Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
Killer.
    Keine Gangbanger.
    Keiner von ihnen  – Ron nicht, Bobby nicht  – ist je auf einen Menschen zugegangen und hat abgedrückt. Sich das im Film anzusehen ist das eine, es selbst zu tun, etwas ganz anderes, und keiner von ihnen will es auch nur in Betracht ziehen.
    Also müssen sie's delegieren.
    Ja, aber an wen?
    Auch das funktioniert in den Filmen immer wie automatisch, anscheinend kennt jeder jemanden, der Leute umbringt  – aber im echten Leben?
    In Laguna?
    (Insofern sich hier echtes Leben überhaupt abspielt.)
    Gibt's hier anständig verheiratete schwule Typen mittleren Alters, die Kunstgalerien leiten und nebenher Auftragsmorde begehen? Gefolgt von Brie, Weinschorle und einem heißen Vollbad?
    Im nördlichen County gibt's ein paar Gangs.
    In Santa Ana Mexikaner.
    In Garden Grove Vietnamesen.
    Aber wie spricht man die an?
    Wie geht man zu denen und sagt, wir wollen, dass ihr einen umlegt?
    Unseren alten Freund, den Doc.
    Ist ohnehin egal
    erklärt John Bobby Z
    draußen hinter dem Break an der Brooks Street.
    »Er hat sich den Mob ins Boot geholt«, sagt John. »Die haben ihm einen Wachhund namens Frankie Machine geschickt. Selbst wenn wir jemanden finden, der ... du kommst gar nicht mehr an ihn ran.«
    Wenn sie einen Gangbanger beauftragen, bekommen sie einen toten Gangbanger.
    Um heutzutage noch an den Doc ranzukommen, muss man ein
    enger Freund
        sein.
        Jemand, dem er vertraut.

157
    John fährt noch mal runter nach San Diego.
    Er hat plötzlich Lust auf Sausiche .

158
    »Morgen ist mein Termin«, erinnert Taylor John.
    »Okay.«
    »Du bringst mich doch hin, oder?«
    »Klar.«
    »Und holst mich ab.«
    »Hin- und Rückfahrt sind fest gebucht, Taylor.«
    »Wohin gehst du?«
    John zieht sich eine leichte Jacke über.
    »Raus.«
    »Es ist zwei Uhr morgens!«
    »Ich weiß, wie spät es ist, Taylor.«

159
    Viel Licht gibt es unten am Hafen nicht, wo die festgemachten Boote sanft an ihren Liegeplätzen schaukeln. John zieht die Pistole aus der Jackentasche und hält sie tief neben seinem Sitz.
    Der Doc holt ein Röhrchen Koks aus der Tasche und legt zwei Lines auf dem Armaturenbrett. Beugt sich runter und zieht sie sich direkt in die Nase.
    John spannt den Hahn.
    Der Doc schüttelt den Kopf, damit das Koks richtig ankommt, sieht John an und sagt: »Ich hab's zu was gebracht, hm? Koks von einem Lamborghini Countach schniefen? Viel besser geht's nicht, oder?«
    »Hey, Doc«, sagt John, »weißt du noch, als du mir Tacos gekauft hast?«
    »Klar weiß ich das noch«, sagt der Doc. »Kommt mir vor, als wär's irre lang her.«
    Er sieht aus dem Fenster, runter auf die hübschen Lichter.
    »Auf Wiedersehen, Doc.«
    Die Männer, die draußen auf der Mole angeln, werden später aussagen, sie hätten das Mündungsfeuer gesehen.
    Dass John aus dem Lamborghini in seinen schwarzen Lincoln stieg und losfuhr, sahen sie nicht.

160
    »Du hast's erledigt?«, fragt ihn Frankie Machine.
    »Ja«, erwidert John.
    Erledigt.
    Frankie setzt ihn eine Straße von zu Hause entfernt ab.

161
    »Ich will das Baby.«
    »Was?«, fragt Taylor.
    Sie ist schläfrig. Es ist drei Uhr morgens, und John hat sie geweckt.
    »Ich will das Baby«, sagt John.
    »Das ist kein Baby«, sagt sie, »das ist ein Fötus.«
    »Es ist ein Mensch.«
    »Was ist los mit dir, bist du plötzlich katholisch geworden?«, fragt sie. »Wir können kein Baby bekommen, John  – wir sind selbst noch Babys.«
    Das muss man Taylor lassen, denkt John.
    Sie ist nicht oft ehrlich, sie ist nicht oft sie selbst, aber wenn sie's ist  –
    Bang.
    Dann macht sie ihre Sache gut.
    »Das meine ich ja«, sagt er. »Wenn wir ein Kind hätten, müssten wir erwachsen werden, oder?«
    »Ich weiß nicht«, sagt sie. »Ich meine, ich hab mich nie als, du weißt schon, Mutter gesehen. Kannst du dir vorstellen, Vater zu sein?«
    Verdammt komisch ist das, urplötzlich kann er das nämlich.
    Jetzt, ohne den Doc ...
    Er ist kein Kind mehr, vielleicht ist er jetzt so weit, Vater zu werden.
    »Lass uns heiraten«, sagt er.
    »Was?«
    »Das machen normale Leute doch so oder nicht?«, fragt John. »Sie werden erwachsen, sie heiraten, sie gründen eine Familie?«
    Stimmt, das machen sie.
    Ist nicht immer das, was sie machen sollten.
    Aber sie machen's.

162
    Stan kann nicht schlafen.
    (Macbeth mordet den Schlaf.)
    Er hat heftige Schuldgefühle und muss sich dennoch eingestehen, dass er auch einen gewissen Kitzel verspürt.
    Ein Gefühl von Macht.
    Weil er zwar nicht den

Weitere Kostenlose Bücher