Kings of Cool: Roman (German Edition)
lebenslänglich, der andere den Cocktail. Was du vielleicht für keinen großen Unterschied halten magst, bis sie dich festschnallen und dir durch den Kopf schießt, dass Duane weiter fressen und scheißen und wichsen wird, während du ... Na ja, man sagt ja, es tut nicht weh, aber was sagt man nicht alles, stimmt's?«
Brian macht dicht. »Ich weiß gar nichts über diese Morde.«
»Das ist wirklich schade«, sagt Dennis, »dann kannst du mir nicht geben, was ich will.«
Er macht Anstalten, zur Tür zu gehen, bleibt stehen und dreht sich um.
»Falls dir das noch nicht klar geworden ist«, sagt Dennis, »Duane und die Jungs können nicht riskieren, dich hier weiter sitzen zu lassen.«
»Soll das heißen, die wollen mich umbringen?«
»Nein, die wollen dir ein Pony schenken«, sagt Dennis. »Was glaubst du denn, was die wollen?«
Blödmann.
218
Einen hat Lado am Leben gelassen.
Damit er die Vivisektion an seinen Freunden beobachten kann und davon lernt.
Der Mann ist nackt und an eine Wand gekettet, und jetzt nimmt Lado die Spitze des blutigen Messers und drückt sie ihm in den Bauch, gerade fest genug, dass Blut fließt.
»Sag's mir«, sagt Lado.
»Ich sag alles«, schluchzt der Mann.
»Welcher guero ?«
»Was?«
Lado übt ein bisschen mehr Druck auf die Messerspitze aus. »Welcher Amerikaner hat der Ermordung von Filipo Sánchez zugestimmt?«
Der Mann gibt auf.
Aufgewachsen in den Slums von Tijuana, suchte er sich in seiner Kindheit oft Mahlzeiten auf den Müllhalden, die sich in seinem Barrio erhoben wie Maya-Tempel. Wenn sein Vater Arbeit hatte, dann als carnicero , als Metzger, und wenn die Familie Fleisch bekam, dann meist eine cabra , eine Ziege.
Daher kennt er das Geräusch, das eine Ziege macht, wenn man ihr den Bauch aufschlitzt, und genau so klingt der Mann, als ihm Lado mit dem Messer in die Eingeweide fährt.
219
INNEN – HAFTRAUM – NACHT
Crowe sitzt am Tisch, als Dennis reinkommt.
DUANE
Ich will einen Anwalt.
DENNIS
Schlechte Entscheidung, aber deine.
DUANE
Genau.
DENNIS
Ich weiß, wen du anrufen willst, ich glaube, ich hab ihn als Kurzwahl eingespeichert. Aber bevor du das machst, solltest du wissen, dass die Indizien damit nicht verschwinden, an der Beweiskette lässt sich nicht rütteln. Vielleicht kann er die Strafe um zehn Jahre drücken, aber was soll's?
DUANE
Ich will einen Anwalt.
DENNIS
Dann holen wir dir mal ein Telefon, Loser.
220
»Was hast du denen gesagt?«, fragt Chad Meldrun, der ihm jetzt gegenübersitzt.
»Nichts«, sagt Crowe.
»Verarsch mich nicht«, sagt Chad. »Ich muss es wissen.«
Ja – Duane weiß, wer das wissen muss.
So lief das schon immer. Wer aufgrund schwerwiegender Beschuldigungen einfährt, darf bestimmte Karten spielen – Lager und Depots verraten. Man muss es nur dem Anwalt sagen, damit er den Jungs Bescheid gibt und die den Kram beiseite schaffen.
Womit man keine Deals machen darf, sind Menschen. Wenn du das machst, ist das ein –
Problem.
»Ich hab denen einen Scheiß gesagt«, sagt Duane.
»Dann mach schon, verrat ihnen was«, sagt Chad.
Duane schüttelt den Kopf. »Das wollen die nicht. Die wollen Namen.«
»Und darauf hast du dich nicht eingelassen?«
»Wie oft willst du's noch hören?«
»Okay, alles in Ordnung«, sagt Chad.
»Nein, es ist nicht alles in Ordnung«, sagt Duane. »Ich bin gearscht. Das war eine Falle. Der scheiß Bulle steckt mit Leonard unter einer Decke. Leonard hat uns in die Scheiße geritten.«
»Wenn du das gewusst hast, wieso hast du dich drauf eingelassen?«
»Ich hab's verkackt«, sagt Duane. »Ich hab gedacht, wir hätten ihn eingeschüchtert. Und 35 Prozent vom eigentlichen Marktwert ... Scheiße.«
»Okay, okay«, sagt Chad. »Was ist mit Hennessy? Hält der dicht?«
Duane zuckt mit den Schultern.
»Wir schicken ihm einen anderen Anwalt«, sagt Chad. »Der wird Hennessy auf Kaution rausholen.«
»Scheiß auf den«, sagt Crowe. »Holt mich verdammt noch mal hier raus.«
»Ich geb mein Bestes, Cowboy.«
»Ich bin kein Cowboy«, sagt Duane gereizt. »Siehst du Stiefel und einen bescheuerten Hut?«
Cowboy ...
Scheiße.
221
»Euer Ehren, in Anbetracht der Schwere der zu erwartenden Haftstrafe«, sagt Staatsanwältin Kelsey Ryan, »besteht definitiv Fluchtgefahr. Wir lehnen die Aussetzung einer Kaution ab.«
Die Staatsanwältin ist ein Hingucker.
Hübsch, blond, blauäugig.
Und eine Mörderjuristin.
Seeeeeeeehhhhhr ambitioniert.
Dennis hätte gerne was
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