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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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mir, abgesehen von gestern Abend, schon einmal so ergangen wäre.«
    »Ebenso wenig wie mir. Ebenso wenig wie mir«, wiederholte er, zog seine Hände von ihren schmalen Schultern und lief erregt in der Ruine auf und ab. »Das ist etwas, worüber wir beide gründlich nachdenken müssen.«
    »Trevor, ich denke, wir beide wissen, dass eine Flamme, je heißer sie ist und je schneller sie flackert, umso schneller auch erlischt.«
    »Vielleicht.« Er dachte an Gwen, an das, was sie gesagt hatte. »Zumindest ist es das, was die Erfahrung uns gelehrt hat.«
    »Ja, genau.« Ebenso, wie die Erfahrung sie beide gelehrt hatte, dass sie nicht in der Lage waren, sich wirklich zu verlieben. Er hatte Recht. Sie waren wirklich ein jämmerliches Paar. »Das hat uns die Erfahrung gelehrt. Ebenso wie wir beide aus Erfahrung wissen, dass wir miteinander schlafen werden, ehe
sich unsere Wege wieder trennen. Aber es gibt Dinge, durch die alles kompliziert wird. Geschäftliche Dinge.«
    »Das hier hat nichts mit dem Geschäft zu tun.«
    »Nein, und das sollte es auch nicht. Aber da wir nun einmal eine Geschäftsbeziehung haben – gemeinsame geschäftliche Interessen, die auch meine Familie betreffen. Und deshalb müssen ein paar Dinge besprochen und geklärt sein, bevor wir miteinander ins Bett gehen. Ich will dich, und ich habe die feste Absicht, dich auch zu bekommen, aber nur zu bestimmten Bedingungen.«
    »Was willst du, einen gottverdammten Vertrag?«, fragte er wütend.
    »Nicht so förmlich. Und sprich nicht in diesem Ton mit mir. Du bist doch nur wütend, weil dein Blut in deinen Lenden pocht und du deshalb nicht als Erster daran gedacht hast.«
    Er öffnete den Mund, klappte ihn wieder zu und wandte sich ab. Verdammt, es stimmte, was sie sagte. »Also werden wir ausarbeiten, was wir persönlich voneinander wollen und erwarten, und dafür Sorge tragen, dass diese Beziehung vollkommen unabhängig von unserer geschäftlichen Verbindung bleibt.«
    »Genau. Und wie du selbst gesagt hast, denken wir am besten erst mal gründlich über alles nach. Vielleicht denkst du, dass ich mit jedem schlafe, den ich attraktiv oder auch nur nett finde.« Sie sprach mit derart kühler Stimme, dass er sich zu ihr umdrehte und ihr reglos ins Gesicht sah. »Aber Tatsache ist, dass ich das nicht tue. Ich bin vorsichtig und obendrein sehr wählerisch, und ich muss eine gewisse Zuneigung zu einem Mann empfinden, muss ein gewisses Verständnis für ihn haben, bevor ich mit ihm ins Bett gehe.«
    »Darcy, das war mir bereits nach einer Stunde in deiner Gesellschaft klar. Ich bin ebenfalls sehr wählerisch.« Er trat wieder auf sie zu. »Ich mag dich, und allmählich fange ich auch an, dich zu verstehen. Und wenn es an der Zeit ist, werden wir miteinander schlafen.«

    Sie entspannte sich und sah ihn lächelnd an. »Ich denke, das war mal ein ernsthaftes Gespräch. Wir müssen aufpassen, dass wir das nicht zur Gewohnheit werden und uns dann durch eine allzu große Nähe von unserem eigentlichen Vorhaben abbringen lassen. Und jetzt musst du mich, so Leid es mir auch tut, bitte zurückbringen.«
    Sie reichte ihm die Hand.
    »Nächstes Mal nehmen wir die Küstenstraße.«
    »Nächstes Mal führst du mich zum Abendessen bei Kerzenlicht und mit Champagner aus und küsst mir zum Abschied so die Hand, wie du es schon zweimal gemacht hast.«
    Auf dem Weg zurück zum Wagen hob sie ihren Kopf und erhaschte einen letzten Blick auf die verblassenden Regenbogen. »Aber auf dem Weg ins Restaurant können wir, wenn du darauf bestehst, die Küstenstraße nehmen.«
    »Klingt nach einem durchaus fairen Geschäft. Dann sieh also zu, dass du in Kürze einen freien Abend hast.«
    »Ich werde sofort anfangen, daran zu arbeiten.«

7
    Warmes, trockenes Wetter tauchte den Himmel und das Meer wie als Vorzeichen des herannahenden Sommers in ein leuchtend klares Blau. Die wenigen Wolken waren watteweiß und harmlos, und die Blumen in den Gärten sogen die Sonne wie zuvor den Regen begierig auf. Der Rundturm warf seinen langen, schlanken Schatten auf die Gräber, über die er wachte, und hoch oben auf den Klippen kräuselte eine milde Brise das Wasser im Brunnen des Heiligen Declan, sodass es aussah wie transparenter Krepp.
    Im Dorf arbeiteten die Männer in Hemdsärmeln, und die Arme bekamen in der Sonne einen rötlich verbrannten Ton. Das Holz – und Steinskelett des Theaters – das Gerippe von Trevors großem Traum – bekam allmählich eine konkrete Gestalt.
    Mit dem

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