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Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Gelächter dringt aus dem Saal zu ihr, als wollten sie sagen  –
    Du gehörst nicht hierher.
    Trailerpark-Abschaum.
    Kellnerin.
    Deine Mutter geht putzen.
    Du hast in einer Höhle gehaust.
    Sie steht am Eingang und überlegt.
    Überlegt, wie schon an der Grenzkontrolle, ob sie sich nicht einfach umdrehen und nach Hause in den Trailer zurückkehren sollte, wo sie hingehört.
    Es ist ihr achtzehnter Geburtstag.

98
    Stan besorgt sich eine Pistole.
    Freudsch, na klar, aber so ist es.
    Eine Pistole in Dodge City auftreiben ist wie Sand am Strand suchen. Er geht einfach rüber zu Johns Haus und verschafft sich Zutritt.
    Die Pistole liegt unter dem Bett.

99
    Alle drehen sich nach ihr um.
    So schön ist sie.
    Erlesen schön stolziert Kim uneingeladen auf die Party
    den Kopf hoch erhoben
    man könnte ihre Haltung
    majestätisch nennen.
    Und niemand hält sie an der Tür auf, niemand hat den Nerv, diesem wunderbaren Wesen zu sagen, dass es nicht hereinkommen darf.
    Obwohl sie eifersüchtig sind, zieht sie selbst die Frauen in ihren Bann. Sie wollen wissen, was passiert, wollen ihre Ehemänner und Freunde testen, ihre eigene Attraktivität an dieser Newcomerin messen.
    Kim geht durch die Menge, ist sich dem Anschein nach der starren Blicke gar nicht bewusst, wirkt keinesfalls befangen. Sie geht zur Bar, bittet um ein Glas Chablis und bekommt es.
    Sie sieht aus wie mindestens 23.
    Niemand verlangt einen Ausweis oder eine Einladung.
    Und dann dreht sie sich mit dem Glas an den Lippen gelassen um und betrachtet die Gäste, als wollte sie prüfen, ob sie ihr Interesse
    überhaupt wert sind.
    Es ist ein erstaunliches Debüt.
    Kim ist bestimmt keine Debütantin, zu Hause hatte das Geld nicht mal für eine Feier zu ihrem sechzehnten Geburtstag gereicht, aber dies ist ihre Einführung in die Gesellschaft. Ihre Coming-out-Party.

100
    John ist auf einer ganz anderen Party.
    Eine, an die man sich später erinnern wird als den Großen Laguna-Schneesturm 1976.
    Denn beim Doc zu Hause schneit es in dieser Nacht wie blöd.
    Kokain, wohin man blickt, und die meisten der Association-Jungs stecken nasentief drin. Kokain auf Spiegeln, Kokain auf Tischplatten, Kokain auf den Titelblättern der Zeitschriften  – der Doc führt den Vorsitz über das Geschehen wie der Verrückte Hutmacher bei einer Teegesellschaft, nur eben als Surfer.
    John lehnt sich zurück und betrachtet den Zirkus.
    Er kokst nicht.
    Na ja, er hat's probiert, als es der Doc aus Mexiko mitgebracht hat. Er hat ein paarmal was verkostet wie ein Winzer bei einer Weinprobe, für »okay« erklärt und seitdem nicht mehr angerührt.
    Koks ist ihm zu irre.
    Die Leute heben auf dem Zeug zu sehr ab.
    Aber das ist eine Coming-out-Party für Koks, jedenfalls in Laguna, eine Art Motivationsseminar für das Verkaufspersonal.
    Man kann nur verkaufen, was man selbst auch liebt. Seid ihr alle gut drauf?!
    Deshalb ist es John scheißegal. Er raucht einen Joint, trinkt Scotch und lässt es schneien, schneien, schneien.
    Und checkt dabei die Auslage.
    Scheiße, der Doc hat wirklich vorgesorgt. Schlanke, langbeinige Frauen überall, und sie stehen auf das Koks.
    Er muss nicht mal den Arsch vom Sofa heben, eine unglaublich umwerfende Braut mit rotbraunem Haar und Minirock kommt und setzt sich neben ihn.
    »Ich bin Taylor«, sagt sie.
    »John.«
    Der weiße Fleck auf ihrer Nase sieht niedlich aus, und John beugt sich rüber und wischt ihn weg.
    »Nicht verschwenden«, sagt sie. Sie packt ihn am Handgelenk, leckt ihm das Koks von den Fingern und sagt: »Kleiner Vorgeschmack.«
    Nur, dass er jetzt hört:
    »Du hast mit meiner Frau geschlafen.«
    John guckt hoch und sieht Stan vor sich stehen, dämlich sieht er aus in seiner Jeansjacke und seiner Jeans, und noch dämlicher mit dem zornigen Gesichtsausdruck.
    »Du hast mit meiner Frau geschlafen«, wiederholt er.
    Taylor kichert.
    John versucht es auf die ritterliche Tour. »Stan, ich weiß nicht, was du  –«
    »Sie hat es mir gesagt.«
    »Okay, ich hab mit deiner Frau geschlafen.«
    So wie, und jetzt?
    Stan weiß es nicht.
    Er steht da, guckt verwirrt und unsicher und dumm, und John wünscht sich einfach nur, er würde gehen, damit er sich wieder mit Taylor und dem, was da kommen möge, beschäftigen kann, und das will er ihm gerade sagen, als
    Stan eine Pistole zieht.

101
    Kim ist ein Riesenerfolg auf der Cocktail-Party.
    À la Cinderella, à la Sabrina, à la ... wer auch immer, auf jeden Fall ist sie der Hammer.
    Sogar die

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