Kings of Cool: Roman (German Edition)
to be something to do with you.«
3 Doors Down, »Kryptonite«
164
Chon steht auf eine Krücke gestützt vor der Tür.
O führt einen Freudentanz auf und schlingt ihm anschließend die Arme um den Hals.
»Chon ist zu Hause«, singt sie. »Chonny ist wieder da, Chonny ist wieder da, ja ja ja, Chonny ist wieder da!«
»Vorsicht«, sagt er und kann mit dem Stock gerade so sein Gleichgewicht halten.
»Was machst du denn hier?«, fragt Ben.
»Ich bin jetzt Zivilist«, sagt Chon. Er führt O wieder rüber zum Sofa und setzt sie hin. »Ehrenvoll entlassen. Körperlich untauglich, ausgemustert.«
»Moralisch untauglich, ethisch untauglich, psychisch untauglich, okay«, sagt Ben. »Aber körperlich untauglich? Nein.«
»Hab ich denen auch gesagt, aber ...«
Ben schält O von Chon ab und umarmt ihn.
»Willkommen zu Hause, Bro.«
»Schön, wieder hier zu sein.«
»Was brauchst du?«
»Ein kaltes Bier«, erwidert Chon. »Und eine heiße Dusche. Danach einen In- N -Out-Burger.«
O trabt zum Kühlschrank und holt ihm ein Dos Equis.
»Ich nehm's mit unter die Dusche«, sagt Chon. »Wird eine Weile dauern.«
Chon lässt das heiße Wasser auf sich einprasseln und das kalte Bier die Kehle hinuntergleiten und kann sich nicht entscheiden, was besser ist.
Dann fällt ihm wieder ein, dass er sich gar nicht entscheiden muss.
Jetzt braucht er keine Rückendeckung mehr.
Muss nicht mehr auf das Geräusch explodierender Sprengladungen oder das näher kommende Pfeifen einer Mörsergranate achten.
Sich nicht mehr das Blut seiner Kameraden von den Händen waschen.
Heute Abend niemanden mehr töten.
Heute Abend kann er die Augen zumachen.
Hier tobt kein Krieg.
165
Scott Munson fährt in eine Parkbucht auf dem Ortega Highway, der sich durch die Berge östlich von San Juan Capistrano schlängelt.
Der Kunde ist schon da.
Drei Pfund von Ben und Chons feinstem Hydrogras.
Der Kunde ist neu, und einem Neueinsteiger solche Mengen zu liefern, verstößt eigentlich gegen Ben und Chons Vorschriften, aber drei Pfund sind 12000 Dollar, ein Profit von 2400 Dollar, und wenn er Stammkunde wird – was er wird, wenn seine Abnehmer den Shit erst mal probiert haben, kann sich Scott über eine neue Einkommensquelle freuen.
Die er auch braucht, weil er Traci einen Ring zum Geburtstag schenken möchte.
Apropos Regelverstöße: Traci sitzt bei der Lieferung mit im Wagen, auch das ist streng verboten.
(»Ein anderes Wort für Beifahrer «, hat Chon der Verkäufertruppe eingebläut, »ist Zeuge . Und noch ein anderes ist Informant .«
»Ihr wollt ja eure Freunde nicht in eine moralische Zwickmühle bringen«, setzte Ben hinzu, »eine Situation, in der sie sich zwischen ihrer Loyalität euch gegenüber und ihrer Freiheit entscheiden müssen. Also lasst es einfach bleiben.«)
Ja, schon okay, aber versuch mal, Traci klarzumachen, dass sie nicht mitkommen darf auf die Spritztour.
Schulterlanges rotbraunes Haar, straffer Vorbau, Mandelaugen und die liebreizendste Persönlichkeit in ganz South Orange County. Soll Chon ihr doch erklären, dass sie zu Hause sitzen soll, während du rausfährst nach East Jesus.
Weitere B&C -Regeln:
–
Eure Kunden kommen nie zu euch nach Hause, ihr fahrt zu ihnen.
–
Ihr arrangiert eure Treffen in abgelegenen Gegenden.
–
Zwischen neun Uhr abends und sechs Uhr morgens, weil die Cops um die Uhrzeit nicht gerne arbeiten.
Drei von vier Regeln hat Scott eingehalten, gar nicht so schlecht, und was Chon nicht weiß, macht ihn nicht heiß und Ben auch nicht, also darf sie mitkommen, weil's eine lange Fahrt ist und er so gerne ihr Haar riecht.
»Warte im Wagen«, sagt Scott, als er rechts ranfährt. »Dauert bloß eine Minute.«
»Cool.«
Er lässt den Schlüssel stecken, damit sie Radio hören kann, und steigt aus.
166
»In dem Wagen sitzt ein Mädchen«, sagt Brian.
»Pech gehabt«, erwidert Duane.
»Vielleicht sollten wir's abblasen.«
»Hast du zwölftausend dabei?«
Er macht die Autotür auf und steigt aus.
167
Scott beugt sich runter, um die Tüten aus dem Kofferraum zu holen.
Duane zieht die Pistole hinten aus seiner Jeans und schießt ihm in den Hinterkopf.
Das Mündungsfeuer erleuchtet das Wageninnere.
Duane geht ums Auto herum und macht die Beifahrertür auf.
Das hübsche Mädchen klammert sich mit beiden Händen ans Armaturenbrett, sie starrt geradeaus, den Mund vor Entsetzen weit geöffnet.
»Ich tu dir nicht weh«, flüstert
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