Kings of Cool: Roman (German Edition)
gusseisernen Pfanne auf und lässt es langsam ins heiße Rapsöl laufen.
Früher hat er seine Eier in Speck gebraten, aber der Arzt hat ihm wegen seines Körperfettanteils die Leviten gelesen, so dass er sich zwischen dem Bier und dem Speck entscheiden musste, und Crowe hat sich für das Bier entschieden.
Er hat's auch mal mit Putenspeck probiert aber ... das ist halt Putenspeck.
Crowe hat eine dieser Kaffeemaschinen, mit denen man eine einzelne Tasse Kaffee kocht, und sogar ihm selbst bleibt die traurige Sinnbildhaftigkeit dessen nicht verborgen. Eine Eintassenkaffeemaschine hat man nach zwei gescheiterten Ehen, und wenn dann doch mal eine Frau über Nacht bleibt, ist es einfacher, morgens mit ihr frühstücken zu gehen, weil sie dann wenigstens schon mal draußen ist.
Das Letzte, was er braucht, ist eine weitere Scheidungsverfügung, die ihn noch mal die Hälfte von dem wenigen kostet, was ihm seine letzten beiden Frauen gelassen haben, von den Alimenten für die Kinder mal ganz zu schweigen. Zwei Kinder, die er kaum sieht, und Brittany bewirbt sich schon fürs College (scheiße, wo ist nur die Zeit hin?), und sie ist ein richtig schlaues Mädchen mit guten Noten.
Als sie das letzte Mal telefonierten, dachte sie über Notre Dame nach.
Crowe bekommt einen Anteil von Chad Meldrun für jeden Klienten, den er ihm schickt. Klingt nach viel Geld, aber er muss denen da oben zwanzig Prozent abdrücken, deshalb fällt jeder Dollar ins Gewicht – vor allem jeder Dollar, der ihm entgeht.
Er schaufelt die Eier aus der Pfanne auf einen Teller, streut Pfeffer und Salz (scheiß auf den Arzt) drauf, setzt sich an seinen Frühstückstresen und schaltet die Nachrichten ein.
Die Sprecherin flötet irgendwas von wegen »Drogengewalt in Mexiko« (das soll was Neues sein?, denkt er), dann wird ein Foto von Filipo Sánchez eingeblendet.
Der jetzt ganz offensichtlich der verstorbene Filipo Sánchez ist.
Crowe hat nicht damit gerechnet, aber es wundert ihn nicht.
Filipo hat es sich in letzter Zeit angewöhnt, seine Gebühren nicht mehr zu zahlen. Vielleicht wollte er beweisen, was für ein harter Brocken er ist, und dass er mehr kann, als nur Elena heiraten, aber Filipo war dabei gewesen, die ganz oben von der Gehaltsliste zu streichen. Hatte sich ständig wegen des Preises beschwert, gefeilscht, Zahlungen ausgelassen, sich zu einer echten Nervensäge entwickelt.
Crowe konnte es ihm nicht verdenken, man tut was man kann, aber Filipos Rebellion war angesichts des herrschenden Krieges gegen die Berrajanos sehr unklug. Irgendwann nervte er zu sehr, und die ganz oben wechselten die Seite. Nicht, dass sie Filipo umgebracht hätten, aber sie haben den Berrajanos ihr Einverständnis signalisiert.
Filipo wollte keine Gebühren zahlen, die Berrajanos schon.
So einfach ist das.
Crowe hofft, dass dieser Ben Leonard ebenfalls die Nachrichten sieht und seine Lektion daraus lernt.
Crowe frühstückt fertig und geht raus.
Dürfte ein interessanter Tag werden.
Großes Popcorn-Kino.
Das Imperium schlägt zurück.
140
Ben geht zu Fuß nach Hause.
Wo Dennis Cain auf ihn wartet.
»Äh, was zum Teufel willst du, Dennis?«
Vor meiner Wohnung? Wo ich lebe? (Wo meine Frau schläft? Wo meine Kinder mit ihrem Spielzeug spielen?)
»Dein Monatsbeitrag für die Kampagne zur Beförderung von Dennis Cain wird fällig«, sagt Dennis.
Das weiß Ben.
»Aber du willst nicht mit mir gesehen werden«, sagt Dennis. »Die meisten meiner Informanten treffen sich lieber auf neutralem Boden, aber ich tauche ganz gerne hin und wieder bei ihnen zu Hause auf, damit sie sich nicht zu sicher fühlen.«
»Lass uns reingehen«, sagt Ben.
Sie gehen rein.
»Möchtest du was?«, fragt Ben.
»Hast du Cola light?«
»Nein.«
»Dann möchte ich nichts.«
Dennis lässt sich aufs Sofa sacken. »Also, was hast du für mich? Und bevor du antwortest, fang erst gar nicht mit einem Gewächshaus oder einem Transporter voll Dope an.«
Ben schaut ihn an – genau damit wollte er anfangen.
»Ich weiß, wer du bist, und ich weiß, was du treibst«, sagt Dennis. »Du züchtest feinstes Hydrogras, und ich krieg die B-Ware. Sehe ich aus wie ein Ramschverkäufer, du Schlitzohr? Willst du dich an den Straßenrand stellen und Dennis ein Hemd verkaufen, bei dem ein Ärmel länger ist als der andere?«
»Ich hab einen Hinweis auf ein paar hochwertige –«
»Liest du die Zeitung, siehst du Nachrichten?«
»Klar.«
»Dann müsstest du wissen, dass ich ein Rockstar
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