Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Titel: Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xenia Frenkel
Vom Netzwerk:
raubt, kann in ein paar Monaten völlig anders aussehen. Viele Schwierigkeiten lösen sich ganz einfach in Luft auf. Das bedeutet nicht, Auffälligkeiten oder Probleme auf die leichte Schulter zu nehmen. Was auch immer einem Sorgen macht, sollte man mit Menschen besprechen, die das Kind gut kennen und etwas Abstand haben. Ein Gespräch mit Außenstehenden, etwa mit einer Erzieherin, ist hilfreich, weil andere manches sehen, was einem selbst entgeht. Sie könnten zum Beispiel im Trotz Ausdauer und Willensstärke erkennen und in der Langsamkeit eine besondere Beobachtungsgabe und Behutsamkeit.
    In jedem Kinderleben gibt es Phasen, in denen scheinbar keine Fortschritte stattfinden oder die Entwicklung sogar rückläufig ist. Das kann daran liegen, dass ein Kind gerade mit besonderen Belastungen oder Veränderungen zurechtkommen muss,mit einem Umzug, einer Trennung oder der Geburt eines Geschwisters. Manchmal gibt es auch keinen erkennbaren Grund, warum Max nicht mehr durchschläft und wieder die Flasche verlangt, und warum sich bei Sarah, die längst sauber ist, «potty regression» zeigt. Bis zum Ende der Pubertät greifen Kinder immer mal wieder auf Verhaltensweisen zurück, von denen Eltern glauben, dass sie längst überwunden sind.
    Was Eltern und Kinder hier brauchen, sind Zeit, Zuversicht, Zutrauen, besonders, wenn bestimmte Kompetenzen oder erste (vor)schulische Lernerfahrungen Schwierigkeiten machen. Aus der Motivationsforschung weiß man: Wenn jemand scheitert, fragt er sich immer erstens, wer schuld ist, und zweitens, wie sich das Scheitern oder der Fehler auswirkt. Die Antwort auf die erste Frage, ob man sich oder der Welt die Schuld gibt, bestimmt das Gefühl der Selbstachtung. Die zweite, wie sich das Scheitern auswirkt, bestimmt, wie ein Kind auf einen Misserfolg reagiert. Eltern müssen ihrem Kind dabei helfen, dass es sich die richtigen Antworten gibt.
    Ein Kind darf sich ruhig mal schlecht fühlen, weil es etwas nicht geschafft oder einen Fehler gemacht hat. Das verursacht auch keineswegs weitere Misserfolge. Wenn es aber glaubt, dass sein Scheitern ewig nachwirkt und alles erschüttert, führt das auf direktem Wege dazu, dass es keinen nächsten Versuch wagt, sich nicht mehr bemüht und nicht dazulernt. Das wiederum führt zu weiteren Misserfolgen, die nach und nach die Selbstachtung dauerhaft untergraben können. Kinder haben noch nicht die Distanz, um Verzagtheit und Unsicherheit als momentane Stimmung einzuordnen. Deshalb brauchen sie die Zuversicht ihrer Eltern, auch wenn sie nicht bei jedem Entwicklungsschritt die Nase vorn haben. Nach dem Einschulalter sollte man bei auffallenden Entwicklungsverzögerungen professionelle Beratung suchen.
84 Muss ich jede Kinderfrage beantworten?
    «Wissen resultiert aus Fragen, Fragen sind das bedeutsamsteintellektuelle Werkzeug, das Menschen zur Verfügung steht», sagt Neil Postman, der amerikanischer Medienexperte.
    Zwischen zwei und drei Jahren lernen Kinder, die verschiedenen Funktionen von Sprache zu erfassen und anzuwenden: Sprache gibt kund («ich will ein Eis»), bildet etwas ab («das ist meine Puppe») und löst etwas aus («komm zu mir», «warum regnet es?»). In dieser Phase entwickeln sie eine große Leidenschaft für Fragen. Erstmals erleben die Kinder Sprache als Möglichkeit, Dinge zu klären und zu verstehen, und entdecken, dass Fragen ein Weg sind, ein Gespräch anzufangen und aufrechtzuerhalten. Jede Frage erweitert ihr Wissen und generiert eine neue Frage. Fragenstellen macht Kinder wirklich schlau, weil nichts besser ihre Aufmerksamkeit, Neugier und Kreativität trainiert.
    Auch wenn es manchmal anstrengend und lästig ist, sollten Eltern Kinderfragen ernst nehmen und versuchen, darauf einzugehen. Hartnäckiges Nachfragen ist ein großartiges Training in Sachen Ausdauer, Willenskraft, Selbstbewusstsein und Zielstrebigkeit. Das monotone, durchaus auch nervige Wiederholen von «Waruhum?», ohne auf die Antwort zu achten, ist allerdings weniger Frage als Bitte um Aufmerksamkeit. Dann kann man sich auch mal aus dem Frage-Antwort-Kreisel lösen.
    Ansonsten sollten Fragen kindgerecht und korrekt beantwortet werden. Darüber hinaus kann man auch schon Dreijährigen zeigen, wie und wo man selbständig nach Antworten suchen kann: zum Beispiel durch Beobachtung, auch in Bilder-, Tier- und Pflanzenbüchern. Mit Sechsjährigen kann man auch im Netz Erklärungen finden.
    Beschäftigungen, die Kindern in der Frage-Phase besonderen Spaß machen, sind:

Weitere Kostenlose Bücher