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Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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hämmert.
    Der Cop lacht.
    Er spürt, wie ihm etwas in die Hand gedrückt und wieder weggenommen wird, dann zieht der Cop ihm die Arme hinter den Rücken und legt ihm Handschellen an.
    »Schauen Sie mal, was ich gefunden habe«, sagt der Bulle.
    Er zeigt Ben einen Klumpen Dope.
    »Das gehört mir nicht«, sagt Ben.
    »Die Ausrede hab ich schon mal gehört«, sagt der Cop. »Das lag in Ihrem Kofferraum.«
    »Bullshit. Das haben Sie deponiert.«
    Der Cop zieht ihn auf die Füße und stößt ihn auf den Rücksitz des Zivilfahrzeugs.
    Dann klärt er ihn über seine Rechte auf.

54
    Zum Beispiel hat er das Recht zu schweigen.
    Ach was. Ben sagt gar nichts außer, dass er von seinem anderen Recht Gebrauch machen möchte, dem Recht auf einen Anwalt.
    Kennt Ben einen Anwalt?
    Soll das ein scheiß Witz sein? Ben verkauft das beste Dope in Orange County, ergo sind einige seiner besten Kunden Anwälte.
    Blöd ist nur, dass er keinen kennt, der sich mit Strafrecht auskennt, weshalb er einen Anwalt für Versicherungsrecht anruft, der einem Freund Bescheid sagt, der noch mitten in der Nacht vorbeikommt.
    Aber erst mal wird Anklage gegen Ben erhoben, wegen Verstoßes gegen Paragraf 11359 des kalifornischen Gesetzbuchs  – Besitz von Rauschgift mit der Absicht, es weiterzuverkaufen  – sowie Widerstand gegen die Festnahme (Paragraf 148, wie Ben erfährt), dann legen sie noch Paragraf 243b drauf, tätlicher Angriff gegen einen Gesetzeshüter, und stecken ihn in eine Sammelzelle.
    Die Knastklischees kann man vergessen.
    Keine Bande von Mexikanern will Ben zur Wichssocke machen. Er muss nicht mit Bubba um sein Bolognasandwich kämpfen. Als ihn ein Rasta fragt, weshalb sie ihn eingesackt haben, ist das schon die brenzligste Situation, in die Ben in seiner OC-Knastzelle gerät.
    »Besitz von Marihuana mit der Absicht es zu verkaufen, Widerstand gegen die Festnahme und tätlicher Angriff gegen einen Polizeibeamten«, erklärt Ben.
    »243b, cool«, sagt der Rasta.
    Get up, stand up, stand up for your rights.
    Den Großteil der Zeit liegt Ben einfach nur da  – ihm tut alles weh, und er ist wütend.
    Auf Detective Sergeant William Boland aus dem Sheriff's Office Orange County, Sondereinheit für Drogenbekämpfung.
    Der ihm eine Pistole an den Kopf gehalten und abgedrückt hat.
    Ben sah sein Leben nicht ablaufen wie einen Film.
    Er sah seinen Tod aufblitzen.

55
    »Wie schlimm kann's werden?«, fragt Ben.
    »Schlimm«, erwidert der Anwalt. »Sie müssen mit circa zwölftausend Dollar Bußgeld und bis zu sechs Jahren Staatsgefängnis rechnen.«
    »Sechs Jahre?!«
    »Drei für das Dope«, erklärt der Anwalt, »eins für 148 und vielleicht noch zwei für 243.«
    » Der hat mich angegriffen!«
    »Ihr Wort gegen seins«, sagt der Anwalt, »und wenn's um Drogen geht, werden die Geschworenen dem Beamten glauben.«
    »Hören Sie«, sagt Ben. »Es muss doch möglich sein, den ganzen Prozess abzuschmettern. Es gab keinen hinreichenden Verdacht, keinen Grund meinen Wagen zu filzen, und er hat das scheiß Dope deponiert.«
    »Ihre Fingerabdrücke waren drauf«, sagte der Anwalt.
    »Er hat es mir in die Hand gedrückt!«
    »Wenn wir keine mexikanischen oder schwarzen Geschworenen bekommen, sind Sie geliefert«, sagt der Anwalt. »Ich rate Ihnen, auf schuldig zu plädieren  – ich sorge dafür, dass die Körperverletzung fallengelassen wird, weil sich Boland hinterher nicht medizinisch versorgen ließ, und wahrscheinlich kann ich für den Widerstand gegen die Festnahme Bewährung rausschlagen, dann kriegen Sie drei Jahre für das Gras und sitzen eins davon ab.«
    »Auf gar keinen Fall«, sagt Ben.
    Der Anwalt zuckt mit den Schultern. »Sie können unmöglich wollen, dass die Sache vor Geschworenen aus Orange County verhandelt wird.«
    Hauptsächlich Rentner und Regierungsbeamte (weil die sich frei nehmen können), die Ben hassen werden, weil er jung und arrogant ist.
    »Ich plädiere auf nicht schuldig.«
    »Ich muss Sie drauf hinweisen, dass ...
    »Plädieren Sie auf nicht schuldig.«
    Ben verbringt also eine lange, schlaflose Nacht im Gefängnis, wird am Morgen angeklagt, plädiert auf nicht schuldig und darf für 25000 Dollar auf Kaution gehen.

56
    May Gray.
    So nennen die Einheimischen die Schicht aus Wolken und Nebel, die sich zu dieser Jahreszeit wie eine dünne Decke über die Küste legt und den Touristen eine Heidenangst einjagt, weil sie eine Menge schwer verdientes Geld hingeblättert haben, um mal eine Woche im sonnigen

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