Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
in den Ohren, wie ein Bass bei einem lauten Rockkonzert. Bumm, bumm, bumm.
Es tat ihm leid! Er wollte sie wiedersehen! Sie fehlte ihm!
Rebecca schnappte ihre Tasche, verließ das Büro und knallte die Tür hinter ihr zu. Sie lief zum Aufzug und jauchzte laut. Während sie auf den Fahrstuhl wartete, sang sie laut einen etwas abgewandelten Refrain zum Lied von den Beatles: »He loves me, yeah, yeah, yeah ...!«
Dabei schwang sie die Hüften und tanzte zum Beat. Einige Türen wurden geöffnet und Köpfe herausgesteckt, mehrere grinsende Gesichter sahen sie an.
John, einer der Juniorpartner der Kanzlei, ging an ihr vorbei; Anzug und Krawatte saßen perfekt, wie immer. Er lächelte sie an und sagte: »Eine mit allen Wassern gewaschene Anwältin heiratet, und sie wird wieder zum verliebten Teenie!«
John hielt ihr die Handfläche hin ; sie schlug ein. Gimme Five!
Wenn der wüsste, dass nicht die bevorstehende Hochzeit mit Ben der Grund für ihre Hochstimmung war, sondern ein junger Kerl in Deutschland!
Kurz bevor sie im Foyer aus dem Aufzug trat, richtete sie den grauen Rock ihres Kostüms und zupfte an den Ärmeln, bis alles perfekt saß.
Es war so schön, verliebt zu sein! Ihre Heels klackten laut über den Marmorboden, sie nickte dem Portier zu und schritt durch das hohe Eingangsportal. Die warme Bostoner Sommerluft wehte in ihr Gesicht, eine Wohltat nach der Klimaanlagenatmosphäre des Bürogebäudes. Ihr Telefon klingelte, eine lange Nummer, die sie nicht kannte.
Sie tippte auf das grüne Symbol: »Rebecca Roseman, Johnson and Rich, International Law Consult. Was kann ich für Sie tun?«
Für einen Moment war es still; sie hörte jemanden am anderen Ende der Leitung atmen.
»Hi du! Ich bin’s, Markus, ich habe eben deine Nachricht bekommen.«
Er! Sag ihm, dass du ihn liebst! Er rief sie tatsächlich an! Sag ihm, dass du ihn liebst! Woher hatte er eigentlich ihre Nummer? Sag ihm, dass du ihn liebst! Was soll ich jetzt bloß sagen? Sag ihm, dass du ihn liebst! Jetzt nur nicht alles versauen! Sag ihm, dass du ihn liebst! Verdammt, Pam! Sei mal einen Moment ruhig, ich kann mich ja gar nicht konzentrieren!
»Hi! Äh ... ich habe auch gerade die Mail von dir gelesen!«
Er lachte: »Da scheinen wir gleichzeitig aneinander gedacht zu haben!«
Ein gutes Zeichen, ein sehr gutes Zeichen! Seine Stimme verursachte Gänsehaut bei ihr; warm und sinnlich flutete sie aus dem Telefon, direkt in ihr Herz.
»Ja ... hm ... also ... ich würde gerne ...«, stotterte Rebecca.
Markus unterbrach sie: »Ich will dich unbedingt wiedersehen!«
Ihr Herz machte einen Freudensprung ; die Schmetterlinge im Bauch vollführten einen ekstatischen Tanz. Die Welt schien sich um Rebecca herum zu drehen.
»Ich auch!«, lachte sie, »ich dich auch!«
»Weißt du, vor zwei Wochen nach unserer Nacht am Schwarzensee, musste ich dringend weg, weil ...«
»Erklär mir das, wenn ich bei dir bin«, fuhr sie ihm ins Wort. »Hauptsache, du bist nicht böse auf mich. Ich buche so schnell wie möglich einen Flug nach Deutschland!«
»Du hast Termine hier?«
»Nein, ich komme nur, um dich zu sehen.« Diesmal sagte sie ihm die Wahrheit. »Und wir müssen reden.«
»Ja, das müssen wir. Ich freue mich wahnsinnig darauf, dich wieder in meinen Armen zu halten!«
Sie sprachen einige Minuten miteinander; es waren Belanglosigkeiten über das Wetter in Boston und in Deutschland, was er heute noch machen würde und was sie gemeinsam unternehmen könnten, wenn sie wieder in München wäre. Kein Wort fiel über Zukunftspläne, über ihre Gefühle füreinander oder über die Geheimnisse, die s ie voreinander hatten.
Becky wusste, dass er ihr von seiner Tochter berichten wollte, aber sie mochte keine Rechtfertigungen hören. Sie hatte ein schlechtes Gewissen wegen der Sache mit dem Privatdetektiv. Jetzt konnte sie nicht ehrlich zu ihm sein, ohne ihn zu verletzen. Das war ein mieses Gefühl!
Nachdem sie das Gespräch beendet hatte, spazierte sie die State Street entlang in Richtung Charles River. Bei den Docks angelangt, ging sie auf die Long Wharf und suchte sich einen Platz auf der Terrasse des Marriott Hotels, von der sie einen herrlichen Blick auf das Treiben am Fluss hatte.
Sie wählte die Nummer von Ellen im Telefonspeicher.
»Hi Honey, was gibt’s?«
»Planänderung. Ich fliege wieder nach Deutschland.«
»Was?«, schrie Ellen ins Telefon.
»Ich sitze im Long Wharf Marriott auf der Terrasse und bestelle mir eben einen Cosmopolitan
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