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Kindsköpfe: Roman (German Edition)

Kindsköpfe: Roman (German Edition)

Titel: Kindsköpfe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kriss Rudolph
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zu kochen. Niklas kuschelte sich von hinten an und schob die Hand unter seinen Pulli. Er begann, seine rechte Brustwarze zu streicheln, in der früher mal ein Piercing gesteckt hatte und die seit dem Verlust desselben etwas größer war als die andere, dafür wurde sie auch schneller hart.
    »Fröhlichen Fasching«, säuselte Niklas.
    »Wie lange wohnst du schon im Rheinland? Es heißt Karneval!«
    »Ich dich auch.«
    »Willst du mein Kostüm sehen?« Oliver war schon auf dem Weg ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen.
    »Ich bebe vor Erwartung.«
    Sein Blick fiel auf den Orlando-Bloom-Kalender an der Tür, der im November 2005 stehen und hängen geblieben war. Oliver schmeichelte ihm oft, dass er dem Schauspieler ähnlich sehe, erst recht, wenn er seine Haare endlich wachsen ließe, aber das ließ Niklas’ Eifersucht nur noch weiter ansteigen.
    Mit einem Glänzen in den Augen kehrte Oliver zurück: Im Mund einen Schnuller, über der Schulter ein Spucktuch – und vor der Brust hing eine Puppe, die in einem Tragetuch steckte.
    »Ich komme nicht drauf«, sagte Niklas, und Oliver spuckte den Schnuller aus.
    »Ich gehe als Vati.«
    Niklas hatte so sehr gehofft, mal für ein Wochenende mit dem Kinder-Thema verschont zu werden. Statt Olivers Einfall zu loben, wurde er darum schnippisch. »Dann kannst du ja diese Eva gleich mitnehmen.«
    »Gute Idee, das werde ich sie nachher mal fragen.«
    »Was ist denn nachher?«
    Oliver lief ins Schlafzimmer, um sich seiner Requisiten zu entledigen.
    »Eva kommt heute Abend zum Essen.«
    Er kehrte in die Küche zurück und gab Niklas einen Kuss. Der rührte in seinem Kaffee, auf den er schlagartig keine Lust mehr hatte. Er war kein großer Fan von Überraschungen.
    »Dann hast du dich schon für sie entschieden?« Er ging mit seiner Tasse zum Fenster und tat so, als hätte er eben erst die schlechten Graffiti an der gegenüberliegenden Hauswand entdeckt.
    »Sie ist perfekt, Nikki. Sie ist intelligent, hat Humor und sieht gut aus.«
    Seine blauen Augen liefen über in dem Bemühen, Niklas zu überzeugen. Der fühlte sich, als sollte er zwangsverheiratet werden.
    »Wenn das schon alles feststeht, braucht ihr mich wohl nicht mehr«, brach es aus Niklas hervor, bevor er sich auf die Zunge beißen konnte. Er hatte ein Händchen dafür, Situationen zum Eskalieren zu bringen. Dieses Talent hatte Oliver in ihm entdeckt, und er wusste es wie kein anderer zu fördern.
    »Warum hast du denn schon wieder schlechte Laune?«
    »Hab ich überhaupt nicht!« Niklas öffnete das Fenster und steckte den Kopf hinaus.
    »Warum machst du mich dann blöd an?«
    »Mache ich gar nicht!«
    »Machst du wohl!«
    Schon steckten sie in der Endlosschleife, tauschten ein paar Neins und ebenso viele Dochs aus, um dann vollends zu verstummen. Nach einer Weile ertrug Niklas die Stille nicht mehr und schlug vor, fürs Abendessen einkaufen zu gehen.
    Die Temperaturen im Kühlregal des Supermarktes waren nichts gegen das eisige Schweigen, das zwischen ihnen herrschte. An der Kasse wollten unbedingt beide zahlen, als könnte man sich auf diese Weise Punkte für eine spätere Abrechnung sichern. Schließlich legten sie zusammen und setzten auf dem Heimweg ihren sprachlosen Streit fort.
    Zurück in der Wohnung, packte Niklas das Fleisch aus und breitete es zum Ausbluten auf einem Brett aus. Oliver hockte sich vor den Schrank und suchte nach einer großen Pfanne für die Steaks. Dabei zogen sich Hosenbund und Unterhose zurück und gaben einen Teil von seinem Hintern frei. Niklas, der immer noch sauer war, aber nicht sauer genug, um darüber hinwegsehen zu können, nahm eine Stange Lauch aus der Tasche und schlich sich von hinten an; dann steckte er sie kurzentschlossen in Olivers Hose.
    Der, statt sich zu rühren, maulte nur: »Nimm das da raus!«
    »Ich war das gar nicht«, sagte Niklas unschuldig.
    »Ich zähle bis zehn, und dann nimmst du das Ding da raus. Was auch immer es ist.«
    »Bloß Porree.«
    »Eins, zwei, zehn«, zählte Oliver. Dann sprang er herum und wollte sich auf Niklas stürzen. Der lief schnell weg, um sich im Schlafzimmer in Sicherheit zu bringen, aber da hatte Oliver ihn schon eingeholt. Er warf ihn aufs Bett, und bevor er sich auf ihn stürzte, zog er verdutzt die Lauchstange aus der Hose.
    »Das ist ja Lauch!«
    »Sag ich doch!« Niklas bedeckte das Gesicht seines Freundes mit wilden Küssen. »Du hörst mir nie zu!«
    »Hä?« Grinsend zog sich Oliver den Pulli aus und half Niklas, sein Hemd

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