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gha pro Kopf) gegenüber. 70
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Der Overshoot war also trotz der erhöhten Biokapazität von 25% auf 30% gestiegen. Nur 2 Jahre später, 2007, ist der Ökologische Fußabdruck noch größer geworden: 18 Milliarden gha (2,7 gha pro Kopf) gegenüber einer Biokapazität von nur 11,9 Milliarden gha (1,8 gha pro Kopf). 71
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Dies stellt einen Overshoot von 50% dar – die Erde würde bereits 1,5 Jahre für die Erneuerung der in einem Jahr verbrauchten Ressourcen und die CO2-Absorption benötigen. 72
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Bildhaft gesprochen haben wir 2007 das Äquivalent von 1,5 Erden verbraucht. Fatal hoch schlägt sich der CO2-Ausstoß im Ökologischen Fußabdruck nieder, er hat sich seit den 1960er-Jahren mehr als verzehnfacht. 73
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Nehmen Verbrauch und Emissionen weiterhin in diesem Ausmaß und Tempo zu, so würden wir 2035 bereits zwei Erden benötigen. 74
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Kommen wir nun auf die eingangs gestellte Frage nach der Tragfähigkeit der Erde zurück, so zeigt sich, dass diese, ausgehend vom Ökologischen Fußabdruck pro Kopf, bereits weit überschritten ist. 2005 hätte die Biokapazität, ausgehend vom Pro-Kopf-Fußabdruck von 2,7 gha, für 5 Milliarden Menschen weltweit ausgereicht; 2007 bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Fußabdruck von 2,7 gha sogar nur für 4,4 Milliarden Menschen.
Allerdings ist der Ökologische Fußabdruck global äußerst ungleich verteilt. Während die Länder mit hohem Einkommen (d. h. Länder mit einem Bruttonationaleinkommen (BNE) von 11 906 US-Dollar oder mehr pro Kopf) einen durchschnittlichen Pro-Kopf-Fußabdruck von 6,4 gha aufweisen, liegt der Pro-Kopf-Fußabdruck in den Ländern mit mittlerem Einkommen (BNE von 936 bis 11 455 US-Dollar pro Kopf), darunter viele Schwellenländer, bei 2,2 gha und in den ärmsten Ländern (BNE von 935 US-Dollar oder weniger pro Kopf) gar nur bei 1,1 gha. Es wird jedoch der Problematik nicht gerecht, hieraus, wie es häufig geschieht, kurzerhand den Schluss zu ziehen, das Problem läge ausschließlich im zu hohen Ökologischen Fußabdruck der reichen Länder und es müssten nur die einen ihren exzessiven Verbrauch drosseln, damit die anderen den ihren erhöhen können und genug für alle da ist. Das wäre zu einfach.
Die Krux besteht darin, dass sich der gesamte Ökologische Fußabdruck einer Bevölkerung logischerweise nicht nur nach dem Pro-Kopf-Verbrauch des Einzelnen bestimmt, sondern auch nach der Größe der Gesamtbevölkerung. Dies wird deutlich, wenn man beispielsweise den Ökologischen Fußabdruck der Hocheinkommensländer mit dem der Mitteleinkommensländer vergleicht. 2005 machte der Ökologische Fußabdruck der reichsten Länder 36% des gesamten Ökologischen Fußabdrucks der Menschheit aus, obwohl ihre Bevölkerung mit 0,97 Milliarden gerade einmal 15% der Weltbevölkerung betrug. 75
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Hauptverantwortlich dafür ist in erster Linie der hohe Pro-Kopf-Verbrauch. Demgegenüber wiesen die Länder mit mittlerem Einkommen zwar nur einen mäßigen Pro-Kopf-Fußabdruck auf (2,2 gha pro Person), hatten jedoch von den drei Ländergruppen (Hoch-, Mittel- und Niedrigeinkommensländer) die höchste Bevölkerungszahl und dadurch die Biosphäre am meisten in Anspruch genommen. Sie waren für 39% des gesamten weltweiten Ökologischen Fußabdrucks verantwortlich. 76
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Es ist also einerseits selbstverständlich richtig und wichtig, dass die reichen Länder ihren Ökologischen Fußabdruck reduzieren müssen. Die alleinige Lösung freilich ist das nicht. Denn dabei wird schlicht die andere Seite der Gleichung vergessen: die verfügbare Biokapazität der Erde. Je größer die Gesamtbevölkerung, desto geringer ist die Biokapazität, die pro Person zur Verfügung steht, und desto weniger kann folglich der Einzelne verbrauchen. Wie sehr der Druck auf die natürlichen Ressourcen durch die wachsende Weltbevölkerung zunimmt, verdeutlicht Folgendes: Standen 2007 noch 1,8 gha Biokapazität pro Kopf zur Verfügung, so dürfte jeder von uns 2011 nur noch 1,7 gha verbrauchen – maximal. Das macht einen ziemlich großen Unterschied zu den ermittelten durchschnittlich 5,1 gha pro Kopf in Deutschland.
Was also tun? Sich einschränken, na klar. Aber wie realistisch eine derart massive Einschränkung ist, kann jeder für sich selbst entscheiden. Wir müssen nur einmal überlegen, zu welchen Einschnitten wir bereit oder auch nur in der Lage wären. Gerade, wenn Sie Ihren Lebensstil schon für verhältnismäßig
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