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Kindsköpfe: Roman (German Edition)

Kindsköpfe: Roman (German Edition)

Titel: Kindsköpfe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kriss Rudolph
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aufzuknöpfen.
    Der machte sich währenddessen an Olivers Gürtel zu schaffen. »Ich dachte, du magst Lauch.«
    »Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man mit Essen nicht spielt?«
    »Och, die hat mir so einiges nicht beigebracht.«
    Oliver streifte seine Hose ab und zog seinen Freund zu sich. »Du bist manchmal echt blöd!«, sagte er leise.
    »Du erst!«, entgegnete Niklas und half ihm aus den Boxershorts.

    Sie lagen noch im Bett, als Eva klingelte. Es gab Niklas ein beruhigendes Gefühl, vorher Sex mit seinem Freund gehabt zu haben. Während der schnell seine Sachen überzog, um die Tür zu öffnen, nahm Niklas den Umweg über Olivers Bademantel, damit keine Zweifel über seine Rolle aufkamen und darüber, welche Privilegien er hier genoss. Niklas winkte Eva flüchtig zu, kündigte etwas lauter als nötig an, noch schnell zu duschen, danach schlüpfte er zurück in seine Sachen und gesellte sich zu den anderen in der Küche. Oliver hatte bereits eine Flasche Sherry geöffnet, ein Mitbringsel von Eva, und schenkte ein.
    »Schön, dich kennenzulernen.« Sie ignorierte die ihr entgegengestreckte Hand und nahm Niklas in den Arm. Der ließ die Gratis-Umarmung über sich ergehen, bis Eva ihn wieder losließ. Sie strahlte ihn an. Ihr Lächeln offenbarte zwei Reihen schöner, gerader Zähne, und unter ihren runden Bäckchen taten sich winzige Grübchen auf. Ihr Make-up wirkte dezent, dafür hätte man ihre Reif-Ohrringe im Zirkus benutzen können, um Tiger hindurchspringen zu lassen.
    »Ich habe schon viel von dir gehört«, sagte Eva.
    »Glaub ihm kein Wort.« Niklas legte einen Arm um Olivers Schultern und prostete ihr zu.
    »Er meinte, du bist gutaussehend, witzig, intelligent und ein guter Koch«, lachte Eva.
    »Ein super Koch.« Oliver küsste seinen Freund auf den Hals.
    »Okay, okay, ich fange ja schon an«, sagte Niklas und begann die Kartoffeln zu schälen. Er kümmerte sich wirklich gerne ums Essen, egal, wo sie waren, und nutzte die Gelegenheit, Oliver zu verwöhnen. Der vergaß auch selten, Niklas’ Künste am Herd zu loben, selbst wenn die Kartoffeln so lange gekocht hatten, dass sie auf dem Teller zu Staub zerfielen. Immer aß er brav, was sein Freund ihm vorsetzte, nur mit Fisch brauchte man ihm nicht zu kommen, weil er sich vor Gräten fürchtete.
    Eva wollte sich nützlich machen, doch Niklas bat sie, sich zurückzulehnen und den Abend zu genießen. Dann setzte er die Kartoffeln auf und begann die Lauchstangen zu schneiden, die noch nicht in Olivers Hose gesteckt hatten. Seinen Freund bat er, sich um den Salat zu kümmern.
    »Jawohl, Herr Direktor.«
    Niklas zog seinen Freund an den Ohren, dann wandte er sich wieder an Eva, die den Orlando-Bloom-Kalender entdeckt hatte und Monat für Monat mit größtem Entzücken durchblätterte.
    »Wie hast du eigentlich unsere Anzeige gefunden?«
    »Ich war auf der schnarchlangweiligen Einweihungsparty eines befreundeten Pärchens und habe mich auf dem Klo eingeschlossen und diese Zeitschrift gefunden.«
    »Und warum willst du ein Kind haben?«
    Eva zuckte mit den Schultern. »Ich will einfach wissen, wie es ist. Außerdem bin ich gut als Mutter, ihr werdet schon sehen. Und wenn ich warten soll, bis mir der passende Kerl über den Weg läuft, bin ich alt und grau.«
    Eva ließ den Kalender bei August stehen und genehmigte sich noch etwas Sherry. Auch die Männer vergaß sie nicht zu versorgen.
    »Ich bin zwar nicht lesbisch, aber mir gefiel eure Idee. Ich kenne das Theater von Freundinnen, dass der Vater meist keine Zeit hat für die Kinder, und wenn er mal Zeit hätte, hat er keine Lust. Die Gefahr scheint mir bei zwei Vätern nicht so groß.«
    Niklas nickte und begann, die Steaks mit Knoblauch abzureiben, während Eva mit der Gabel eine Olive aus dem Salat stibitzte.
    »Außerdem finde ich die Aussicht auf freie Wochenenden sehr verlockend. Dann kann ich weiter mit meinen Mädels um die Häuser ziehen.«
    »Und wenn du irgendwann doch deinen Traummann triffst?«
    Eva zuckte mit den Schultern. »Was dann?«
    »Wie erklärst du ihm die Sache? Was, wenn er es nicht versteht?«
    »Ein Typ, der irgendwas an unserem Deal nicht versteht – wenn er denn zustande kommt –, scheidet schon mal automatisch als Traummann aus.«
    Die Steaks zischten zufrieden, als Niklas sie in die Pfanne gab.
    Zum Essen öffneten sie eine Flasche argentinischen Rotwein, und Niklas ließ es sich nicht länger nehmen, Eva zu fragen, was es mit den Umarmungen am Dom auf sich

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