Kings of Cool: Roman (German Edition)
Hand am Schwert.
128
INNEN – PAKUS HAUS – WOHNZIMMER – TAG
O und Paku starren sich an.
O
Ich werde ihn finden.
PAKU
Ich will das nicht.
O
Mir egal. Ich tu's trotzdem.
Pakus Kiefer verkrampft.
PAKU
Tu's nicht, Ophelia.
O
Warum nicht? Sag einfach, warum nicht?!
129
Er hat sich verpisst, als ich mit dir schwanger war.
Erzählt Paku.
So ein Mann ist das.
Das ist der Mann, den du kennenlernen willst.
130
Ben geht zu Chad ins Büro und stellt dort einen Aktenkoffer ab.
35000 Dollar.
In Monopoly-Scheinen.
131
»Schöne Scheiße.«
Sagt Duane, als er von Chad hört, was los ist.
Er beschließt, dass es an der Zeit ist, die ganz oben aufzusuchen.
132
Die da oben
sind da oben, weil sie wissen, wie's läuft.
Und zwar:
Man steigt nicht ins Drogengeschäft ein, man macht ein Gebiet klar.
Man kauft sich Cops, Richter, Anwälte, Killer und kassiert eine Gebühr von allen, die dort dealen wollen. Man besitzt keinen Marktstand, man besitzt den Markt und bekommt einen Anteil vom Erlös sämtlicher Stände.
Vom Marihuana-Stand, vom Kokain-Stand, vom Heroin-Stand, vom Methamphetamine-Stand, vom Was-zum-Teufel-Hauptsache-es-ist-illegal-und-darf-nicht-verkauft-werden-Stand – man bekommt ein Stück vom Kuchen.
Und es geht nicht nur um die Dealer – man bekommt auch eine Vermittlungsgebühr von den Anwälten und Geldwäschern, zu denen man sie schickt.
In dem großen Spielfilm, der das illegale Drogengeschäft ist, agiert man nicht als Schauspieler, Autor, Regisseur oder Produzent.
Man ist der Agent der Stars.
Wenn man den zehn wichtigsten Dealern im eigenen Gebiet jeweils fünfzehn Prozent abknöpft, ist man automatisch selbst der größte Dealer.
Ohne jemals eine Droge auch nur angefasst zu haben.
Kleines Risiko, großer Profit.
Man kann nicht auffliegen.
Das komplette Risiko liegt bei den Dealern, die jeden Tag die Kohle ranschaffen.
Wenn nicht –
Man hofft, dass sie irgendwann mal nicht flüssig sind, denn dann leiht man ihnen Geld, damit sie die fälligen Zahlungen leisten können.
Natürlich sind dafür keinerlei finanzielle Auslagen nötig, man gewährt lediglich Zahlungsaufschub, berechnet dafür aber Zinsen in Form eines Säumniszuschlags.
Das muss man sich mal reinziehen – man ist so was wie ein Kreditunternehmen.
Die Dealer können niemals Schritt halten – irgendwann gehört einem die gesamte Firma, und man macht sie zu Angestellten. Man erlaubt ihnen, genug Geld zu verdienen, damit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können, bis man sie hochgehen lässt und –
Jemand anders an ihre Stelle rückt. Die Pisser stehen Schlange und ziehen eine Nummer, um sich freiwillig ficken zu lassen, weil sie selbst noch mit fünfundachtzig Prozent ihrer Einnahmen einen Arsch voll Kohle ranschaffen können, vorausgesetzt, sie versauen's nicht.
Genial.
133
Crowe wird also berichten, dass mal wieder irgendein Idiot versucht, vom Fließband zu springen.
Bring ihn auf Kurs, lautet die Antwort.
Denn wenn ein Kasper glaubt, er kann eine Solotour fahren, glauben das bald alle.
Und dann gibt's kein Geschäft mehr.
134
Crowe findet Ben zur üblichen Zeit am üblichen Ort, er schlürft Latte und liest die Online-Ausgabe der New York Times .
Duane zieht den Stuhl gegenüber unter dem Tisch hervor und setzt sich.
Ben guckt über den Computerrand. »Guten Morgen.«
»Eher nicht«, erwidert Duane. »Das ist ein sehr schlechter Morgen. Monopoly-Geld?«
Ben lächelt.
»Wenn du diesen Monat nicht flüssig bist«, sagt Duane, »dann hättest du das einfach sagen können. Wir hätten gemeinsam einen Zahlungsplan ausgearbeitet.«
»Ich hab einen Zahlungsplan«, sagt Ben. »Mein Plan ist, nicht zu zahlen.«
»Wie bitte?«
»Ich hab gesagt«, sagt Ben, »ich zahle nicht.«
»Dann bist du raus aus dem Geschäft.«
Ben zuckt mit den Schultern.
»Wir begraben dich im Knast«, sagt Crowe. »Sämtliche Vorwürfe können erneut erhoben werden. Und wir kriegen dich immer und immer wieder dran.«
Ben sagt nichts.
Das ist seine Vorstellung von passivem Widerstand.
Er nennt das »verbalen Gandhi-ismus«.
(»Wenn du den Ball nicht zurückschlägst«, hat Ben Chon mal erklärt, »kann der andere nicht Tennis spielen.«
»Wenn du ihm einen Kopfschuss verpasst, kann er auch nicht Tennis spielen«, hatte Chon erwidert.)
Duane starrt Ben eine Sekunde lang an, dann steht er auf und geht.
Verbaler Gandhi-ismus funktioniert.
135
Symbiotische Beziehungen auch.
Dennis
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