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Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Titel: Kindspech: Tannenbergs achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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aus. Er warf den Kopf herum zu Dr. Schönthaler, wollte weitersprechen, aber die Worte blieben ihm im Halse stecken.
    »Hat das etwas mit Emmas Entführung zu tun?«, schrie Marieke und vergaß für einen Augenblick den Mund zu schließen.
    »Oh Gott«, keuchte Tannenberg. »Wenn es dieser Saukerl auf mich abgesehen hat und deshalb Emma …« Den Rest ließ er unausgesprochen. Er presste die Handflächen auf die Wangen. Seine Augen huschten ängstlich hin und her.
    Marieke war inzwischen aufgesprungen und klammerte sich nun an die Stuhllehne. Vor Erregung biss sie sich auf die Lippen. »Du mit deinem Scheißberuf«, fuhr sie ihn an. »Da will sich jemand an dir rächen, und Emma muss dafür büßen.« Sie fing herzergreifend zu schluchzen an und warf sich Max an den Hals.
    Tannenbergs Gesicht wurde noch ein wenig grauer. Der letzte Rest von Körperspannung verflüchtigte sich, er sackte regelrecht in sich zusammen.
    Marieke riss sich von ihrem Mann los. Wieder schäumte die Gischt ihrer Emotionen auf. Sie packte ihren regungslosen, schlaffen Onkel am Oberarm und rüttelte fest daran. Ihre ansonsten ausgesprochen sanfte Stimme veränderte sich radikal und klang nun plötzlich schrill und gellend. » Du bist daran schuld, dass Emma entführt wurde!«, blaffte sie ihn in aggressivem Tonfall an.
    Die anderen Mitglieder der Familie standen nun ebenfalls hinter Tannenberg und stierten mit entsetzten Mienen auf die schwarz umrandete Anzeige.
    »Wer tut denn so etwas?«, wisperte Margot.
    Rasend vor Wut schlug Jacob mit der flachen Hand auf den Holztisch. »So eine perverse Sau!«, schimpfte er. Die Adern an seinem Hals quollen wie dicke Würmer auf, Zornesröte schoss ihm ins Gesicht. »Dem dreh ich den Hals um, wenn ich ihn erwische!«
    Mariekes Mund war zu einer dünnen Linie geschrumpft. Ihr Vater sah sie aufmerksam an, so, als versuchte er, ihre Gedanken zu lesen. Aber die waren nun wirklich nicht schwer zu erraten.
    »Denk nach, wer dahinterstecken könnte«, herrschte sie ihren Onkel an.
    »Mach ich doch«, jammerte Tannenberg.
    Dr. Schönthaler, ein hochgewachsener, schlanker Mann, ergriff nun das Wort: »Los, Wolf, steh auf, wir gehen ins Kommissariat und überprüfen die infrage kommenden Kandidaten. So viele können es ja nicht sein.« Mit anschwellender Stimme schob er nach: »Mensch, Leute, das ist doch endlich ein konkreter Hinweis!«
    »Gute Idee«, lobte Heiner. »Ich fahr euch hin.«
    Tannenberg schien immer noch in Trance. Scheinbar willenlos gehorchte er der Aufforderung seines Freundes und drückte sich ächzend auf die Ellenbogen gestützt nach oben. Feuchte, traurige Augen machten sich vom Boden her kommend auf den Weg zu Marieke. Doch die junge Mutter ignorierte ihn, starrte demonstrativ an die Decke. »Kind, es tut mir so unendlich leid«, schniefte er und öffnete dabei die Arme zu einer Geste der Ohnmacht.
    Aber Marieke blieb unbeeindruckt. Ein hilfloser Blick schwebte hinüber zu Kurt, der jedoch keinerlei Reaktionen zeigte. Seufzend verließ der deprimierte Kriminalbeamte mit Dr. Schönthaler die elterliche Küche.
     
     
    7 Uhr 15
     
    Die Räume des Kommissariats waren um diese Uhrzeit noch menschenleer. Für gewöhnlich erschienen die Mitarbeiter des K 1 erst gegen 8 Uhr zur alltäglichen Frühbesprechung. Die beiden Freunde saßen sich in Tannenbergs Dienstzimmer am Besuchertisch gegenüber. Dr. Schönthaler hatte einen Ringblock vor sich liegen, den Kuli hielt er in der Hand.
    »Als Motiv schreib ich ›Rache‹ hin«, grummelte er, während er das Wort notierte. »Wer, glaubst du wohl, kann solch einen Hass auf dich schieben, dass er sogar vor einer Entführung der kleinen Emma nicht zurückschrecken würde?«
    Tannenberg zog die Mundwinkel nach unten und lupfte ratlos die Schultern.
    »Mann, denk nach, wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Ein Ruck wie ein Stromstoß fuhr durch Tannenbergs Körper. Nervös kratzte er auf seinem Daumennagel herum. Dabei rutschte er auf seinem Sitz hin und her, als hätte er Juckpulver zwischen den Pobacken. Mit verzweifeltem Gesichtsausdruck kehrte er die Handflächen nach außen und sagte in diese entschuldigende Geste hinein: »Rainer, ich weiß nicht, wer so etwas tun könnte, wirklich. Doch nicht so etwas.«
    »Aber warum denn nicht? Du bist schließlich im Laufe der Jahre einigen Leuten auf die Füße getreten.«
    »Gut, aber diejenigen Typen, die einen Hals auf mich haben, sitzen doch alle noch zig Jahre lang im Gefängnis.«
    »Genau das sollten wir

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