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Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)

Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)

Titel: Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Wagner
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beruflich derartig eingespannt gewesen, dass ihr für Aktivitäten, wie einem Besuch bei den amerikanischen Ureinwohnern, keine Zeit geblieben war.
    Sie trank den Becher leer, danach ging sie in ihr Zimmer. Der Entschluss war gefasst, ihr weniges Gepäck war in einigen Minuten reisefertig.
     
    ***
     
    Das Indianerreservat war ein Reinfall.
    Die Natur war zwar wunderschön, die Anlage befand sich in einem engen Tal, an dessen Seiten sich steile Berghänge hochzogen; weiter unten öffnete sich das Gelände zu einer weiten Ebene, die menschenleer zu sein schien. Dieser Anblick war wirklich Balsam für die Seele.
    Auch die kleine Ansammlung an Indianerzelten machte einen idyllischen Eindruck und schien authentisch zu sein. Die Tipis bestanden aus langen Holzstangen, die mit bemalten Tierhäuten überzogen waren; innen waren sie mit dicken Fellen ausgelegt, die rund um die zentrale Feuerstelle gruppiert waren. In der Nacht lagen kuschelige Decken bereit.
    In der ersten Nacht war Rebecca etwas skeptisch gewesen, aber sie hatte festgestellt, dass alles blitzsauber und hygienisch war.
    Das Problem waren die Indianer selbst. Mit ihren bunten Gewändern wirkten sie, als wären sie aus einem Disney-Film entsprungen. Rebecca hatte keine Ahnung von Indianern, aber das konnte unmöglich die originale Tracht dieses Stammes sein!
    Außerdem spielten die laut Prospekt naturverbundenen Ureinwohner Amerikas ständig mit ihren Smartphones herum oder tippten auf ihren Tablets, wenn sie sich unbeobachtet glaubten.
    In fast jedem Zelt gab es irgendetwas zu kaufen, vom Traumfänger bis zum Tomahawk aus Plastik, made in China.
    Zusätzlich war Alkohol ein offensichtliches Problem. Abends torkelten die langhaarigen Männer und auch ihre Frauen herum, lallten, lärmten zwischen den Unterkünften der Touristen.
     
    Den dritten Tag war Rebecca bereits im Camp, sie fühlte sich richtig abgezockt. Gut, diese eine Nacht noch, dann würde sie die verbleibenden Tage der gebuchten Woche stornieren und abreisen. Es reichte!
    Den Tag hatte sie mit einem » mystischen Waldspaziergang, geführt von einem Schamanen « verbracht. Nach dem anfangs guten Eindruck, stellte sich der weise, alte Mann als Trinker heraus, der wirres Zeug über die Pflanzen der Prärie brabbelte. Leider wanderte dabei die Gruppe über felsige Hügel ohne Vegetation, vom hochgepriesenen Büffelgras war weit und breit kein Halm zu sehen.
    Anschließend wurde das indianische Mittagessen gereicht, welches sich als gegrillte Rippchen mit Dosensalat entpuppte.
    Die darauffolgenden Aktivitäten sparte sich Becky, sie machte lieber einen Spaziergang entlang des Flusses. Endlich alleine in der Natur! Hier konnte sie richtig entspannen, das war weit besser als der Teil mit den Indianern.
     
    Nach dem Abendessen hielt der Stammesälteste vor dem Lagerfeuer eine kleine Ansprache. Lächerlich, wie der aussah! Mit den roten und gelben Streifen auf dem Lederhemd und dem Kopfschmuck eines Häuptlings. Waren diese Federn tatsächlich aus Kunststoff?
    Ja, waren sie. Unfassbar!
    Der alte Mann beendete seine Rede: »... denn ihr kennt die Worte des Weisen vom Stamme der Cree: Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann! Hugh!«
    Der Bilderbuchhäuptling setzte sich auf den Boden, rings um ihn hockten Touristen und verkleidete Indianer um das riesige Lagerfeuer. Einige der vermeintlichen Ureinwohner hatten ziemlich mexikanische Züge, viele von ihnen waren deutlich betrunken.
    Aus versteckten Lautsprechern ertönten rhythmische Trommelklänge, dazu eintöniger Männergesang. Die anwesenden Mikmaq stimmten in die Leier ein; manche grölten, andere lachten dazu, die Älteren machten einen melancholischen Eindruck.
    Was für eine armselige Inszenierung! , beanstandete Abigail. Zuhause warten dein Verlobter und deine Familie auf dich, und du treibst dich hier bei diesen Hollywood-Indianern herum!
    Ich weiß gar nicht, was du hast? Mir gefällt’s hier! , kicherte Pam. Ist doch ganz lustig! Mal was anderes, als immer dieser todernste Roseman-Clan!
     
    Rebecca lauschte den inneren Stimmen, aber auch den lallenden Männern und den sich unterhaltenden Touristen, die sie umgaben. Für sie waren dies leise Hintergrundgeräusche. Ihre Gedanken weilten bei Markus und Emmi.
    Wie hatte es so weit kommen können? Was hatte sie falsch gemacht?
    Langsam wurde es ruhiger, immer mehr Menschen zogen sich in ihre Zelte

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