Kinder des Sturms
Kissen legte, sie ihre Arme ausstreckte und ebenso zärtlich wie er mit ihren Fingerspitzen erst über sein Gesicht und dann durch seine Haare fuhr. Anders als zuvor waren ihre Augen urplötzlich völlig klar.
»Heute Nacht herrscht die Magie«, flüsterte sie und zog ihn sanft zu sich herab.
Es war, als wäre es das allererste und zugleich das allerletzte Mal. Unschuld auf der Suche nach Vertrautheit. In dieser einen Nacht zumindest war es wirklich wahr, und sie gab sich dem Glück und dem Geliebten von ganzem Herzen hin.
Im sanften Schein der Kerzen und des Mondes gaben sie einander mehr als je zuvor.
Er küsste, und sie wisperte. Sie liebkoste, und er murmelte. Laute des Vergnügens verwoben sich zu einer sanften Melodie. Ohne Eile zogen sie einander aus und genossen den Zauber dieser wunderbaren Nacht.
Seine Haut war etwas dunkler als die ihre. Hatte er das je zuvor bemerkt? Hatte er je genug Aufmerksamkeit darauf verwandt, wie seidig ihre Haut war und wie ihr sich langsam steigerndes Verlangen ihre zarte weiße Haut mit einem rosigen Schimmer überzog?
Ihr Geschmack, dort, direkt unterhalb des Busens. Nichts hatte einen derart zarten und zugleich kräftigen Geschmack. Sicher könnte er bis an sein Lebensende von nichts anderem mehr leben.
Als seine Zunge über ihren Bauch strich und sie sanft erbebte, war er sich ganz sicher.
Selbst als sich die Wärme allmählich zur Hitze steigerte, als ihrer beider Atem keuchend über ihre Lippen kam, hatten sie noch keine Eile. Wie auf einer hohen, weichen Welle trieb sie auf seinem Leib. Sie fühlte sich wie flüssiges Gold, überreich an sanften Emotionen, als sie mit ihm verschmolz.
Die Liebe machte sie uneigennützig, sodass sie ihm das ihr zuteil werdende Glück tausendfach vergalt. Sie rollte sich mit ihm herum, schob sich an seinem Leib herab und liebkoste ihn mit ihren warmen, zarten Lippen, während ihre Hände langsam über seine harten, unter der Berührung zitternden Muskeln strichen und über seine glatte, makellose Haut.
Jetzt, dachte sie, jetzt, ehe die Gier erneut die Oberhand gewann und diesen Augenblick zerstörte.
Sie umfasste seine Hände und nahm ihn in sich auf.
Langsam, seidig, von erneuter heißer Leidenschaft nicht mehr als einen Pulsschlag weit entfernt. Er füllte sie aus, und sie hüllte ihn weich in ihren Tiefen ein.
Das sanfte Licht der Kerzen tanzte auf ihrer weißen Haut, auf ihrem dunklen Haar, in ihren blauen Augen und zog ihn in seinen Bann. Er dachte an das Gemälde der Meerjungfrau mit ihrem Gesicht, die herrlich ihren Körper reckte und deren nasses Haar sich wunderbar über ihrem feuchten Leib ergoss. Jetzt gehörten beide ihm, sowohl die echte Frau als auch die Fantasie. Wenn sie ihn darum gebeten hätte, wäre er ihr geradewegs in die Tiefen des Ozeans gefolgt.
Sie schloss die Augen, bog den Kopf nach hinten und bäumte sich auf. Nichts, was er je zuvor gesehen hatte, war so schön gewesen wie der Augenblick, in dem sie sich in ihrem
Glück verlor. Das Beben ihres Körpers übertrug sich auch auf ihn. Er hätte geschworen, dass er es, dass er sie in jeder Nervenzelle spürte.
Er schlang seine Arme fest um ihren Rücken, presste seine Lippen an ihren Hals, und in dem Moment, in dem sie einander hielten, ließen sie endlich alles andere los, versanken im Meer der Liebe und tauchten gemeinsam hinab bis auf den Grund.
Im Dunkel des Zimmers legte Darcy, kurz bevor sie einschlief, träumerisch eine Hand auf das Silberamulett, das Trevor auf dem Herzen trug. Sie nahm an, es war ein Geschenk von seiner Mutter, die ja Irland liebte, und es rührte sie, dass er die Kette anscheinend ständig trug.
»Was steht auf dem Amulett?«, murmelte sie, denn die Gravur war derart schwach, dass sie nicht mehr deutlich zu erkennen war.
Doch als er es ihr sagte, war sie bereits halb eingeschlummert, sodass seine Stimme klang, als käme sie direkt aus einem wunderbaren Traum. Ewige Liebe , flüsterte sie sanft.
Später, als sie wirklich schliefen, träumte er von blauem Wasser, in dem sich das Licht der Sonne gleich leuchtenden Juwelen brach und aus dessen schaumgekrönten Wellen tränengleiche Tropfen durch die Luft stoben. Unter der Oberfläche, wo Stille hätte herrschen sollen, erklang liebliche Musik. Es war eine Weise, die seinen Puls beschleunigte und ihn vor Freude lachen ließ.
Er folgte der Musik und suchte nach der Quelle. Der goldfarbene Sand unter seinen Füßen war mit Edelsteinen übersät, als hätte eine achtlos
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