Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten
Abschiedskuss kann man ja schon zu Hause austauschen.
Gespräche ohne Augenkontakt: Jungen öffnen sich leichter und sprechen mehr, wenn man ihnen nicht gegenübersitzt, sondern mit ihnen gemeinsam etwas unternimmt. Eine Autofahrt ist eine gute Gelegenheit, miteinander zu reden.
Lachen: Jungen brauchen viele Gelegenheiten zum Blödeln, Scherzen, Witze erzählen. Auch das ist eine Art der verbalen Kommunikation.
Risikoabwägung: Jungen verhalten sich oft sehr risikofreudig, weil sie glauben, dass sie sich nicht wehtun können. Verbote bringen da wenig. Besser, man klärt sachlich und kurz über mögliche Gefahren auf. So lernen Jungen nachzudenken.
Bewegung: Jungen brauchen täglich einen «Raum», möglichst draußen, wo sie unter sich bleiben und ungestört spielen dürfen. In Großstädten ist das nicht so leicht zu finden, aber wenn sich Eltern zusammenschließen, lässt sich vielleicht ein unbebautes Gelände in der Nachbarschaft zurückerobern. Da sich viele Jungen am liebsten in gleichgeschlechtlichen Gruppen bewegen, sollten Eltern darauf achten, dass sie immerwieder auch in gemischten Teams aktiv sind sowie in Einzelsportarten wie Klettern oder Leichtathletik.
53 Was sollten unsere Kinder über Sexualität wissen?
Normal, natürlich, gesund sind die Adjektive, die am häufigsten in Zusammenhang mit Sexualität und Aufklärung gebraucht werden. Doch mit elf, zwölf Jahren landen selbst behütete Kinder mitten in einer Schund- und Kitschkultur, die alles andere als natürlich, normal, gesund und unbeschwert ist.
Popsongs sind gespickt mit gewalttätigen, sexistischen und vulgären Anspielungen. In Teenagermagazinen, Vorabendserien und Talkshows wird über Inzest, Vergewaltigung und sadomasochistische Praktiken geplaudert und dann wieder ganz romantisch über «wahre Liebe». Noch nie war Pornografie so leicht zugänglich, und die meisten Heranwachsenden werden auch damit konfrontiert, auf dem Handy oder im Internet. Bis zu 90 Prozent der Fünfzehnjährigen haben bereits Pornos gesehen. Das sollte man allerdings nicht überbewerten. Meistens geht es vor allem um den Reiz des Verbotenen. Die meisten Heranwachsenden finden Pornos abstoßend und grenzen sich davon ab.
Eine Folge der veränderten Darstellung von Sexualität ist, dass Begriffe wie Oral- und Analverkehr schon Zwölfjährigen geläufig sind. Kinder und Jugendliche sprechen unverblümt über Sex und stellen sehr direkte und offene Fragen, vor allem in den entsprechenden Internet-Jugendforen. Das ist ja eigentlich nicht schlecht. Das bedeutet auch nicht, dass sexuelle Erfahrungen heute früher gesucht werden. Das Durchschnittsalter für den ersten Geschlechtsverkehr liegt seit den 1990er Jahren bei siebzehn Jahren. Die Zahl der Heranwachsenden, die bereits mit dreizehn oder vierzehn das erste Mal Sex haben, ist sogar gesunken. Kinder aus bildungsnahen Familien sind besonders zurückhaltend.
Beruhigend ist auch: Sexualität wird mehr und mehr zur Verhandlungssache, der Umgang damit bewusster undverantwortungsvoller. Die meisten Jugendlichen möchten ihre sexuellen Erfahrungen in einer festen Beziehung machen. Fast 100 Prozent benutzen Verhütungsmittel. Das ist sicher der sorgfältigen Aufklärung insbesondere in der Familie zu verdanken. Dennoch reicht es nicht, über Verhütung und den Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu sprechen.
Kinder und Jugendliche sollen auch darüber Bescheid wissen:
* Was der Unterschied zwischen Liebe, Sex und Sympathie ist. Dass Verliebtheit nicht immer in sexuelle Beziehung, ja überhaupt nicht in eine Beziehung münden muss. Und dass umgekehrt Sex auch ohne Intimität und Verliebtheit möglich ist.
* Wie man in einer intimen Situation die Kontrolle behält, dass es nicht immer gleich passieren muss und wie man eine Liebesbeziehung beendet.
* Wie man mit Mädchen/Jungen nicht-sexuelle Freundschaften schließt.
* Was Masturbation, Penis, Menstruation, Orgasmus, Klitoris, Vagina usw. bedeuten. Spätestens mit zehn sollten diese Begriffe vertraut sein.
* Wie der weibliche Zyklus verläuft und wie es zu einer Schwangerschaft kommt.
* Dass es einen liebevollen und im Hinblick auf Aids und unerwünschte Schwangerschaften verantwortungsvollen Sex gibt und einen missbräuchlichen und egoistischen.
* Dass Masturbation nicht unanständig, schädlich oder krank ist, sondern normal und wünschenswert.
* Dass sexistische Anspielungen und «Scherze» wie Rockhochheben nicht lustig sind.
* Wie man sich gegen
Weitere Kostenlose Bücher