Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
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»Sweetheart, ich bin in ein paar Minuten da!« Ellen legte auf.
Rebecca winkte dem Kellner und setzte ihre Sonnenbrille auf. Anschließend rief sie ihre Sekretärin Jenny an und beauftragte sie, einen Flug nach München zu buchen, für übermorgen. Rückreisedatum unbekannt.
23.
Mit einem kleinen Köfferchen zum Nachziehen als einziges Gepäck passierte Rebecca den Zoll am Flughafen München. Sie hatte nicht viel mitgenommen, weil sie nicht wusste, wie lange sie bleiben würde. Geschweige denn, was passieren würde. Ben und ihrer Familie hatte sie erzählt, sie müsse dringende Nachverhandlungen aufgrund von Problemen bei dem letzten Vertragsabschluss in Deutschland führen. Genauer gefragt hatte niemand, schließlich war sie ständig in der ganzen Welt geschäftlich unterwegs. Nur Jenny und die Chefs in ihrer Firma wussten, dass sie privat reiste.
Begeistert war Mr. Johnson nicht gewesen, dass eine seiner Anwältinnen eine ganze Woche lang ausfiel. Aber immerhin hatte sie mehr als zwei Jahre keinen längeren Urlaub mehr genommen und sie war eine der erfolgreichsten Mitarbeiterinnen der Firma, die er nicht vergraulen wollte.
Die Ankunftshalle war voller Menschen. Überall standen Wartende, Abholer und Taxifahrer; einige von ihnen hielten Schilder mit Namen vor der Brust . Geschrei erfüllte die Luft. Markus war nirgends zu sehen.
Rebecca kämpfte sich durch die Menschenmenge, die vor ihr einen Korridor freigab und sich hinter ihr wieder schloss. So viele Leute! Wahrscheinlich gab es in München irgendein Event, ein Konzert oder wichtiges Fußballspiel, dachte sie sich und marschierte in Richtung der Taxistände.
Jemand legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie drehte sich um und blickte in das Gesicht von Markus; wie immer unrasiert, umrahmt von langen Haaren. Seine blauen Augen strahlten.
»Hallo!«, sagte er knapp.
»Hi .« Sie ließ ihren Koffer stehen und schlang die Arme um seinen Hals.
Endlich trafen sich ihre Lippen, vereinigten sich ihre Zungen. Etwas mehr als zwei Wochen waren sie getrennt gewesen − zwei Wochen voller Enttäuschung, Sehnsucht, Selbstzweifel und Unsicherheit. Ein Wechselbad der Gefühle, doch jetzt war alles wieder gut.
Ohne weitere Worte schnappte er ihren Trolley, mit der anderen Hand griff er nach ihr und verschränkte seine Finger mit den ihren; danach zog er sie nach draußen zum Parkplatz.
Seine warme Berührung war angenehm. Überhaupt waren seine Hände wunderschön, wie ihr auffiel, als er ihr Gepäck im Kofferraum verstaute: stark, männlich, mit groben Knochen und hervortretenden Adern, dabei konnten sie unglaublich zärtlich sein. Sie erinnerte sich an die Streicheleinheiten an den Ufern des Bergsees, wie seine Finger einem Lufthauch gleich über ihre nasse Haut geglitten waren und sie in den Himmel entschweben ließen. Um das Handgelenk hatte er zwei bunte, geflochtene Bänder geschwungen, die entweder von den Kindergartenkindern oder von seiner Tochter stammten. Sie bildeten einen starken Kontrast zu der Männerhand. Aber das hatte was.
»Einsteigen!«, rief Markus ihr laut zu und lachte.
Rebecca zuckte und fühlte sich ertappt. Tz, tz, tz, du Tagträumerin! Kaum bist du wieder mit ihm zusammen, entfliehst du in deine eigenen Welten. Carpe Diem! Pam lag richtig. Endlich war sie bei ihm; sie sollte im Hier und Jetzt leben!
Der Augustnachmittag war heiß; der Fahrtwind wehte Rebeccas kurzes Haar nach hinten. Sie schaute zu Markus, dessen Strähnen im Wind flatterten. Er blickte sie an, hob seine rechte Hand, die mit dem Schalthebel beschäftigt gewesen war, und legte sie auf ihre feingliedrigen Finger. Sie schloss die Augen, genoss die Sonne und den Wind. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie ihn fragen sollte, wohin sie fuhren, doch sie ließ es lieber bleiben. Vielleicht wollte er sie überraschen und brachte sie zu seiner Tochter.
Es war seltsam. Sie hatten mehrmals miteinander geschlafen, waren vertraut miteinander umgegangen, hatte n intime Gedanken geteilt. Jetzt saß sie neben ihm, voller Zuneigung und mit dem Gefühl, ihn gut zu kennen. Trotzdem war er ihr irgendwie fremd; sie fühlte sich scheu, als ob sie sich erst gegenseitig beschnuppern müssten.
Nach mehr als einer halben Stunde Fahrtzeit verließen sie die Autobahn und rollten über kleine Straßen durch ländliches Gebiet. Die Gegend wurde verlassener ; schließlich fuhren sie in ein hügeliges Tal hinein.
Markus hielt sein Cabrio in einer Kurve, die zu beiden Seiten an
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