sie niemals hatte betreten wollen. »Ich kann es kaum erwarten zu sehen, was passiert, wenn du erst –«
    Doch er brachte sie zum Verstummen. Mit einem zweiten zärtlichen und inbrünstigen Kuss. Sie zitterte, bemerkte er, und auch wenn sie schon vorher gelegentlich in seinem Arm gezittert hatte, war es anders, irgendwie anders als zuvor. Statt wie zuvor lautes Knistern rief die zärtliche Umarmung jetzt nur ein leises, beständiges Summen in seinen Ohren wach. Und sein Blut, das in ihrer Nähe zuvor stets gebrodelt hatte, wurde zu einem zähen, dickflüssigen Brei.
    »Trevor.« Sein Name kreiste in ihrem Kopf, glitt über ihre Lippen. »Trevor.«
    Er griff hinter sich, schaltete den Herd ab und zog sie in seine Arme. »Ich will dich lieben.« Und als er es sagte, wurde ihm bewusst, dass dies das allererste Mal war.
    Als er sie hinaustrug, presste sie ihre Lippen fest an seinen Hals. Es war, als glitte sie in einen Traum, dachte sie verschwommen,
einen bisher in der Tiefe ihres Herzens gut versteckten, wunderbaren Traum, als würde ihr ein Wunsch erfüllt, der ihr bisher noch nicht einmal bewusst gewesen war.
    Sie fühlte sich ... geliebt.
    Auf dem Weg hinauf ins Schlafzimmer zog sich ihr Herz vor lauter Glück zusammen. In ihrem Kopf spielten Harfen und Flöten eine leise, süße Weise. Er blieb stehen, sah sie an, und sie war der Überzeugung, dass auch er die Melodie vernahm. Momente wie dieser waren schließlich wie geschaffen für alle Arten von Magie.
    Die Fenster standen offen, sodass die sanfte Brise die feuchten und geheimnisvollen Düfte der Nacht in das kleine, in silberhelles Mondlicht getauchte Zimmer trug.
    Trevor setzte sie vorsichtig auf das Bett, ging durch den Raum und zündete die nie zuvor benutzten Kerzen an. Ihre Flammen schwankten, warfen weiche Schatten an die Wände und erfüllten die Luft mit einem zusätzlichen aromatisch warmen Duft.
    Aus der hohen Flasche auf dem Nachttisch nahm er eine der Blumen, die sie selbst im Garten gepflückt hatte, und drückte sie ihr in die Hand.
    Dann setzte er sich neben sie, zog sie auf seinen Schoß und hielt sie einfach fest. Die Tatsache, dass sie sich an ihn schmiegte, als hätte sie die ganze Zeit auf diese Gelegenheit gewartet, rief die Frage in ihm wach, wie sie diesen Schritt bisher einfach hatten auslassen können. Weshalb sie immer wieder, Nacht für Nacht, in Richtung des Höhepunkts gehastet waren, ohne je die Reise zu genießen.
    Dieses Mal, versprach er sich, dieses Mal gäbe er ihnen beiden endlich genügend Zeit.
    Als er eine Hand an ihr Gesicht hob, bot sie ihm ihre Lippen. Die Zeit blieb einfach stehen, verlor jegliche Bedeutung in diesem neuen, genießerischen Kuss. Die in ihrem Herzen verborgene Liebe strömte scham – und furchtlos auf ihn über
und stieg gleichzeitig wie aus einer Quelle, die niemals versiegte, immer weiter in ihr auf.
    Dies war die Wärme, von der sie nicht gedacht hatten, dass sie sie brauchten, die Zärtlichkeit, die sie mit einem Schulterzucken abgetan, die Geduld, die sie vergessen hatten.
    Er hob eine ihrer Handflächen an seinen Mund. Ihre Hände waren elegant, schmal und seidig weich. Die Hände einer Prinzessin. Nein, dafür waren sie zu stark. Die Hände einer Königin, beschloss er und küsste nacheinander alle Finger. Die Hände einer Königin, die sich hervorragend auf das Herrschen verstand.
    Dann küsste er ihr Handgelenk und suchte ihren Puls.
    Der Wind trug eine leise Melodie ins Zimmer, als er sie auf die

Weitere Kostenlose Bücher