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Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)

Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)

Titel: Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Wagner
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zurück, auch die Indianer verkrümelten sich.
    Rebecca merkte plötzlich, dass sie alleine vor der verglimmenden Feuerglut saß. Nur der Stammesälteste hockte ebenfalls noch in einigen Metern Entfernung, sonst war niemand mehr da.
    Schräg s chaute der alte Mann aus, mit seinem Fantasie-Outfit und der langen Friedenspfeife, aus welcher er tatsächlich rauchte. Seine Gesichtszüge waren scharf geschnitten, tiefe Falten, krumme Nase; trotz seiner gebückten Haltung und der starr in den Glutschein gerichteten Augen, machte er einen scharfsinnigen Eindruck.
    Vorsichtig erhob sich Rebecca, sie setzte sich neben den Alten.
    »Den Satz von dem Geld, welches man nicht essen kann, habe ich schon mal gehört, ich finde ihn gut!«, sagte sie. »Eine alte Indianerweisheit, oder?«
    Der Häuptling sog an seiner Pfeife, langsam blies er den Rauch nach oben.
    Was roch hier so komisch? War das Marihuana? Das konnte doch nicht sein! Der Alte rauchte völlig ungeniert Dope!
    »Nein!«, murrte der Alte. »Ist nur so n’erfundener Bullshit ...«
    »Äh, wie bitte?«, fragte Becky verunsichert.
    »Hat sich jemand ausgedacht, der gemeint hat, dass wir Indianer so cooles Zeug daherbrabbeln!«
    »Ja ... also ... aber es stimmt doch ... was der Satz besagt, meine ich!«
    »Klar stimmt das! Ist aber eine Binsenweisheit, ich finde den Satz scheiße, aber ihr Touristen wollt ja immer diese Kacke hören!« Er lächelte sie unbeholfen an.
    Das setzte dem unrühmlichen Indianer-Schauspiel noch die Krone auf! Der Stammesälteste schien weder Sinn für seine eigene Kultur noch Respekt vor seiner Geschichte zu haben!
    »Ich muss zugeben, Sie enttäuschen mich gerade ein bisschen!«
    Er sog wieder gemächlich an seiner Pfeife, ließ sich durch die aufgebrachte Stimmung der letzten Touristin am Lagerfeuer kein bisschen aus der Fassung bringen.
    »Ich weiß, aber da kann ich dir auch nicht helfen. Ihr Menschen aus den Städten glaubt, dass wir Indianer die Wahrheit gepachtet haben, dass wir das Leben mit unserer Weisheit durchdringen und deshalb hier in der Natur herumsitzen, um euch ein bisschen an unserer Schlauheit teilhaben zu lassen!«
    Gespannt lauschte Rebecca den ruhigen Worten des plötzlich gar nicht mehr lächerlich wirkenden Mannes.
    »Dabei ist das Gegenteil der Fall: Ich sitze hier, weil ich damit Geld verdiene, um mir etwas zu essen kaufen zu können! Andere Möglichkeiten habe ich keine.« Er seufzte. »Ja, der Satz stimmt, aber ich hasse ihn: Er lässt uns Indianer wie Halbidioten aussehen, die sich mit wenig begnügen. Aber weshalb sollten wir? Warum sollten wir kein Fernsehen haben, junge Lady? Weshalb keine Mobiltelefone? Keine Luxusautos?«
    Sie starrte ihn ratlos an.
    »Tut mir leid, was auch immer du hier bei uns suchst, du wirst es nicht finden!«
    »Wo dann? Wo kriege ich die Antworten auf meine Fragen?«
    Der Alte nahm seine Pfeife am Kopf, mit dem Mundstück deutete er auf Rebeccas Brust. »Da drinnen ist alles, was du wissen must! Hervorholen kannst du es nur selbst, da hilft dir kein Schamane, kein Indianer, kein Psychiater!«
    »Aber wie soll ich das anstellen?«, wimmerte sie. »Ich weiß nicht mehr weiter!«
    Fang doch vor dieser Witzfigur nicht zu weinen an! , schimpfte Abigail.
    »Es geht um einen Mann ...«., murrte der Alte.
    »Ja«, gab sie kleinlaut zu. »Um zwei. Ich weiß nicht, wie ich mich entscheiden soll.«
    Er dachte einige Minuten lang nach.
    »Hast du schon einmal einen Tag erlebt, an dem du dich entscheiden musstest, ob du arbeiten gehst oder ob du dir nicht doch lieber frei nimmst?«
    »Klar!«
    Rebecca dachte an einen herrlichen Frühlingstag während ihrer Collegezeit. Sie hätte eigentlich dringend für eine Prüfung lernen müssen, doch ihre Freunde überredeten sie zu einem Ausflug nach New York. Sie spazierten über den Broadway, tranken Kaffee, aßen Eis und lagen im Central Park in der Sonne. Für lange Zeit behielt sie diesen Tag als einen der schönsten ihres Lebens in Erinnerung. Bis sie Markus traf.
    »Wie viele kommen dir in den Sinn, an denen du dir frei genommen hast? Waren es gute Tage?«
    »Hm ... einige ..., und ja, es waren tolle Tage!« Sie dachte an die Wochen bei Markus in Deutschland. Es war die absolut beste Zeit, die sie jemals gehabt hatte.
    »Und an wie viele Tage kannst du dich erinnern, an denen du dich anders entschiede n und doch gearbeitet hast?«
    Krampfhaft überlegte sie, aber es fiel ihr kein er ein. Natürlich musste auch das passiert sein − Tage, an denen sie

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