Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
vernünftig , und setz dich wieder hin!«, flehte sie ihn an.
Er nahm ihr gegenüber Platz und wartete.
Nach einigen Sekunden Nachdenkpause meinte sie: »Ich will dir nichts Böses, weißt du? Aber soll ich ruhig bleiben, wenn ich genau weiß, dass diese Frau nichts für dich ist? Hinter der steckt mehr, als du dir vorstellen kannst, die hat einiges auf dem Kerbholz! Glaubst du wirklich, dass die eine ach so nette Anwältin ist, die niemandem etwas zuleide tut? Halloooo? Wach mal auf! Die hat dich überwachen lassen! Hat uns allen nachspioniert! Hat heimlich Fotos von uns machen lassen! Hat dir ihren Verlobten unterschlagen!« Elke schüttelte fassungslos den Kopf. »Dir ist das scheinbar nicht genug, aber ich sage dir, die hat einige Leichen im Keller! Da gibt’s noch mehr!«
Markus winkte abwehrend mit der Hand: »Hör auf! Du magst sie nicht und willst sie schlecht machen! Woher willst du das alles wissen!«
»Ich weiß es einfach, vertrau mir!«
»Ganz, wie du meinst. Ich muss jetzt los; ich hole Emmi gegen fünf ab, ist das in Ordnung?«
Sie nickte.
Markus stand auf, tätschelte ihre Hand zwei Mal, danach ging er zur Tür hinaus.
»Denk nach! Lass dich nicht um den Finger wickeln!«, rief Elke ihm nach.
Mit einem Kuss verabschiedete er sich von seiner Tochter und wünschte ihr viel Spaß bei Oma.
Als er wieder im Auto saß und zur Wohnung zurückfuhr, dröhnten die Worte seiner Schwägerin in seinem Kopf. Da war noch mehr! Sie hat weitere Geheimnisse!
Ach was! J etzt mussten er und Rebecca klären, wie sie zueinander standen. Wie es weitergehen würde. Zurufe von außen hatten da keinen Platz. Er hatte noch nie viel auf Meckerer und selbsternannte Berater gegeben.
Aber was, wenn doch? Er würde das mit ihr klären müssen.
43.
Rebecca stand vor der Wohnungstür und klopfte zaghaft. Ihr Herz überdröhnte alle anderen Geräusche, die Treppen über die drei Stockwerke waren jedoch nicht der Grund dafür.
Die Tür schwang auf.
»Komm herein!« Markus blickte sie nicht an, sondern drehte sich gleich um und marschierte in die Küche zurück.
Rebecca folgte ihm , sie setzte sich ihm gegenüber an den Küchentisch, die Arme auf die Tischplatte gelegt. Ihre Finger waren nur wenige Zentimeter von seinen entfernt, aber er griff nicht danach. Sie selbst wagte es nicht, ihn zu berühren. Er starrte auf die Resopaloberfläche.
Wie sollte sie bloß beginnen?
Sag ihm einfach, dass du ihn liebst! Alles andere ist doch egal! Pam hatte gut reden, sie steckte schließlich nicht in dieser verzwickten Situation. Die freche Blondine sprang in ultraknappen Shorts und bauchfreiem Top am Strand herum und genoss das Leben in einer Art und Weise, wie es für Becky niemals möglich sein würde.
Abigail dagegen saß auf einem niedrigen Schemel am offenen Kamin, mit gespreizten Beinen, über die sich unzählige Röcke übereinander spannten. Im Schoß hatte sie eine Schüssel mit Teig oder waren das Nüsse? Jedenfalls nickte sie zufrieden und schwieg.
Rebecca fürchtete, dass die Beschäftigung mit den inneren Stimmen langsam krankhaft wurde. Das war nicht normal, oder?
Mehrere Minuten unerträgliche Stille. Schamhafte Scheu voreinander lag in der Luft.
»Ich wollte es dir sagen!« Rebecca ergriff nun doch seine Hände. »Ich wollte es dir gestern schon sagen, aber du meintest, wir reden heute über alles. Es tut mir so leid, bitte glaub mir!«
»Schon gut!« Ein unsicheres Grinsen erschien auf seinem Mund. »Drücken wir den Reset-Knopf! Wir erzählen uns jetzt alles, was es zu erzählen gibt. Vielleicht läufst du dann ohnehin davon. Danach keine Geheimnisse mehr, keine Überraschungen, keine Lügen! In Ordnung?«
»Ja!« Ihr Herz hüpfte vor Freude in der Brust.
Alles wurde gut. Er würde ihr verzeihen, das las sie in seinen Augen. Und was könnte er ihr schon offenbaren, das sie davon abhalten könnte, ihn für immer und ewig zu lieben?
Markus erzählte. Er begann mit seiner schwierigen Kindheit und Jugend. Seine Mutter hatte er nie kennengelernt, sie hatte ihn nach der Geburt zur Adoption freigegeben. Als Kind träumte er oft, dass sie reich war und nur durch mysteriöse Umstände dazu gezwungen worden war, ihn wegzugeben. Später erfuhr er, dass sie ein Junkie war und seinen Vater nicht einmal beim Namen kannte.
Seine Pflegeeltern waren liebevoll und kümmerten sich gut um ihn, jedoch als Teenager rebellierte er gegen diese Fürsorge ; mit sechzehn riss er von Zuhause aus. Die folgenden
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