Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
Vom Netzwerk:
Bein gesehen?«
    »Ja«, antwortete Billy und verzog bei der Erinnerung daran vor Ekel das Gesicht.
    »Sie hat sich den Oberschenkelknochen gebrochen, ein Knochensplitter hat eine Arterie durchbohrt und all ihr Blut ist ins Bein gelaufen«, erklärte Wade. »Deswegen ist es so geschwollen und blau, während sie ansonsten ganz blass ist.«
    »Ich dachte, sie sei blass, weil sie tot ist«, meinte Billy.
    »Ein Bein kann eine Menge Blut aufnehmen«, sagte Wade.
    »Ich will gar nicht wissen, woher Sie das wissen.«
    »In diesem Job lernt man eine Menge Dinge, die man gar nicht wissen will«, entgegnete Wade.
    Der Krankenwagen hielt hinter Wades Streifenwagen und zwei Männer Mitte zwanzig, die aussahen, als hätten sie seit Tagen nicht mehr geschlafen, stiegen aus. Sie zogen sich Latexhandschuhe über, während sie auf die beiden Polizisten zugingen.
    »Worum geht es denn?«, fragte einer der Sanitäter. Sein Haar war zerzaust und sein Gesicht voller Bartstoppeln, die wie Teer wirkten.
    »Die Leiche ist in dem Wagen da drüben«, sagte Wade. »Seid vorsichtig, es ist ein Tatort.«
    »Wir machen das nicht zum ersten Mal«, meinte das Stoppelgesicht und ging mit seinem Partner hinüber, um sich die Sache selbst anzusehen. Er beugte sich über die Leiche und überprüfte routinemäßig die Vitalfunktionen. Dann kamen die beiden zurück zu Wade. »Sie ist sehr tot.«
    »Innere Blutungen«, sagte Billy.
    »Meinst du?«, fragte das Stoppelgesicht.
    Billy nickte wissend. »So ein Bein kann eine Menge Blut aufnehmen.«
    Wade seufzte und wandte sich den beiden Sanitätern zu. »Ich brauche nur eine Todeserklärung von euch, dann könnt ihr wieder abrücken.«
    Das Stoppelgesicht griff in seine hintere Hosentasche und zog einen Formularblock heraus, der Strafzetteln ähnelte. Schnell füllte er das oberste Blatt aus, riss es ab und gab es Wade.
    »Schönen Tag noch«, sagte der Sanitäter.
    »Euch auch«, erwiderte Wade.
    Der Krankenwagen fuhr davon. Billy sah ihm nach. Genau wie die Leute auf der anderen Seite der Straße.
    »Und was jetzt?«, fragte Billy.
    »Wir sichern den Tatort, bis die Mordkommission da ist.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Noch zehn oder fünfzehn Minuten«, meinte Wade. »Die Spurensicherung braucht vielleicht eine Stunde, wenn sie gerade viel zu tun haben. Danach geht uns die Sache nichts mehr an.«
    »Also bewachen wir jetzt praktisch eine Leiche.«
    »Könnte man so sagen«, stimmte Wade ihm zu.
    Billy seufzte. »Ist immer noch besser, als bei Walmart am Ausgang zu stehen und Kassenzettel zu kontrollieren.«

VIERZEHN
    Eine Stunde später warteten sie immer noch darauf, dass jemand auftauchte.
    Die Menge auf der Straße hatte sich verdoppelt, obwohl es nichts anderes zu sehen gab als zwei Cops, die an einem Streifenwagen lehnten.
    »Ihr guter Riecher beeindruckt mich«, meinte Wade. »Die meisten Anfänger hätten nicht angehalten, um den Wagen zu überprüfen.«
    »Ich habe keinen guten Riecher«, erwiderte Billy.
    »Sie haben doch angehalten, oder nicht?«
    »Ich habe mich gelangweilt und wollte mir die Beine vertreten.«
    »Es war ein guter Riecher«, behaarte Wade.
    Billy zuckte die Schultern. »Wenn Sie es sagen.«
    »Auch wie Sie den Tatort abgesichert haben, war sehr gut«, fügte Wade hinzu. »Es tut mir fast leid, dass ich auf Sie geschossen habe.«
    »Das sollte es nicht«, sagte Billy. »Ich bin froh, dass ich jetzt weiß, wie es sich anfühlt, wenn man in die Weste getroffen wird. Wenn es noch mal passiert, bin ich darauf vorbereitet.«
    »Das ist die richtige Einstellung«, sagte Wade und warf erneut einen Blick auf seine Uhr.
    »Aber wenn es Ihnen wirklich auf der Seele liegt, können Sie mir ja ein neues Uniformhemd kaufen.«
    »Einverstanden«, erklärte Wade und rief über Funk die Zentrale. Er bat darum, ihm zu sagen, wann die Mordkommissioneintreffen würde und erfuhr, dass sie bereits anderweitig gebunden sei. Dann wollte er wissen, wann die Spurensicherung und der Gerichtsmediziner am Tatort erscheinen würden und bekam zu hören, dass auch dort alle beschäftigt seien und auf unbestimmte Zeit nicht abkömmlich.
    Wade hängte das Mikrofon wieder ein und warf einen Blick hinüber zu dem ausgeschlachteten Honda. Der blasse Fuß der Frau ragte aus der offenen Tür.
    »Wer immer sie auch ist«, sagte Wade, »das hat sie nicht verdient.«
    »Was verdient, Sarge?«
    »Noch mehr Grausamkeit und Respektlosigkeit, als sie ohnehin schon hat erleiden müssen«, sagte er.
    Wade ging

Weitere Kostenlose Bücher