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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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patrouillierten. Zweifellos waren sie bis an die Zähne bewaffnet.
    Wade erzählte das alles Charlotte, während sie langsam an den Türmen vorbeifuhren, doch er wurde das Gefühl nicht los, sie wisse das alles schon längst und gäbe sich nur interessiert.
    »Meinen Sie, wir schaffen es, ihn hochzunehmen?«
    »Nicht heute Nacht«, sagte Wade.

    Wade und Charlotte statteten einigen Läden und Minimärkten einen Besuch ab, um sich bei den Verkäufern vorzustellen, da sie diesen Leuten sehr wahrscheinlich wieder begegnen würden, sobald sie Opfer eines Raubüberfalls geworden waren. Doch keiner der Angestellten schien besonders erfreut, sie kennenzulernen.
    Trotzdem kaufte Wade aus Freundlichkeit in jedem Geschäft, das sie aufsuchten, Snacks oder Softdrinks für die Wache.
    Irgendwann zwischendurch hatte er Charlotte am Steuer abgelöst und parkte den Streifenwagen in einer dunklen Seitenstraße mit Blick auf die Mission Possible.
    »Was tun wir hier?«, wollte sie wissen.
    »Essen«, erwiderte er, riss eine Tüte Chips auf und bot sie ihr an.
    Sie lehnte ab. Eine dreiviertel Stunde saßen sie schweigend da und sahen zu, wie Drogendealer und Huren ihren Geschäften nachgingen. Sehr zu Charlottes deutlich zunehmendem Unbehagen.
    »Stört Sie irgendwas?«, fragte Wade und spülte die Reste der Chips und des Salzgebäcks mit einer Cola herunter.
    »Direkt vor unseren Augen finden hier Drogenmissbrauch, Trunkenheit in der Öffentlichkeit und Prostitution statt.«
    »Ohne Zweifel.«
    »Aber wir unternehmen nichts dagegen.«
    »Nein.«
    »Obwohl wir das Gesetz vertreten und Zeugen illegaler Aktivitäten werden.«
    »Ja.«
    »Warum verhaften wir dann niemanden? Oder erteilen zumindest ein paar Verwarnungen?«
    »In dieser Gegend kann ein Mensch kaum etwas anderes tun, um seine Probleme zu vergessen, außer high zu werden oder Sex zu haben, und ich hätte ein schlechtes Gewissen, die Leute dafür zu bestrafen.«
    »Sie machen Witze«, sagte sie.
    »Wir müssen uns genau überlegen, welche Schlachten sich lohnen, geschlagen zu werden.«
    »Mit anderen Worten, wir werden also willkürlich entscheiden, welche Gesetze es wert sind, durchgesetzt zu werden, und welche nicht.«
    »So würde ich es nicht ausdrücken«, sagte er.
    »Wie würden Sie es dann ausdrücken?«
    »Wir sind nur zu dritt, und wir können unmöglich sämtliche Straftaten verfolgen, die sich hier ereignen. Dafür sind wir sowohl personell als auch waffentechnisch einfach nicht ausgerüstet.«
    »Und was machen wir dann überhaupt hier?«
    »Das Gleiche, was wir überall tun.«
    »Langsam verstehe ich überhaupt nichts mehr«, sagte sie.
    »Die Polizei ist immer personell und waffentechnisch unterlegen, Charlotte. Der Unterschied besteht nur darin, dass die Leute woanders das Gesetz respektieren, sich daran halten und von der Polizei erwarten, dass sie für dessen Einhaltung sorgt. Hier tut das niemand. Und das müssen wir ändern. Wir müssen die Menschen davon überzeugen, dass Gesetze eine wichtige Bedeutung haben und ihnen das Leben erleichtern.«
    Charlotte warf ihm einen skeptischen Blick zu. »Und Sie denken, das schaffen wir, indem wir in irgendwelchen kleinen Geschäften ein paar Fressalien kaufen und zusehen, wie die Nutten, Drogendealer und Besoffenen machen, was sie wollen?«
    Wenn sein Gesprächspartner ein Vorgesetzter gewesen wäre, hätte Wade seine Strategie als eine den Umständen angepasste maximale Flexibilität bezüglich einer angemessenen Reaktion auf die sich ständig verändernde Situation erklärt. Da er sich aber mit einer Anfängerin unterhielt, sagte er: »Ja, so könnte man es ausdrücken.«
    Ein Streifenwagen vom Büro des Sheriffs überquerte die Kreuzung vor ihnen und hielt vor der Mission. Wade startete den Motor.
    Charlotte blickte ihn an. »Was ist los?«
    Wade antwortete nicht. Er beobachtete, wie ein birnenförmiger Deputy auf der Beifahrerseite ausstieg, die hintere Tür öffnete und eine Frau vom Rücksitz zerrte.
    Die Frau hatte verfilztes Haar und ein wettergegerbtes Gesicht. Sie trug fünf oder sechs Schichten verdreckter Kleidung übereinander. Der Deputy ließ sie auf den Bürgersteig fallen und zog seine Hose hoch in dem nutzlosen Versuch zu verhindern, dass sie unter seinem Bauch verschwand.
    Wade trat aufs Gas, schoss aus der Seitenstraße und kam mit quietschenden Reifen vor dem anderen Streifenwagen zum Stehen. Erschrocken zuckte der Deputy zusammen.
    Noch bevor Charlotte fragen konnte, was das alles sollte, hatte

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