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Kinderkrankheiten von A–Z

Kinderkrankheiten von A–Z

Titel: Kinderkrankheiten von A–Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. med. Isabella und Christian Schellenberg
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Fieberfrei darf Ihr Kind in die Schule; der Schulsport sollte allerdings ausfallen.

Keuchhusten
    Andere Bezeichnungen: Pertussis, Stickhusten
    Keuchhusten wird von Bakterien übertragen, ist hoch ansteckend und weltweit noch immer eine der häufigsten Infektionskrankheiten im Kindesalter. Er ist im besten Fall langwierig und unangenehm, im schlimmsten Fall – besonders für Säuglinge – lebensgefährlich.
    Der Erreger Bordetella pertussis und sein enger Verwandter Bordetella parapertussis, der eine leichtere Verlaufsform auslöst, werden durch Tröpfchen in der Luft bis zu mehrere Meter übertragen, und zwar durch Husten, Niesen oder Sprechen. Die nach einer Erkrankung oder Impfung bestehende Immunität lässt innerhalb von Jahrzehnten nach, so dasssich Erwachsene erneut anstecken können – nicht selten, ohne den Husten dann einer Keuchhusteninfektion zuzuschreiben. [ 94 , 95 ] Zu bedenken ist, dass frühestens nach der 2. Impfung ein Immunschutz besteht und im Gegensatz zu vielen anderen Kinderkrankheiten die Abwehrzellen der Mutter nicht auf das Neugeborene übergehen. Das bedeutet, dass sich bereits Säuglinge in den ersten Lebenstagen anstecken können. Auch das allgemeine Impfschema schafft keinen 100 %igen Schutz.
    HAUPTSYMPTOME
    »100 Tage« Husten in 3 Etappen und atypische Verläufe
    Kinder
Im Vorstadium treten über 1–2 Wochen Husten, Schnupfen, Niesen und leichtes Fieber auf.
Darauf folgt ein 3–6 Wochen dauerndes Krampfstadium mit typischen, etwa 30 Sekunden dauernden Hustenanfällen: 15–20 abgehackte Hustenstöße, denen am Schluss ein keuchendes Einziehen der Luft folgt, dem die Krankheit ihren Namen verdankt. Dieser Hustenkrampf wiederholt sich 1- bis 2-mal und wird vielfach von Würgen und Erbrechen zähen, durchsichtigen Schleims beendet. Die Anfälle treten nachts häufiger auf, oft in Abständen von nur einer halben Stunde. Durch die starken Attacken kann der Blutabfluss vom Kopf in den Brustkorb gestört sein, was zu Einblutungen in die Augenbindehaut, zu Nasenbluten und zur Luftnot führt.
Im Erholungsstadium ebben die Hustenanfälle über mehrere Wochen hinweg ab. Das Bronchialsystem bleibt aller dings noch länger empfindlich, sodass die Hustenattacken z. B. bei Erkältungen oder körperlichen Belastungen wiederkehren können.
    Babys
    Bei Säuglingen stehen Niesen und Luftnot im Vordergrund, Husten und Keuchen können fehlen. Besonders gefährlich sind Atemaussetzer, weshalb Babys im ersten Lebenshalbjahr zwingend im Krankenhaus überwacht werden müssen.
    Jugendliche und Erwachsene
    Bei dieser Personengruppe findet sich oft nur ein hartnäckiger, lang andauernder Husten ohne die typischen Hustenanfälle. Deshalb wird Keuchhusten dann häufig nicht erkannt.
    Übrigens: Erwachsene sind oft die Ansteckungsquelle für Babys! Deshalb macht es durchaus Sinn, bei Eltern eines Neugeborenen im Vorfeld den Keuchhustenimpfschutz aufzufrischen.
    Die Beschwerden beginnen 7–20 Tage nach der Ansteckung und werden vor allem durch von den Bakterien erzeugte Gifte (Pertussis-Toxine) ausgelöst. Sie verursachen eine Zerstörung der Bronchienschleimhaut, verschlechtern die lokalen Abwehrkräfte und verursachen Gewebeschäden. Die Symptome dauern deshalb selbst dann noch an, wenn die Erreger nach 4–5 Wochen vernichtet sind. Die Bakterien lassen sich zu Beginn am besten in einem Nasen-Rachen-Abstrich nachweisen. Dies ist besonders in den ersten zwei Wochen sinnvoll, da zu diesem Zeitpunkt die Symptome zwar unspezifisch sind, eine Behandlung mit Antibiotika jedoch noch wirksam ist.
Komplikationen
    Es kann zu einer Begleitentzündung des Mittelohrs oder der Lunge kommen; bei anfälligen Kindern entsteht gelegentlich durch die Drucksteigerung beim Husten ein Leistenbruch.
    Bei Säuglingen unter 6 Monaten besteht die Gefahr einer Hirnschädigung als Folge des Sauerstoffmangels – eine Komplikation, die bei uns aufgrund der ausgefeilten Überwachungs- und Therapiemaßnahmen heute glücklicherweise seltener geworden ist.
Was Sie für Ihr Kind tun können
    Keuchhusten ist anstrengend – nicht nur für Ihr Kind, sondern auch für die betreuenden Personen. Suchen Sie in jedem Fall einen Arzt auf. Antibiotika verkürzen die Krankheitsdauer (wenn frühzeitig begonnen wird) und mindern die Ansteckungsgefahr. Sie helfen allerdings nur in den ersten beiden Wochen des Vorstadiums. Gängige hustenstillende Medikamente bringen kaum Besserung.
Während der Hustenattacke sitzt Ihr Kind am besten und neigt sich dabei

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