Kings of Cool: Roman (German Edition)
Chad. Er steht auf und sagt: »Wir machen einen kleinen Ausflug. Lassen Sie den Koffer ruhig stehen.«
Sie gehen wieder raus ins Wartezimmer.
»Bin in zwanzig Minuten zurück«, sagt er zur Lady am Empfang.
Sie blickt von ihrer Zeitschrift auf: »Cool.«
59
Ben folgt Chad hinaus aufs oberste Parkdeck und nimmt in dessen Mercedes Platz.
»Sagen Sie erst mal nichts«, sagt Chad und dreht den Zündschlüssel um, »es sei denn, es geht um die Lakers.«
Ben fällt zu den Lakers nichts ein, also hält er die Klappe. Chad verlässt das Parkhaus und fährt auf den MacArthur Boulevard und dann in Richtung John Wayne Airport.
»Wir fahren nur ein paar Minuten«, sagt er. »Ich weiß, dass mein Wagen sauber ist, und falls Sie verkabelt sind, wird das Signal in Flughafennähe geblockt. Gott segne John Wayne und die innere Sicherheit.«
»Ich bin nicht verkabelt«, sagt Ben.
»Wahrscheinlich nicht«, erwidert Chad. »Also, die 35 : 25 sind dafür, dass die Beweiskette reißt und Sie freigesprochen werden. Zehn bleiben bei mir, nennen wir's Finderlohn. Dazu kommt mein Honorar, dreihundert für jede in Rechnung gestellte Stunde, plus Spesen. Ich bin nicht habgierig – Sie müssen mir ein Honorar bezahlen, um die Schweigepflicht zwischen Anwalt und Klient zu gewährleisten und zu beweisen, dass Sie mich nicht nur engagieren, damit das Schmiergeld in die richtigen Hände gelangt.«
»Aber genau das mach ich doch, oder?«, fragt Ben. »Ich engagiere Sie, damit Sie das Schmiergeld an die Drogenkommission von Orange County weiterleiten.«
»35000 pro Monat, mein Lieber«, sagt Chad. »Buchen Sie's unter Geschäftskosten ab. Sie sollten eigentlich sowieso zwanzig Prozent Ihres Einkommens für Anwaltskosten beiseite legen.«
»Danke für den guten Rat.«
»Sie haben Glück, dass der Fall hier auf Staats- und nicht auf Bundesebene verhandelt wird«, sagt Chad. »Diese Bundesbeamten heutzutage? Wenn man überhaupt an sie rankommt, dann halten sie sich für so was wie die Auswahl der ersten Runde beim NFL Draft. Denken Sie erst gar nicht, was Sie denken – Sie könnten ja auch direkt zu den Leuten gehen, sich den Umweg über den Vermittler und die Provision sparen. Können Sie nicht. Erstens, Sie wissen nicht, wen Sie ansprechen müssen, und wenn Sie's bei den falschen versuchen, haben Sie noch größere Probleme; zweitens, selbst wenn das hinhauen würde – ich bin Vielflieger, falls Sie verstehen, was ich meine. Die werden sich nicht mit einem Scheibchen von Ihnen abspeisen lassen und Gefahr laufen, den großen Kuchen zu verlieren; drittens, Sie fahren sehr viel besser damit, wenn Sie eine langfristige Beziehung mit mir eingehen, denn wenn Sie's mal so richtig versauen, bin ich vor Gericht ein verdammt harter Hund und habe Geschworene und Richter in meinem Rennstall.«
»Ich hab's nicht gedacht.«
»Keine Sorge«, sagt Chad, »ich sag's nur lieber geradeheraus. Dann gibt's später keine Missverständnisse. Fragen?«
»Sie garantieren mir, dass die Anklage fallen gelassen wird?«
»So sicher wie das Amen in der Kirche«, sagt Chad. »Wissen Sie, wer in Fällen wie diesem den Gerichtssaal nicht als freier Mensch verlässt? Arme Leute – die sind gefickt. Ist ein extrem hartes Geschäft, wenn man nicht über ausreichend Kapital verfügt.«
Chad fährt zum Bürogebäude zurück.
»Haben Sie Ihren Wagen im Parkhaus stehen?«, fragt er Ben, als sie dort ankommen.
»Hab ich.«
»Geben Sie Rebecca den Parkschein«, sagt Chad. »Wir entwerten ihn.«
Ben zahlt lieber die vierzehn Dollar.
Und bucht sie unter Geschäftskosten ab.
60
Duane ruft seinen Boss an.
»Sieht aus, als würde er mitspielen.«
»Okay. Gut.«
Duanes Boss ist ein Mann weniger Worte.
61
In Bens Wohnung klingelt das Telefon.
»Du warst bei Chad«, sagt Duane.
»Hat er dir dein Geld schon gegeben?«
»Harter Brocken, oder?«
»Harter Brocken.«
»Nicht beleidigt sein. Betrachte es als Bußgeld für schlechtes Benehmen.«
62
Die Sache ist nur –
Ben betrachtet es nicht als Bußgeld.
Sondern als Lehrgeld.
Als Schulgeld.
Sie haben ihm eine Ausbildung geschenkt.
Und genau damit haben sie's vermasselt.
Denn jetzt weiß er, wie's geht.
63
Jeder Held hat einen tragischen Schwachpunkt.
Eine Eigenschaft, die ihn und alle anderen in seinem Umfeld zur Strecke bringen kann.
Bei Ben ist das einfach.
Wenn man Ben sagt, er soll etwas machen
dann kann er nicht anders
er muss das genaue Gegenteil tun.
Er
Weitere Kostenlose Bücher