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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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eigenen Überraschung bin ich es nicht.«
    »Ich bin froh, dass Sie das sagen.« Wade griff in seine Tasche und gab ihr eine zerknüllte Zwanzig-Dollar-Note. »Tun Sie mir einen Gefallen und bringen Sie dieser Lady etwas Warmes zu essen und machen Sie es ihr ein bisschen bequem. Ich möchte versuchen, vor morgen früh noch ein wenig Schlaf zu bekommen.«
    Charlotte deutete mit dem Kopf in Richtung der Zelle. »Was ist mit dem Papierkram?«
    »Fangen Sie schon mal an, alles auszufüllen«, sagte er.
    »Ich werde alles so aufschreiben, wie es gewesen ist«, erklärte sie.
    »Etwas anderes erwarte ich auch nicht von Ihnen«, sagte er. »Sagen Sie mir Bescheid, wenn was passiert.«
    Wade stieg die beiden Treppen hinauf in seine neue Wohnung. Er zog sich aus, hängte sein Handy an das Ladegerät und ging unter die Dusche. Er ließ das Wasser fünf Minuten lang laufen, bis es seine braune Farbe verloren hatte und warm geworden war. Es musste Jahre her sein, dass irgendjemand diese Dusche benutzt hatte. Das Wasser war lauwarm, als er daruntertrat, doch nach diesem langen Tag fühlte es sich trotzdem gut an. Es ließ die Anspannung von ihm abfallen.
    Seit dem vergangenen Morgen war eine Menge passiert, doch was ihn am meisten beschäftigte, war die Beziehung, die sich zwischen ihm und Mandy entwickelt hatte. Es war eine Veränderung in seinem Leben, die er nicht hatte kommen sehen, und jetzt wusste er nicht genau, wie er damit umgehen sollte.
    Auf der anderen Seite war ihm dieses Gefühl in letzter Zeit relativ vertraut geworden. Seit seinem ersten Gespräch im Justizministerium hatte er jeden Tag das Gefühl gehabt, sich in unbekanntes Gelände vorzuwagen. Manche Menschen reizte diese Herausforderung, das Geheimnisvolle. Es machte ihr Leben aufregend. Ihm selbst lag mehr eine gewisse Routine und Vorhersehbarkeit der Dinge. Viel Trubel war für ihn nicht unbedingt wichtig.
    Die Sache mit Mandy beschloss er, genauso zu handhaben wie alles andere – er würde die Dinge einfach nehmen, wie sie kamen und auf seinen Instinkt vertrauen, auch wenn der ihm in letzter Zeit nicht besonders dienlich gewesen war. Auf die gleiche Weise war er nämlich in Darwin Gardens gelandet, lebte nun allein in einer verkommenen Wohnung, während die letzten vierzehn Jahre seines Lebens in einem Dutzend Umzugskartons in einem Lager standen.
    Und doch fühlte er sich mehr in seiner Mitte und so selbstsicher wie seit Jahren nicht mehr.
    Wade trocknete sich ab, schlang sich ein Handtuch um die Hüften und ging ins Wohnzimmer, wo er ein paar Laken und Decken aus einem der Kartons nahm und sie auf die Matratze warf.
    Dann streifte er auch das Handtuch ab, schlüpfte in ein paar Boxershorts, kroch auf die Matratze, deckte sich mit Laken und Decken zu und schlief auf der Stelle ein.
    Nur Sekunden schienen vergangen zu sein, als ihn das Klingeln seines Handys weckte, doch die Sonne vor den mit Zeitungen verklebten Fenstern sagte ihm, dass er zumindest ein paar Stunden geschlafen haben musste. Er griff nach seinem Handy und nahm das Gespräch an. Die Zunge klebte ihm am Gaumen.
    »Ja«, sagte er.
    »Tut mir leid, Sie zu wecken, Sergeant«, meldete sich Charlotte. An ihrem formellen Ton merkte er, dass sie nicht allein war. »Die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin ist hier und möchte gern mit Ihnen sprechen.«
    »Ich bin gleich unten«, sagte er.
    Er zog sich ein T-Shirt über und ein paar Jogginghosen, spülte sich mit Listerine den Mund aus, spuckte den Rest in die Küchenspüle und tappte barfuß die Treppen hinunter in die Wache.
    Da er ziemlich erschöpft war und immer noch nicht völlig mit seiner neuen Umgebung vertraut, wirkte alles, was er sah, irgendwie surreal, fast wie in einem Traum. Der Anblick der Deputys in der Zelle, die obdachlose Frau neben dem Schreibtisch, die eine Cola trank, und die Vertreterin des Bezirksstaatsanwalts, eine Frau im Kostüm, die den Griff ihrer schmalen Aktentasche umklammert hielt, als hinge ihr Leben davon ab, ließ alles nur noch seltsamer erscheinen. Charlotte stand neben ihr und betrachtete ihn halb skeptisch und halb amüsiert.
    Er tappte an den beiden vorbei zu seinem Schreibtisch, wo all die Snacks lagen, die sie am vergangenen Abend gekauft hatten, und nahm sich ein Milky Way, das er aufriss, während er sich der Besucherin zuwandte.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte er.
    »Ich bin Paula Lefcourt, die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin, und ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass Sie Ihre

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