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Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Titel: Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xenia Frenkel
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wenn man selbst nicht an ihn glaubt? Soll das Kind in den Ethik- oder doch lieber in den Religionsunterricht gehen? In einem Punkt sind sich viele Eltern einig: Ihr Kind sollte den kulturgeschichtlichen Hintergrund des Abendlandes kennen. Schon, weil es sonst schwierig wird, die Architektur einer gotischen Kathedrale zu erklären oder die vielen Anspielungen an biblische Geschichten in Sprache, Literatur, Kunst und Alltag zu verstehen.
    Doch bei den meisten Kindern hapert es schon an den Grundkenntnissen. Wer sind eigentlich die Leute, die beim Weihnachtsspiel um die Krippe stehen? Was wird denn wirklich an Ostern, Rosh ha Shana oder zum Ramadan gefeiert? Was sind die zehn Gebote? Ratloses Achselzucken. Mangel hafte Religionskenntnisse sind mehr als eine bedauerliche Bildungslücke, denn sie können zu Vorurteilen und Ressentiments führen.
    Auch wenn Eltern Religion an sich skeptisch gegenüberstehen, so wollen sie doch ihr Kind befähigen, ethisch geleitete Entscheidungen zu treffen. Der Rabbiner und Lehrer Steven Carr Reuben hat Lebensregeln erstellt, die ihre Wurzeln in den zehn Geboten haben. Sie können ein Leitfaden sein, egal, ob man einer Konfession angehört und, wenn ja, welcher:
    * Erkenne die Freiheit als ein menschliches Grundrecht an.
    * Achte das Leben.
    * Richte dich nicht nach Werten, die deiner Würde als Mensch schaden.
    * Nimm dein Leben in die Hand und erfülle es mit Sinn.
    * Respektiere deine Familie.
    * Bemühe dich um gute, vertrauensvolle Beziehungen zu anderen.
    * Sei verlässlich.
    * Stiehl nicht.
    * Lüge nicht.
    * Sei dankbar für das, was du hast.
    Darüber hinaus sollten Kinder die wichtigsten Begebenheiten der Bibel kennen (Schöpfungsgeschichte, das Leben der Stammväter, Jesus und die Auferstehung) sowie die wichtigsten Feiertage und Riten im Judentum, Christentum und Islam, aber auch im Hinduismus und Buddhismus.
    Warum nicht einmal einen jüdischen, griechisch-orthodoxen oder islamischen Gottesdienst besuchen? (Wer unsicher ist, ruft vorher in der Gemeinde an.) Es gibt christlich-jüdische Gesellschaften, die gemeinsam Pessach und Ostern, Advent und Chanukka feiern. Man kann auch Nachbarn, Freunde, Kollegen fragen, ob man sie mit der Familie in eine Moschee, Synagoge oder Kirche begleiten darf.
    Religiöse Toleranz gehört zu den wesentlichen Errungenschaften einer Demokratie. Abfällige Äußerungen über religiöse Rituale sind daher ein No-go! Man kann seine Position vertreten, ohne die Überzeugung anderer lächerlich zu machen oder abzuwerten. Schon Sechsjährige verstehen, dass jeder Mensch seine eigenen Glaubenssätze wählen kann. Man kann mit ihnen über diese wichtigen Fragen sehr ernsthaft sprechen.
    Bevor man einem Kind kategorisch erklärt: «Gott gibt es nicht», sollte man bedenken, dass für Kinder die Vorstellung, dass nicht alle guten Gaben allein von den Eltern kommen und dass sie es nicht allein sind, die die Kinder beschützen, sehr beruhigend ist. Kindern tut die Vorstellung eines liebenden Gottes gut. Und das Eingebettetsein in die Jahreszeiten mit ihren Fest- und Feiertagen gibt ihnen durch ihren zuverlässig wiederkehrenden Rhythmus Sicherheit und Geborgenheit.
    Ob und wie ein Kind später an Gott glauben will, ist seine persönliche Entscheidung – auf der Grundlage von Wissen und Freiheit.
15 Wie spricht man mit Kindern über den Tod?
    Es gibt keine falsche Weise, über den Tod zu sprechen, solange man niemanden verletzt. Man kann sogar dabei lachen. Gerade für Kinder ist das eine Möglichkeit, sich einem ernsten und traurigen Thema anzunähern.
    Gespräche über den Tod sind für kleine Kinder nicht beunruhigend. Bis zum vierten, fünften Lebensjahr sind sie noch in der magischen Phase und glauben, dass ein verstorbener Mensch jederzeit wiederkommen kann. Deshalb reagieren sie auch nicht allzu bestürzt, wenn sie hören, dass jemand tot ist. Gleichzeitig sind sie allerdings auch überzeugt, sie könnten durch einen starken Wunsch («Omi war blöd zu mir, die soll jetzt tot sein») den Tod eines Menschen herbeiführen. Gibt es einen Todesfall in der Familie oder in der näheren Umgebung, ist es deshalb wichtig, klarzumachen, dass das nicht durch irgendein Wunschdenken geschehen ist, sondern dass Omi krank oder alt war.
    Erst mit fünf, sechs Jahren begreifen Kinder, dass der Tod etwas Unumkehrbares und Endgültiges ist. In ihrer Vorstellung sterben allerdings nur sehr alte Menschen oder solche, die weit weg sind. Den eigenen Tod oder den der nächsten

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