Kinderkrankheiten von A–Z
Wickel hüllen Sie eine bestimmte Körperregion ein, so dass die Temperaturreize gezielt wirken können. Dabei bestimmt der Feuchtigkeitsgehalt des Wickels, ob er dem Körper Wärme entzieht oder zuführt:
Ein nasser oder sehr feuchter Wickel wie der Wadenwickel entzieht dem Körper Wärme, wie es beispielsweise bei Fieber gewünscht ist.
Ein gut ausgewrungener Wickel – egal, ob zunächst kalt, warm oder heiß – wird von der Körperwärme erwärmt oder unterstützt diese. Er führt erst zu einer Erwärmung der Körperregion, auf der der Wickel liegt, bei längerer Anwendung zu einer Erwärmung des ganzen Körpers: Je größer der Wickel, desto stärker ist die Erwärmung und Schweißtreibung.
Sie können also einen kalten erwärmenden Wickel oder einen warmen Wickel benutzen, um den Stoffwechsel anzuregen – ein kalter Wickel stellt allerdings den größeren Reiz dar. Oft spüren Kinder selbst, was ihnen eher guttut; die Entscheidung bei Halswickeln fällt oft leichter mit der Frage, ob Ihr Kind etwas Warmes oder Kaltes trinken mag.
Wickelarten
Wickel werden einerseits nach der Körperregion, um die sie geschlungen werden (z. B. Halswickel, s. Tab. S. 383 ), benannt, andererseits nach den Zusätzen, die zur Wirkverstärkung auf sie aufgetragen werden (z. B. Quarkwickel, s. Tab. S. 385 ). Je nach Größe hat ein Wickel auch noch unterschiedliche Namen: eine Auflage ist ein Wickel, der einen Körperbereich bedeckt, aber nicht um den Körper herumgeschlungen wird, eine Kompresse ist eine Mini-Auflage, eine Packung bedeckt mehr als die Hälfte des Körpers und ein Umschlag , der echte Wickel, umhüllt einen kompletten Körperabschnitt. Dabei sind die Übergänge fließend, denn auch eine Kompresse, die Sie beispielsweise am Unterarm über einem einzelnen Insektenstich anlegen, befestigen Sie unter Umständen mit einem den gesamten Arm umhüllenden Umschlag, damit die Kompresse an Ort und Stelle bleibt.
DAS TUT IHREM KIND GUT
Das kleine Wickel-ABC
Keinen kalten Wickel auf kalte oder kühle Haut legen.
Den Wickel nicht zu fest, aber auch nicht zu lose wickeln.
Bei Juckreiz, Rötung oder einem unangenehmen Gefühl auf der Haut den Wickel entfernen und die Haut mit Wasser kühlen.
Wickelzeiten einhalten (sonst kann die gegenteilige Wirkung eintreten).
Bei unruhigen Kindern können Sie aus einer alten Baumwollstrumpfhose eine Wickelbefestigung für einen Brustwickel basteln (Füße abschneiden, in den Zwickel für den Kopf ein Loch schneiden, die Arme in die Beinöffnungen stecken).
Wickel richtig wickeln
Theoretisch besteht ein echter Wickel aus drei Lagen Stoff: dem Innentuch, dem Zwischentuch und dem Außentuch. Das Innentuch wird befeuchtet und mit Zusätzen versehen – von daher nehmen Sie am besten ein Tuch aus Naturmaterialien, das nicht nur hautverträglich ist, sondern sich auch leicht säubern lässt. Das Zwischentuch hält die Feuchtigkeit (und Zusätze wie Quark, Kartoffeln und Schweineschmalz, die man ungern später im Bett findet) an Ort und Stelle und schützt das Außentuch vorm Verschmutzen und Nasswerden. Für das Außentuch eignet sich am besten wärmendes Material. Die Lagen sollen fest (aber nicht einschnürend) und faltenlos am Körper liegen – dafür bedarf es etwas Übung.
In der Praxis zeigt sich, dass gerade Wickel um Kopf und Hals meist Falten haben und auch ein Baumwolltaschentuch oder Geschirrhandtuch als Innentuch und eine elastische Binde oder ein Schal als Außentuch ausreichen können, wenn Sie nichts anderes zur Hand haben – Hauptsache, Ihr Kind und Siesind sich einig, dass ein Wickel angelegt wird. Im Fachhandel erhalten Sie auch leicht zu befestigende Wickelsets für Hals, Ohren, Bauch oder Waden mit eingenähten Taschen, in die sich z. B. mit Zusätzen getränkte Kompressen, Heilwolle (gewaschene und gekämmte, unversponnene Schafwolle, die die Wärmewirkung z. B. bei Halswickeln unterstützt; erhältlich in Apotheke oder Naturkostladen) oder Heilpflanzen einlegen lassen.
ZUM WEITERLESEN
Buchtipp
Ursula Uhlemayr: Wickel & Co. Bärenstarke Hausmittel für Kinder. Urs-Verlag, Burgberg 2001
Ein bisschen wie Großmutters Schatzkiste: Uhlemayr bietet eine Fundgrube an Informationen rund um Wickel und Wasseranwendungen.
So wickeln Sie richtig: Legen Sie Tücher in passender Größe, Wickelzusätze und Heilwolle bereit; Ihr Kind sollte ggf. noch einmal zur Toilette gehen. Legen Sie die Wickelschichten übereinander, verteilen Sie den Wickelzusatz auf dem Innentuch oder
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