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Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Titel: Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xenia Frenkel
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die Dinge nicht immer so sind, wie man sie gern hätte. Dazu müssen sie viel selbstbestimmt machen und in sich hineinhören, um herauszufinden, was sie wollen. Und das klappt am besten, wenn sie nicht von morgens bis abends beschult werden.
    Problematisch wird es auch, wenn bestimmte Aktivitäten nur Mittel zum Zweck sind. Flöten- oder Klavierunterricht sollte in erster Linie Spaß machen und nicht deshalb praktiziert werden, weil Musik das analytische Denken und mathematische Verständnis fördert. Mozart macht nicht schlau, jedenfalls nicht schlauer als andere Dinge auch. Es gibt also keinen Grund, ein Kind ein Instrument lernen zu lassen, wenn es das nicht will. Zugegeben, Instrumentalunterricht ist ein gutes Erziehungsmittel, um Kinder an Regelmäßigkeit und Ausdauer zu gewöhnen. Aber nicht das einzige.
    Entscheidend ist, dass Kinder in den Jahren vor der Schule den Lebens- und Arbeitsalltag ihrer unmittelbaren Umgebung kennenlernen. So gehört zu einem guten Kindergarten nicht Chinesisch für Kids, sondern der Besuch einer Bäckerei oder Gärtnerei.
81 Wann und wie sollte mein Kind mit Fremdsprachen vertraut werden?
    Weltweit wächst jedes zweite Kind zwei- oder mehrsprachig auf. Sorgen, dass man sein Kind damit überfordert, muss man sich nicht machen. Das Gehirn hat Platz für viele Sprachen, sagen Sprachexperten. Die Muttersprachenkompetenz profitiert sogar durch das Lernen einer weiteren Sprache, umso mehr, je besser sie gesprochen wird. Sprachenlernen ist für Kinder kein Stress, sondern ein vergnügliches Spiel. Sie sind neugierig und haben keine Hemmungen, Laute anderer Sprachen nachzusprechen. Je früher sie damit anfangen, desto besser.
    Selbstverständlich sind gute Englischkenntnisse, wie überhaupt Fremdsprachen, wichtig für alle zukünftigen GlobalPlayer. Aber damit sollte man keinen Aufwand betreiben. «Opportunity and need» sind die wichtigsten Faktoren für den Fremdsprachenerwerb, sagt die Lernforscherin Elsbeth Stern von der ETH Zürich. Wenn die Sprache in den Alltag integriert ist und ein Kind Freunde oder Cousins hat, deren Mutter-/Vatersprache Englisch oder Spanisch ist, kann man durchaus auch über einen bilingualen Kindergarten nachdenken. Unsinnig ist es dagegen, wenn Kindergartenkinder, die noch kein echtes Huhn gesehen haben, in einem Englischkurs das Wort «chicken» lernen sollen.
    Um das Gefühl für Fremdsprachen zu fördern, braucht es kein Früh-Englisch und keinen Kinderrussischkurs, sondern Kontakt zu fremdsprachigen Kindern. Im Kindergarten, in der U-Bahn oder im Supermarkt, überall kann man fremde Sprachen hören. Das genügt schon, um das Interesse eines Kindes zu wecken und Sprachenbewusstsein auszubilden. Wenn es erlebt, wie andere Kinder im Alltag problemlos zwischen zwei oder mehr Sprachen wechseln, erfährt es, dass Fremdsprachen etwas Bereicherndes sind. Und das ist eine gute Voraussetzung, um selbst einmal erfolgreich Sprachen zu lernen. Bevor es damit in der (Grund-)Schule losgeht, spricht nichts dagegen, sein Kind ein wenig mit einer oder mehreren Fremdsprachen vertraut zu machen. Dafür eignen sich (und reichen aus) neben den Kontakten zu mehrsprachigen Kindern vor allem Spiele, Bücher, Reime und Lieder.
82 Was sagen Intelligenztests aus?
    Bis heute sind sich die Forscher nicht einig, was Intelligenz wirklich ausmacht. Nur das steht fest: Es gibt keinen zwingenden Zusammenhang zwischen Intelligenz und Schulerfolg, dafür eine ganze Reihe von hochintelligenten, äußerst erfolgreichen Menschen, die nur sehr mäßige Leistungen in der Schule erbrachten oder diese sogar abgebrochen haben. Darunter sind Thomas Edison, Winston Churchill, Isaac Newton und Leo Tolstoi. Die Schule darf man bei diesem Thema also getrost beiseite lassen.
    Intelligenztests im Kindesalter sind überflüssig. Mit den gängigen Tests lässt sich in erster Linie messen, ob man gut logische Schlüsse ziehen und sich geistig auf neue Situationen einstellen kann. Das Potential, das Kinder mitbringen, ist das eine. Das andere und Entscheidende ist das Umfeld – Familie, Wohnumgebung, Schule, Freunde. Von ihnen hängt ab, ob und was ein Kind aus seinem Potential macht.
    Fest steht: Es gibt keinen Bildungsinhalt, der für bestimmte Kinder nicht geeignet ist, weil sie nicht die entsprechenden kognitiven Ressourcen besitzen. Der große Philosoph und Pädagoge Comenius hatte den Anspruch, «alle alles zu lehren». Entscheidend ist, die Gegenstände so aufzubereiten, dass sie für jedes Kind eine

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