Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
dass mir vor mir selbst ekelte.«
Jetzt war es Markus, der mitleidig ihre Hand drückte und über ihren Unterarm streichelte.
»Ich wechselte zum internationalen Recht. Dachte mir, da ginge es nur um Geld, da würde man keine Schicksale zerstören. Dabei wurde es schlimmer, ich vernichtete keine einzelnen Menschen mehr, sondern verursachte Kummer bei Hunderten durch Konzernschließungen und Umstrukturierungen, die von mir juristisch umgesetzt wurden ...«
»Du bist doch nur das Werkzeug dafür. Tust du es nicht, erledigt es ein anderer. Du solltest dir keine Vorwürfe machen!«
»Right, das dachte ich mir auch. Ich fand mich ein in dieses Leben. In der Welt herumreisen, Luxus genießen, making money. Die Jahre vergingen im Flug. Nach einigen Beziehungen, es waren immer Anwälte, fand ich Ben, einen aufstrebenden Strafverteidiger, zu dem ich aufsah. Er kannte wichtige Leute, verdiente ein Vielfaches von mir und würde in wenigen Jahren die Firma übernehmen. Meiner Familie war er auch mehr als recht, so fügte ich mich in dieses Leben und glaubte, zufrieden zu sein. Meinte, glücklich zu sein. Dabei hatte ich einfach vergessen, was Glück ist.«
Rebecca versank in den dunkelblauen Bergseen seiner Augen. »Bis ich dich traf!
Markus blieb stumm. Als würde er auf mehr warten.
»Ich schämte mich für dieses Leben! Deshalb erzählte ich dir nichts von Ben! Dann die Sache mit dem Durchlauferhitzer und der Überwachung ... In meiner Welt wird das so geregelt. Dass es auch anders laufen kann, lerne ich jetzt erst durch dich!«
Markus flüsterte: »Ich habe viel über uns nachgedacht!«
»Ich auch ...«
»Eigentlich wollte ich unsere Beziehung beenden; dachte mir, wie soll das funktionieren: eine reiche Amerikanerin mit einem armen Kindergärtner? Einem Ex-Knacki, wie mir!«
Rebecca schluckte schwer.
»Aber egal, wo ich war, ich konnte dich nicht vergessen.«
Rebecca wisperte, als ob es niemand hören dürfte: »Ich liebe dich!«
»Und ich liebe dich!«
Mehrere Minuten saßen sie am Tisch und blickten sich an. Markus umfasste ihre Hände derartig fest, dass es wehtat. Aber es war ein wohliger Schmerz. Einer, der nie aufhören sollte.
Rebecca weinte, den Mund zu einem Lächeln verzogen. Sie heulte vor Glück; noch nie hatte sie sich so gut gefühlt, wie in diesem Moment. Alles hatte sie ihm ge beichtet, nichts stand mehr zwischen ihnen.
Mit sanfter Stimme durchbrach Markus die Stille.
»Willst du mit mir schlafen?«
Becky musste loslachen: »Ja, ja, ja! Jetzt und am Abend und morgen und jeden Tag meines ganzen Lebens!«
Sie standen auf; er nahm sie in seine starken Arme. Im Liebesrausch küssten sie sich durch die Wohnung, taumelten ins Vorzimmer und landeten im Bett.
Unglaublich zart und hingebungsvoll liebten sie sich, Rebecca glitt von einem Orgasmus in den nächsten und entschwebte in fremde Welten. Nichts war mehr von Bedeutung, alle Sorgen verschw anden. Ihr wurde zum ersten Mal klar, warum es Liebe machen hieß. Das war Liebe, echte Liebe.
***
Geräusche aus dem Vorzimmer. Rebecca gähnte und streckte sich. Für einen kurzen Moment war sie verwirrt. Sie musste eingeschlafen sein, neben ihr war das Bett leer.
»Becka!« Emmi lief ihr lachend entgegen und warf sich neben sie auf die Matratze.
»Ausgeschlafen?«, zwinkerte Markus ihr zu.
Er stand im Türrahmen und lächelte liebevoll auf sei ne Tochter und seine Geliebte.
45.
Mehrmals tutete es im Hörer des iPhones. Rebecca war aufgeregt, ihre Hände kaltschweißig. Vorhin hatte sie mit ihrer Freundin Ellen telefoniert, danach mit ihrem Bruder John und mit ihrer Schwester Meghan.
Ellen war skeptisch gewesen, aber sie verstand, dass Becky mit Ben Schluss machte. Die beste Freundin war sogar ziemlich aufgewühlt, als sie erfuhr, dass Rebecca ernsthaft in den jungen Deutschen verliebt war. Eine Freundin brach aus der täglichen Routine aus und änderte ihr Leben von Grund auf. Wie spannend! Das würde für Gesprächsstoff auf den Cocktailpartys der nächsten zwei Wochen sorgen.
Auch John, ihr älterer Bruder , war verständnisvoll, um nicht zu sagen, erleichtert.
Rebecca wusste, dass er Ben nicht mochte und ihn für einen aufgeblasenen Aufschneider hielt. Früher hatten sie deshalb gestritten, aber jetzt konnte sie ihn verstehen. Er hatte recht, Ben produzierte viel heiße Luft, aber es war wenig Substanz dahinter. Markus konnte er nicht das Wasser reichen, in keinerlei Hinsicht!
Meghan hatte schockiert reagiert, sie war
Weitere Kostenlose Bücher