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Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)

Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)

Titel: Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Wagner
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waren gefallen. Er war nackter als am FKK-Strand. Ganz er selbst.
    Ein warmes Gefühl erfasst e Rebecca. Ausgehend von ihrer Brust strömte es in den ganzen Körper, erhitzte sie von innen. Sie liebte diesen Mann. Was er durchgemacht hatte! Was er erlitten hatte und noch immer erleiden musste! Sie empfand Hochachtung vor seiner Konsequenz. Wie er seinem Schicksal getrotzt hatte! Wie er sich gemeinsam mit Lori aus dem Sumpf der Kriminalität und des Daseins als Außenseiter der Gesellschaft gezogen hatte!
    »... verloren. Als wäre ich der letzte Mensch auf der Welt. Einzig Emmi gibt mir die Kraft , um weiterzuleben. Wenn sie nicht wäre, hätte ich schon längst ...« Sein Redefluss stockte.
    » Was mich interessieren würde: Wie konntest du mit dieser Vergangenheit Erzieher werden? Noch dazu in einem Kindergarten? Gibt es dafür in Deutschland keine strengen Ausschlusskriterien?«
    Sie bemerkte, wie Markus nach Worten suchte.
    »Doch, klar, aber ... es gab Leute, die haben mir geholfen. Dass dies meine Berufung ist, habe ich anfangs selbst nicht fassen können. Aber es ist so. Für mich gibt es keinen besseren Job auf dieser Welt!«
    Rebecca umfasste seine Hände, zog sie zu sich und küsste seine Finger. Sie presste seine Handrücken auf ihre Wangen, wo ihre heißen Tränen sie benetzten.
    »Ich bin ein kaputter Typ. Du solltest dir gut überlegen, ob du mit mir etwas zu tun haben willst!«
    Ja, ich will! Ich liebe dich und will bei dir sein, möchte dich spüren und mit dir leben! Es dauerte einen Moment, bis Rebecca klar wurde, dass das nicht Pam war. Auch nicht Abigail.
    Das war sie selbst.

44.   
     
    Markus schaute sie an. In seinem Blick lagen Traurigkeit und Kapitulation. Als hätte er sein Leben bereits aufgegeben.
    »Was einmal war, kümmert mich nicht!«, hauchte sie. »Nur das, was sein wird. Die Zukunft. Unsere Zukunft!«
    Markus nickte bedächtig. Seine Augen strahlten Dankbarkeit für ihr Verständnis aus.
    »Was ist mir dir?«, murmelte er. »Jetzt bist du dran, erzähl mir von deinen Geheimnissen!«
     
    Rebecca atmete tief durch. »Das Meiste weißt du bereits«, sie blickte gedankenverloren auf die Tischplatte.
     
    Vor ihrem geistigen Auge erschien das Bild ihrer Familie. Der Vater, wie er am Strand von Cape Cod im Liegestuhl lag, im Hintergrund das Anwesen der Rosemans. Niemand durfte ihn stören; der Geschäftsmann brauchte Ruhe, bald müsste er wieder Geld für die Familie verdienen. Damit John, Meghan und Rebecca aufs College gehen konnten und der Roseman-Clan weiterhin dieses Leben in Luxus und Verschwendung führen konnte.
    Ihre Mutter wuselte um den Vater und die Kinder herum. Immer aktiv, immer dabei, irgendetwas zu erledigen. Meistens etwas, das wichtiger war, als die Wünsche der Kinder, die ja doch dauernd nur ihre kleinen, unnützen Begierden verfolgten.
     
    »Ich komme aus einer reichen Familie. Das klingt super, ich weiß. Aber tatsächlich ist es ein Fluch! Die Chance, wie ein normales Kind aufzuwachsen, gab es für mich nicht. Schon in der Grundschule machten sich die Lehrer vor meinem Familiennamen in die Hose, es gab keine Grenzen ...«
    Erinnerungen fluteten ihr Denken, wie eine gewaltige Welle, die gegen das Festland brandete.
    »Wahrscheinlich war ich eine grässliche Schülerin. Besserwisserisch, dominant und befehlsgewohnt. Meine beiden Geschwister und ich waren nicht besonders beliebt in der Schule. Eher gefürchtet. Bei den Schülern und bei den Lehrern.
    Im College spürte ich erstmals diese Leere. Dieses Gefühl, dass mein Dasein komplett sinnlos war. Dass ich nur auf der Welt war, um das Geld meiner Eltern zu verprassen und die anderen spüren zu lassen, dass ich etwas Besseres war. Nur wegen des Geldes. Nur deshalb, weil meine Familie Kohle hatte ohne Ende.
    Ich beschloss, dass ich anders leben musste. Dass ich Bedürftigen helfen wollte, dass mein Leben mit Sinn erfüllt werden müsste. Anwältin wollte ich werden, eine Streiterin gegen die Ungerechtigkeit, eine Stimme für Menschen in Not.«
    Resigniert ließ die Amerikanerin ihre Schultern hängen.
    »Nach meinem Studium wurde ich tatsächlich Anwältin, aber die hehren Ziele gingen auf der Strecke verloren. Einfach so, ohne dass ich mir das überlegt hätte. Ich war jung, hatte eine Riesenfirma hinter mir; die Company, welche auch die Geschäfte meines Vaters betreute. Plötzlich gewann ich Prozesse, auf die ich heute nicht mehr stolz bin. Am Morgen konnte ich mich oft nicht mehr im Spiegel betrachten, ohne

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