Kings of Cool: Roman (German Edition)
bin«, sagt Dennis, »und ich will keine grünen M&Ms in meiner Garderobe haben. Für meine letzte Aktion gegen das Baja-Kartell hab ich Platin bekommen, und das Letzte, was ich brauche, ist noch mehr Gras. Wenn ich noch mehr Marihuana finde, muss ich das auf eBay versteigern.«
Ben ist in der Zwickmühle, er kann weder vor noch zurück.
Dennis gefällt die Situation.
Der arrogante Ben Leonard steckt mit dem Kopf in der Schraubzwinge, und Filipo Sánchez wird niemals in die Verlegenheit kommen, über Zahlungen an einen gewissen Bundesagenten aussagen zu müssen.
Nördlich der Grenze hat jemand Filipos Ermordung abgenickt und ist ein Bündnis mit den Berrajanos eingegangen.
Wenn das stimmt, stecken die Sánchez-Lauters in argen Schwierigkeiten. Die amerikanischen Partner wechseln die Seiten, und Filipo war der letzte Mann in der Thronfolge – jetzt gibt es niemanden mehr, der der Familie vorstehen kann.
Dennis fragt sich, ob sich aus Filipos Eingeweiden auch was herauslesen ließ, als sie ihm aus dem Bauch quollen.
Drogenfahndersesamstraße.
Heute: der Buchstabe »F«.
Fick dich, Filipo. Und fick dich, Ben Leonard.
»Also was willst du?«, fragt Ben.
»Das hatten wir schon«, sagt Dennis. »Ich will Festnahmen, echte Menschen. Farmer, besser noch Käufer – vorzugsweise Großabnehmer. Wird Zeit, dass du Namen nennst, Benny-Boy.«
»Das wird nicht passieren«, sagt Ben.
»Pass auf«, erwidert Dennis, »ich hab dich aus der Scheiße gezogen, ich kann dich auch wieder reinwerfen. Dafür braucht es nur einen Telefonanruf, und um den kann ich meinen Assistenten bitten. Ihr wollt Ben Leonard? Schnappt euch den Arsch. Der bringt nichts mehr. «
»Nett.«
»Wenn du's nett haben willst, musst du die Branche wechseln«, sagt Dennis. »Verkauf Teddybären, Süßigkeiten, kleine Hündchen, Kätzchen, so was ist nett . Mein Geschäft sind Festnahmen – und du machst jetzt mit mir Geschäfte.«
Du wirst Namen nennen, du wirst dich verkabeln lassen, du wirst mir helfen, Fälle zu lösen, teilt ihm Dennis mit.
»Wenn du willst, dass ich dir Ärger vom Hals halte«, schließt Dennis, »dann solltest du dir ab jetzt jeden Morgen gleich nach dem Aufwachen folgende Frage stellen: Was kann ich tun, damit Dennis zufrieden ist?«
141
Dennis wird nicht zufrieden sein.
Weil ihm Ben keine Namen nennen wird.
Er kommt aus einer Familie, in der die McCarthy-Anhörungen lebendige Geschichte sind. Am Essenstisch wurde darüber diskutiert, als sei eben erst in den Nachrichten darüber berichtet worden. Und die größte Verachtung seiner Eltern galt immer den Zeugen, die Namen nannten .
Stan und Diane sind schlimmer als die scheiß Mafia mit ihrer linken Omertà . Stan weigert sich bis heute, Die Faust im Nacken zu gucken, weil Kazan Namen genannt hat .
Damals kam man auf die schwarze Liste, und wenn man mal nachrechnet, dann waren Stan und Diane noch Kinder, das war wie ein Ehrenabzeichen. War man einer der Hollywood Ten, war man ein Held, das kann ich euch sagen –
Eher nennt John Gotti Namen
bevor Ben es tut.
Er hat keine Lösung für das Problem, er weiß nur, was er nicht tun wird.
Und er weiß, dass er zwischen zwei Mühlen zermahlen wird – zwischen der Orange-County-Mühle und dem Bundesstaat.
Big Government und Bigger Government.
Das reicht, denkt Ben, um Republikaner zu werden.
142
O geht in die Bibliothek.
Erst mal muss sie eine finden und ist angenehm überrascht, dass sich so ein Ding mitten in der Innenstadt befindet und sie schon ungefähr 557000 Mal dran vorbeigelaufen ist.
Sie hätte sich auch zu Hause an den Computer setzen können, aber Paku ist auf dem Kriegspfad, wetzt ihre Messer und redet nicht mit ihr, was O größtenteils als ungeheure Erleichterung empfindet, nur dass Paku sie stattdessen wortlos alle fünf Sekunden wütend anfunkelt und sie Paku außerdem im Verdacht hat, sie habe in ihrer völlig berechtigten Paranoia, O könne mit Pakus Kreditkarte Online-Pornos gucken, ihren Laptop verwanzt.
Als Letztes möchte sie, dass Paku auf ihrem Computer über den Suchbegriff »Paul Patterson« stolpert und ausklinkt.
Also geht O in die Bibliothek.
Um das zu tun, was die meisten Leute in der Bibliothek machen: Sie setzt sich an einen Computer.
Sie hat ernsthafte Zweifel, ob ihr Paul Patterson auf Facebook ist, aber sie versucht es trotzdem und findet ein paar Millionen Paul Pattersons. Dann googelt sie Paul Patterson und erhält ein paar hundert Millionen Treffer. Sie
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