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Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Titel: Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xenia Frenkel
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Möglichkeiten eine neue, faszinierende Dimension der Wissensvermittlung und natürlich auch der Unterhaltung.
    Um mediale Informationen oder Erfahrungen zu verarbeiten und sinnvoll zu nutzen, brauchen Kinder allerdings ganz besonders viele reale Tätigkeiten. Nur zuzuschauen, wie «virtuelle» Kinder am Bach spielen oder einen Drachen bauen, kann die Erfahrung Wasser und Drachenbauen nicht ersetzen, sondern im besten Fall dazu anregen, selbst tätig zu werden. Gefragt sind also aktive Eltern, die ihr Kind unterstützen, mediale Erfahrungen in die Realität umzusetzen.
    Die Mediennutzung sollte immer nur eine Aktivität neben anderen sein, eingebettet in ein vielseitiges, anregendes Umfeld, das zum Lernen animiert, aber auch Faulenzen, Unterhaltung und Spaß zulässt. Das ist wichtiger als die Frage, wie lang genau sich ein Kind mit einem Computerspiel oder einer App beschäftigen darf.
    Trotzdem sollte man Spielzeiten vereinbaren und darauf achten, dass sie eingehalten werden. Für Kinder von drei bis vier empfehlen Experten insgesamt 15 Min pro Tag «Screen-Time», das heißt also inklusive Fernsehen! Bei den Vier- bis Sechsjährigen nicht länger als insgesamt 30 Minuten (ausschließlich im Beisein eines Elternteils), für Grundschulkinder bis zwölf maximal 60 Minuten. Daran sollte man sich im Interesse seines Kindes halten, auch wenn man damit auf Widerstand stößt.
    Viele Auseinandersetzungen um Computer und Spielkonsole rühren daher, dass die Geräte im Kinder- oder Arbeitszimmerstehen. Die Kinder ziehen sich zurück und spielen dann oft viel zu lange. Hier ein Trick: Spielgeräte, egal ob Nintendo, Spielkonsole oder Tablet, an dem Platz aufstellen, wo am meisten los ist, zum Beispiel in der Küche. Und dann am besten noch den Ton ausschalten. Es hält die emotionale Temperatur erfreulich niedrig, wenn nichts kracht, dröhnt oder piepst. Außerdem halten Familiengespräche und die Katze, die nach der Milch jault, die reale Welt außerhalb des Bildschirms präsent. Und wenn Eltern, Freunde oder Geschwister im Vorübergehen sagen, «super, du hast Joshi, den Dino, besiegt», erfüllen diese Spiele sogar eine soziale Funktion.
    Gefährlich wird es, wo die mediale Welt so attraktiv wird, dass sich ein Kind nur noch im Netz aufhält. Vor allem Onlinespiele sind Zeitfresser und oft auch vom ethischen Ambiente her eher fragwürdig. Wenn sich Kinder ins Netz zurückziehen, muss man der Sache nachgehen. Die Gründe liegen dann allerdings nicht in den Medien, sondern in der Realität, und müssen dort bearbeitet werden.
68 Muss ich alles wissen, was mein Kind im Internet macht?
    Früher gab es ein Telefon, und das stand in der Diele. Jeder in der Familie konnte mithören, wenn Freunde anriefen. Heute hat beinahe jedes Kind nicht nur ein eigenes Zimmer, sondern auch ein eigenes Handy und einen eigenen Computer mit Internetanschluss. Ein paar Zahlen:
    Kinder zwischen vier und fünf Jahren haben zu 23 Prozent Computererfahrung. 14 Prozent finden sich schon im Internet zurecht.
    Kindern ab sechs Jahren haben zu 80 Prozent einen Computerzugang und nutzen das Internet zu 74 Prozent (4,5 Millionen Kinder).
    Von den Kindern ab zehn Jahren ist etwa jedes zweite fast täglich «online».
    Während Eltern früher die Freunde und Klassenkameradenund deren Eltern kannten, pflegen Kinder heute eine Vielzahl von «medialen» Kontakten und Freundschaften, von denen ihre Eltern keinen blassen Schimmer haben. Das ist natürlich beunruhigend, und das dringende Bedürfnis, zu erfahren, mit wem bzw. womit sich ein Kind da eigentlich stundenlang beschäftigt, mehr als verständlich.
    Aber Kinder haben auch ein Recht auf eine Privatsphäre. Sie können nur lernen, sich autonom und vertrauenswürdig zu verhalten, wenn man sie nicht ständig kontrolliert, weder im Netz noch auf dem Handy. Kinder verlagern die Suche nach Selbständigkeit und Unabhängigkeit gerade deshalb gern ins Netz, weil sie wissen, dass Eltern dort nicht so ohne weiteres reinschauen können. Nicht zuletzt sind die Kontrollmöglichkeiten begrenzt, zur Not wird eben beim Freund gesurft.
    An dieser Stelle deshalb erst einmal Entwarnung: Über 60 Prozent der Dinge, die Kinder und Jugendliche ins Netz stellen, sind kreative Arbeiten, Songs, Witze, Zeichnungen, kleine Filme und Geschichten. Aber Achtung: Das, was man ins Netz stellt, bleibt dort – im Prinzip für immer. Eltern sollten sich einmal mit den Kindern gemeinsam die WaybackMachine anschauen. Das Internetarchiv

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