Kinderkrankheiten von A–Z
antibiotische Therapie – die Beschwerden lassen schnell nach, die Gefahr von Komplikationen ist vermindert und das Kind nach wenigen Tagen nicht mehr ansteckend. Klassische Homöopathen sind dagegen überzeugt, dass sich Scharlach ohne Antibiotika heilen lässt und es dann seltener zu Rückfällen kommt. Egal, für welchen Weg Sie sich entscheiden – Sie sollten ihn in jedem Fall unter Begleitung Ihres Kinderarztes gehen.
Eine homöopathische Behandlung kann auch unterstützend eingesetzt werden:
Klassisches Mittel bei den ersten Krankheitszeichen der akuten Infektion und bei feuchter, schweißiger Haut ist Belladonna D6 1- bis 2-stündlich über 3 Tage. Ist die Haut eher heiß und trocken, Ihr Kind hat keinen Durst und es treten Schwellungen auf, geben Sie bis zum Ausschlag bei Bedarf Apis D30 einmal täglich. Heiße Haut mit Schüttelfrost und viel Durst sowie linksseitige Halsschmerzen sprechen für Lachesis D12 2-mal täglich.
Ist nach einigen Tagen Ihr Kind schwäch und blass, hilft Lycopodium D6 3-mal tgl., entwickelt sich eine eitrige Halsentzündung mit starkem Mundgeruch, Mercurius solubilis D30 2-mal tgl. Wird der Ausschlag stärker, dunkelrot und großfleckig, geben Sie 3-mal tgl. Ailanthus D6.
Verläuft die Infektion eher schleichend und schwäch, hilft 3-mal tgl. Sulfur D12.
Schüßler-Salze
Hauptmittel für die Entzündung, Schwellung und das Fieber ist Nr. 3 Ferrum phosphoricum als Tablette, anfangs viertelstündlich, nach wenigen Tagen 2–4-mal am Tag. Oft wird empfohlen, nach 3–4 Tagen zusätzlich Nr. 4 Kalium chloratum einzunehmen.
Und sonst
Das Antibiotikum muss über 7–10 Tage genau nach Verordnung eingenommen werden, auch wenn sich die Beschwerden bereits nach kurzer Zeit bessern oder die Flasche früher aufgebraucht ist. Die Ansteckungsgefahr ist meist ab dem 3. Tag der Antibiotikatherapie vorüber, ohne Antibiotika besteht sie mehrere Wochen. Ihr Kind sollte sich einige Tage schonen; bis zum erneuten Besuch von Schule oder Kindergarten warten Sie mindestens eine Woche. Eine Behandlung von beschwerdefreien nachweisbar infizierten Kontaktpersonen erfolgt nur in Ausnahmefällen.
Wechseln Sie nach einer Erkrankung auf jeden Fall die Zahnbürste Ihres Kindes. Die Borsten sich insbesondere bei nicht ausreichendem Trocknen ein »Versteck« für Streptokokken – sonst beginnen die Beschwerden nach der Antibiotikatherapie erneut.
Scheidenentzündung
Andere Bezeichnung: Vulvovaginitis
Mehr als die Hälfte aller Mädchen leidet mindestens einmal an einer Scheidenentzündung – vorrangig im Vorschulalter und zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr.
Die Schleimhaut der Scheide (Vagina) verändert sich im Lauf der Entwicklung, vor allem infolge hormoneller Umstellungen. Deshalb kommt es etwa ab dem 10. Lebensjahr normalerweise zu einer gesteigerten Sekretproduktion, was sich durch einen geruchlosen, klaren Ausfluss bemerkbar macht.
Häufig gelangen Darmkeime in die Scheide durch das verkehrte Po-Abwischen »von hinten nach vorn« und verursachen dort Beschwerden. Beim Säugling geraten auch bei einem schweren Windelausschlag (→ S. 386 ) Bakterien oder Pilze bis in die Scheidenregion. Der Darmbefall mit Madenwürmern (→ S. 391 ) ist eine weitere mögliche Ursache für Juckreiz in der Genitalregion.
Daneben rufen chemische und mechanische Reize wie Waschmittelzusätze und parfümierte Seifen, zu enge Hosen, Piercing oder zu wenig bzw. übertriebene Hygiene sowie Allergien eine Scheidenentzündung hervor. Bei kleinen Mädchen kommt es öfter zu einer »Sandkastenvulvitis« oder einer Reizung durch Fremdkörper, die aufgrund der Entdeckungslust in die Scheide gelangt sind. Im Jugendalter kommen dann Infektionen mit Keimen vor, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden (Chlamydien, Herpesviren). Gegen Papillomaviren (HPV), die möglicherweise Gebärmutterhalskrebs verursachen können, wird mittlerweile eine Impfung empfohlen (→ S. 321 ).
HAUPTSYMPTOME
Meine Scheide ist rot und juckt
Die Schamlippen und der Scheideneingang fühlen sich wund an, sie sind rot und geschwollen.
Es brennt beim Wasserlassen, evtl. ist Juckreiz vorhanden.
Bei einer Infektion hat das Mädchen Ausfluss – je nach Erreger weißlich-wässrig, weißlich-käsig oder gelblich-eitrig.
Übrigens: Ein geruchloser, weißlicher (manchmal auch blutiger) Ausfluss bei Mädchen in den ersten drei Wochen nach der Geburt ist normal und Folge der mütterlichen Hormone!
Bei bestimmten Vireninfektionen zeigen sich auch z. B.
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