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Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Orange-County-Zicken, die sie normalerweise wie eine Horde Sushiköche auf Speed in feine Scheibchen geschnitten hätten, bleiben friedlich. Das ist keine Frage von Nettigkeit, weiß Gott, sondern von Feigheit. Keine hat den Mut, der erste Hai zu sein, der eine Wunde schlägt und die Fressorgie einleitet, und als sie sich endlich in eine kollektive Entrüstung hineingesteigert haben und über sie herfallen könnten, ist es
    zu spät
    denn einer der jungen Männer hält sich für eine wandelnde Redewendung und spielt bereits
    Prince Charming.
    Brad Donnelly ist ein Spross des Orange-County-Adels.
25 Jahre alt, Absolvent der UCLA , leistet hervorragende Arbeit in Dads Immobilienagentur und sieht entsprechend aus.
    »Ich bin Brad«, sagt er. »Ich glaube nicht, dass wir uns schon mal begegnet sind.«
    »Ich bin Kim«, sagt sie.
    Es funktioniert.
    Genau so, wie sie es sich
                            eine Million Mal vorgestellt hat.
    Genau so, wie sie es
                            geplant hat.
    Er lächelt und führt sie auf die breite Terrasse mit der umwerfenden Aussicht auf den Strand und den Ozean, und die Sonne geht unter, als wüsste sie, dass sie in Kims Film mitspielt.
    »Wer bist du?«, fragt Brad. »Warum haben wir uns bis heute noch nicht kennengelernt?«
    »Ich glaube, du hast mich nur nicht gesehen.«
    »Jetzt sehe ich dich aber.«
    Er macht eine Bewegung mit dem Kinn Richtung Party drinnen. »Die reden alle über uns.«
    »Ich weiß. Macht dir das was aus?«
    »Nein«, erwidert Brad. Sie plaudern ein paar Minuten belangloses Zeug, dann fragt Brad: »Willst du hier weg und auf eine richtig coole Party gehen?«
    »Nichts lieber als das.«

102
    So abgefuckt ist Koks.
    Wie lustig:
    Ein Typ zieht eine Knarre, zielt jemandem ins Gesicht, und die Partygäste halten es für einen Scherz. Wenn man Stan kennt, ist es sogar noch lustiger, weil Stan so was überhaupt nicht ähnlich sieht.
    Winnie the Pooh mit Schießeisen.
    Ungefähr so fällt auch Johns Reaktion aus.
    Er sagt nicht  –
    Stan, tu's nicht.
    Bitte, töte mich nicht.
    Er sagt: »Stan, wo hast du die denn her?«
    »Kann dir egal sein«, sagt Stan und merkt, dass das blöd klingt. »Ich sollte dich töten.«
    Das »sollte« ist verräterisch.
    Er »sollte« bedeutet, er wird nicht.
    John sagt: »Ich hab sie nicht vergewaltigt, Stan.«
    Der Doc, ganz der gute Gastgeber, kommt und sagt: »Leg die Waffe weg, Stan. Das ist eine Party.«
    »Er hatte Sex mit Diane«, sagt Stan.
    Der Doc denkt einen Augenblick darüber nach und kontert mit einem Satz, der später in Laguna legendär wird.
    »Na ja«, sagt der Doc, »du doch auch.«
    Kokslogik.
    Unanfechtbar.
    »Komm schon, Mann«, sagt der Doc und legt seinen Arm um Stans Schulter, »feier mit, zieh ein paar Lines.«
    Stan legt die Pistole auf den Wohnzimmertisch und fängt an zu weinen.
    »Brav, so kenne ich dich«, sagt der Doc.

103
    »Hast du schon mal gekokst?«, fragt Brad.
    »Nein«, sagt Kim wahrheitsgemäß, ohne zu erwähnen, dass das Kokain auf dem Glastisch vor ihnen schon mal an ihrem Körper klebte.
    Brad nimmt eine Line, dann Kim, und es dauert nicht lange, bis sie ihm erlaubt, sie in eines der Schlafzimmer zu manövrieren, als wäre es seine Idee gewesen. Als sie die Tür zumachen, will er sie ausziehen, aber sie stößt ihn weg.
    Und dann zieht sie sich aus.
    Sie schält sich das schwarze Kleid vom Leib und steht in ihrem schwarzen BH und dem Höschen vor ihm und weiß, dass sie einen überirdischen Anblick bietet. Sie lässt ihn ein paar Sekunden gucken, dann greift sie hinter sich und öffnet ihren BH.
    Brad lächelt, kickt seine Schuhe in die Ecke, zieht sich hastig Hose und Unterhose runter. Er hebt sie hoch und wirft sie aufs Bett. Dann schiebt er ihre Beine auseinander, kniet sich dazwischen und greift nach ihrem Höschen.
    Sie packt seine Hand und stoppt ihn.
    Sieht ihm in die Augen, lächelt und sagt: »Nein, Brad. Wenn du das möchtest, musst du mich heiraten.«
    Niemand kommt in Kims Zimmer.
    Ohne zu bezahlen.

104
    Völlig um den Verstand gekokst macht Stan Inventur.
    Er sieht sich ausführlich im Bread and Marigold Bookstore um, betrachtet die Sachen, die sie einer schwindenden Anzahl von Stammkunden anzudrehen versuchen, und er weiß, dass es vorbei ist.
    Er sieht sich selbst in seiner abgewetzten Jeans und fühlt sich schäbig.
    Weniger wert als.
    Wer?
    John?
    Der Doc?
    Diane?
    Bread and Marigold, denkt er.
    Scheiße.
    Der Laden ist

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