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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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noch. Gönn dir endlich einmal eine Pause, Trevor. Niemand, noch nicht einmal du, kann die Anforderungen, die du stellst, dauerhaft erfüllen.
    So, das war’s für heute. Mach dich für die Invasion aus Amerika bereit.
    Alles Liebe, Mom.
     
    Schaute er wirklich böse? Er betrachtete sein Spiegelbild im Fenster und kam zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich tatsächlich so war. Es war tröstlich und zugleich beunruhigend, dass es einen Menschen gab, der ihn so gut kannte.
    Er drückte auf den Antwortknopf.
     
    Nörgel, nörgel, nörgel.
     
    Er wusste, darüber würde seine Mutter lachen.
     
    Komm am besten schnellstmöglich nach Irland, damit du persönlich an mir herumerziehen kannst. Dieser Ausdruck mütterlicher Sorge fehlt mir.
    Ja, mit dem Theater geht es gut voran, obwohl wir heute früher aufhören mussten. Hier tobt augenblicklich ein derart fürchterliches Unwetter, dass ich den Computer gleich ausschalten muss.
    Ich denke, es interessiert dich, zu erfahren, dass ich inzwischen einen Namen für das Theater habe. Duachais. Das ist gälisch. Das hast du dir sicher schon gedacht, aber die Schreibweise musste ich erst in einem Wörterbuch nachschlagen. Es steht für die Wurzeln eines Ortes, für die dort herrschende
Tradition. Eine sehr kluge Frau hat mir gesagt, dass ich genau das für mein Theater will. Und sie hatte Recht.
    Natürlich wird unsere Marketing-Abteilung dieses Namens wegen Albträume bekommen.
    Mach dir keine Gedanken, ich nehme mir jede Menge freie Zeit. Es ist unmöglich, das hier nicht zu tun. Man braucht nur die Augen aufzumachen, um, nun ja, süchtig danach zu werden, noch viel mehr zu sehen und den Dingen auf den Grund zu gehen.
    Ich werde Darcy Gallagher als Sängerin bei Celtic unter vertrag nehmen. Sie hat ein erstaunliches Talent. Warte nur, bis du sie hörst. Lass mir ein Jahr Zeit, und ihre Stimme, ihr Name, ihr Gesicht — ein verdammt hübsches Gesicht — werden überall bekannt sein.
    Sie hat Ehrgeiz, Talent, Energie, Temperament, Hirn und Charme. Sie ist kein scheues Reh vom Land. Sie wird dir gefallen.
    Ich bin in sie verliebt. Ist es normal, dass ich mir deshalb vorkomme wie der größte Idiot?
     
    Er machte eine Pause und starrte auf die letzte Zeile. Er hatte sie nicht tippen wollen, und so machte er sich kopfschüttelnd daran, sie wieder zu löschen.
    Der Blitz schlug ein wie eine Bombe. Gleißend blaues Licht durchzuckte den Raum, Trevor sah einen dünnen Riss im Fenster, ohrenbetäubender Donner krachte direkt über dem Haus.
    Und alle Lichter gingen aus.
    »Scheiße.« Sein erster Gedanke, nachdem sein Herzschlag sich wieder normalisierte, war, dass sein Computer durch den Blitzeinschlag sicher geröstet worden war.
    Es war seine eigene Schuld. Er hatte es gewusst.
    Da der Bildschirm zum Beweis dafür, dass der Akku versagt hatte, ebenso schwarz war wie der Rest der Welt, tastete
er fluchend nach der Taschenlampe, die er neben dem Gerät auf den Schreibtisch gelegt hatte.
    Er drückte auf den Knopf, und nichts passierte. Was, zum Teufel, sollte das bedeuten, fragte er sich, während er das Ding wütend schüttelte. Er hatte die Lampe erst vorhin noch überprüft, und sie hatte einen starken, hellen Strahl gehabt.
    Eher verärgert als beunruhigt erhob er sich von seinem Stuhl, tastete sich in Richtung des schmalen an der Wand stehenden Bettes und zog die stets in der Schublade des Nachttischs aufbewahrten Kerzen und Streichhölzer hervor.
    Der nächste Blitz ließ ihn derart erschreckt zusammenfahren, dass er die Hälfte der Streichhölzer auf den Boden fallen ließ und erneut fluchte. »Jetzt reiß dich mal zusammen«, herrschte er sich an und wäre beim Klang seiner eigenen Stimme beinahe abermals zusammengezuckt. »Schließlich ist dies weder das erste Gewitter noch der erste Stromausfall, den du erlebst...«
    Doch irgendwas war ... anders. Die Gewalt des Sturmes und des Regens erschien ihm irgendwie persönlich auf ihn gerichtet, irgendwie gezielt.
    Dieser Gedanke war derart absurd, dass er lachte, als er eins der Streichhölzer anriss und die kleine Flamme an den Docht einer der Kerzen hielt. Das weiche Licht wirkte angenehm beruhigend, und aufatmend wollte er weitere Kerzen anzünden, als er sie beim nächsten wilden Blitzschlag direkt vor sich sah.
    »Carrick ist wütend.«
    Er konnte von Glück reden, dass er nicht vor Schreck die Kerze fallen ließ und dadurch das Cottage in Brand setzte.
    »Viele Menschen fühlen sich bei einem solchen Unwetter ein wenig

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