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Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Frage.
    Die Frage ist
    wer sind die?

222
    »Ihr habt sie wieder laufen lassen?«, fragt Ben.
    Sie sitzen bei Dennis im Wagen auf dem Parkplatz von Albertson's in Laguna.
    »Wir können sie nicht wegen Mordes festhalten«, sagt Dennis. »Wenn nicht einer den anderen beschuldigt, haben wir nichts in der Hand.«
    »Ich schalt mich ein«, sagt Ben. »Wenn das das Problem ist, dann -«
    »Das bringt nichts«, sagt Dennis. »Du kannst nicht bezeugen, dass sie am Tatort waren, und sie haben Alibis.«
    »Wenn ich mich melde und unter Eid bezeuge, dass mich Crowe erpressen wollte  –«
    »Du kannst nur gegen ihn aussagen, dass er dir gedroht hat«, erwidert Dennis. »Du kannst ihn nicht mal mit den Prügeln in Verbindung bringen, die du von Boland bezogen hast, und mit den Morden schon gar nicht.«
    »Und was jetzt?«
    »Hau ab.«
    »Was?«
    »Hau ab, Ben.«
    Weil die beiden draußen sind und dich umbringen werden.

223
    Und weil, wie Chon festgestellt hat, das Rechtssystem vor allem ein System ist und mit Recht nicht viel zu tun hat.
    Vielleicht verschwinden Crowe und Hennessy, vielleicht lassen sie's drauf ankommen, was die Drogenvorwürfe angeht, und riskieren, dass der jeweils andere dichthält, aber die Sache ist  –
    Die haben jetzt ihre eigenen Probleme.
    Und die ganz oben auch.
    Jemand hat viel Geld dafür bezahlt, Crowe und Hennessy rauszuholen, und zwar aus Angst, sie könnten bei der Vernehmung einknicken. Und Duane und Brian haben immer noch gute Gründe  – Haftstrafen im zweistelligen Bereich  – einen Deal einzugehen, also ist die Frage  –
    »Haben die sie rausgeholt, um sie rauszuholen«, fragt Chon Ben, »oder um sie beiseite zu schaffen.«
    Letzteres bietet zwei Möglichkeiten  –
    Crowe und Hennessy lassen die Kaution verfallen und verschwinden.
    Oder jemand lässt sie verschwinden.
    In beiden Fällen ist der Plan aufgegangen  – Crowe in die Scheiße reiten und abwarten, wer ihm eine Rettungsleine zuwirft.
    Aber wie lässt sich die Leine zurückverfolgen?
    Die Unbestechlichen ist einer von Ben und Chons Lieblingsfilmen. Sie kennen ihn so gut wie auswendig. Falsch, nicht so gut wie . Sie kennen ihn auswendig. Auf der Fahrt zurück von Bens Treffen mit Dennis spulen sie Dialoge ab:
    Hunt ist die Schlüsselfigur. Angeblich hat er einen Rechtsanwalt, der für ihn mit 25000 Dollar in einer braunen Papiertüte rumläuft.
    Geht dem Geld nach.
    »Geht dem Anwalt nach, der das Geld gebracht hat«, sagt Ben. »Jemand hat Chad losgeschickt, damit er Crowe rausholt. Demjenigen wird er Bericht erstatten. Und das wird er nicht am Telefon tun.«
    »Kriegst du das hin, Bro?«, fragt Chon. »Ihm folgen, ohne gesehen zu werden?«
    Und ohne dich umbringen zu lassen?
    »Ich glaub schon«, sagt Ben.
    »Ich nehm die andere Leine.«
    Crowe und Hennessy haben die Hosen voll. Sie wissen, dass sie sich auf ganz dünnem Eis bewegen. Sie werden nach der Leine greifen.
    Das heißt nach oben.
    Das ist gut, denkt Chon. Wenn Crowe und Hennessy sich gegenseitig verraten hätten, hätte Ben seine Gerechtigkeit bekommen, aber die ganz oben wären immer noch da oben und würden ihn töten.
    Besser so.
    »Ben?«
    »Ja?«
    »Bleib in Deckung.«
    »Du auch.«
    »Immer.«
    Ungeachtet jüngster Belege des Gegenteils.

224
    Duane Crowe geht nur kurz nach Hause, um ein paar Sachen zu packen.
    Das Ganze kann so oder so ausgehen.
    Er legt sein »Old Guys Rule«- T -Shirt in die Reisetasche und denkt an das Telefongespräch, dass er alles andere als beruhigend fand.
    Ja, wir haben Richter, aber das hier kommt vors Bundesgericht, Duane. So was ist schwierig. Sagen wir mal, du kriegst zwölf Jahre, dann sitzt du zehn ab. Zehn ist machbar. Hab ich auch schon hinter mir. Du bist immer noch jung, wenn du rauskommst.
    Ich bin ja jetzt schon nicht mehr jung, denkt Duane. Er schnappt sich eine Jeans aus der Kommodenschublade und schmeißt sie in die Tasche. Ich hab eine Tochter auf dem College. Ich muss Studiengebühren zahlen. Ich kann mir noch nicht mal ein Jahr im Knast leisten, ganz zu schweigen von Verfahrenskosten oder Anwaltskosten.
    Und bei alldem reden wir nur über den Drogenbesitz.
    Die andere Sache ...
    ... ist ein Problem. Wenn der andere umkippt ... Dann hast du verkackt. Die Sache mit dem Mädchen. Das ist ein Problem.
    Schönen Dank auch. Erzähl mir was, das ich nicht schon weiß. Das sind die da oben, man reißt sich den Arsch für sie auf, schafft Kohle ran, und wenn's ein Problem gibt, lassen sie einen im Regen

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